Die Entwicklung der modernen Arbeitskultur
Die Architekten Florian Idenburg, zusammen mit Jing Liu Mitbegründer von SO – IL, und LeeAnn Suen, deren Schriften und Forschungen Fragen des Eigentums, der Kolonisierung und Beschäftigungsformen der menschlichen Gesellschaft thematisieren, legen mit dem Band „The Office of Good Intentions. Human(s) Work“ eine umfangreiche Sammlung von Objekten, Systemen und Gebäuden vor, die seit dem Aufkommen des Internets den amerikanischen Büroraum prägen. Diese werden ergänzt durch beeindruckende Farbaufnahmen des holländischen Photographen Iwan Baan, der mit seinen Photos von informellen Siedlungen, wie im Torre David in Caracas, 2012 auf der Architekturbiennale in Venedig den Goldenen Löwen für die beste Installation erhielt.
In zwölf Essays werden in Wort und Bild die räumlichen Typologien und globalen Phänomene, die das Büro während des letzten halben Jahrhunderts geprägt haben, untersucht. Die Autoren beschäftigen sich dabei unter anderem mit der Rückkehr der Arbeitsvereine, dem Aufstieg des Firmenfests, der Abschaffung der Stechuhr oder der Gestaltung von Spielplätzen am Arbeitsplatz. Sie führen durch Frank O. Gehrys radikale, verspielte Räume für digitale Werbeweltnomaden, taumeln unter dem Gewicht von Stapeln von Lochkarten oder fühlen die Passform unserer Körper im ‚Aeron Chair‘.
Dazu liefert der Photograph mit seinen Aufnahmen visuelle Nutzungsanalysen bekannter Büroprojekte, wie Marcel Breuers IBM-Campus in Florida oder den Atriumgarten der Ford Foundation in Manhattan. Dazwischen stellen Kataloge Produktreihen experimenteller Arbeitsplatzutensilien sowie zukunftsweisende Werbung für Bürogebäudeteile, digitales Zubehör und Renderings spekulativer Arbeitsplätze vor - jeder schlägt eine Brücke zwischen Bürorealität von heute und Ideen für ihre Alternativen von morgen.
Das im Taschen-Verlag, Köln, erschienene Buch „The Office of Good Intentions. Human(s) Work“ bietet Architekten, Geschäftsleuten und Arbeitnehmern einen theoretischen Hintergrund. Mit Neugier und Skepsis nähert es sich Räumen und Lösungen für das menschliche Arbeiten und verfolgt den Wandel von der Arbeit zum Beruf und von der Lochkarte zum "Playbor" - abgeleitet von „play“ (Spiel) und „labor“ (Arbeit) -, jenem Phänomen, das Arbeit als spielerischen Prozess sublimiert. Es beschreibt den Weg unserer heute erlebten Erfahrungen in eine unvorhersehbare, erdachte Zukunft.
Anhand von Geschichten und Gedanken legen die Autoren und der Photograph in dem Band die Beziehungen zwischen Raum, Arbeit und Mensch frei und erforschen die Absichten und treibenden Kräfte für die Entwicklung des modernen Bürodesigns. (vZ)
Florian Idenburg, LeeAnn Suen
The Office of Good Intentions. Human(s) Work
Photographie: Iwan Baan
Text: Englisch
592 Seiten
Format: 17,5 x 22,5 cm, Softcover
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-7436-5
50,00 €