Michael Ebert (Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der DGPh) führt DGPh-Mitglieder exklusiv durch die Ausstellung „Eingebrannt - Die Geschichte über ein Foto, das jeder kennt: Das Napalm-Mädchen von Nick Út“. Er hat das Foto und seine Geschichte jahrelang erforscht und die Ausstellung kuratiert.
Ebert lehrt Fotojournalismus an der Hochschule Magdeburg und arbeitet dort mit dem Nachlass von Horst Faas, der 2012 durch seine Vermittlung nach Deutschland kam.
Eberts Arbeit für diese Ausstellung stützt sich auf die persönlichen Aussagen und Erinnerungen aller noch lebenden Beteiligten sowie auf die minuziöse Auswertung des kompletten, noch vorhandenen Materials.
Während der Ausstellungsführung berichtet Michael Ebert spannende Details und Hintergründe rund um die Ausstellung.
Am 8. Juni 1972 entsteht ein Foto, das um die Welt geht und unser Bild vom Vietnamkrieg, ja von allen Kriegen verändert: Das Napalm-Mädchen von Nick Út, einem Vietnamesen, der für die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) arbeitete. Es zeigt die schwer von Napalm verbrannte neunjährige Kim Phúc, die nackt aus ihrem umkämpften Dorf flieht. Seither steht dieses Pressefoto stellvertretend für die Greuel, unter der besonders die Zivilbevölkerung in den modernen Kriegen leidet. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums erzählt die Ausstellung im Wilhelm-Fabry-Museum die Geschichte eines Fotos, das sich im wahrsten Sinne des Wortes in das kollektive Bildgedächtnis eingebrannt hat.
Dabei wäre das Bild vom Napalm-Mädchen beinahe nicht publiziert worden, weil die Darstellung frontaler Nacktheit nach den Regeln der Agentur nicht zulässig war. Es ist dem Fotochef der Saigoner AP-Redaktion Horst Faas zu verdanken, der die Veröffentlichung bei der New Yorker AP-Zentrale durchsetzte. Als Folge erhielt Nick Út im nächsten Jahr den Pulitzer-Preis und wurde ein berühmter Fotograf.
Das Opfer und den Fotografen verbindet seitdem eine enge persönliche Beziehung, denn Nick Út brachte die schwer verletzte Kim Phúc ins Krankenhaus und rettete damit ihr Leben. Damit begann eine bewegende Geschichte des Helfens und Heilens, an der viele Menschen, auch in Deutschland, beteiligt waren. Gleichzeitig war es auch eine Leidensgeschichte, denn Verbrennungen mit dem inzwischen verbotenen Kampfstoff Napalm sind folgenschwer. Das alles ist ebenfalls umfassend dokumentiert und wird im Wilhelm-Fabry-Museum erstmalig in allen Facetten gezeigt.
Ort:
Wilhelm-Fabry-Museum
Benrather Straße 32a
40721 Hilden
https://www.wilhelm-fabry-museum.de
Anmeldung bitte via: wilhelm-fabry-museum@hilden.de direkt über das Museum.