Die Photographie im New Yorker Stadtbezirk Harlem
Der New Yorker Stadtteil Harlem ist geprägt von Geschäft und Konsum, Immobilienspekulation und Gentrifizierung, Glamour und Entertainment sowie politischer Revolte und spiegelt gleichzeitig die Geschichte und den Wandel der amerikanischen Großstadt im 20. Jahrhundert wider. Der Band „125th Street – Photography in Harlem“ – widmet sich diesem Bezirk und seinen weltberühmten Wahrzeichen aus der Sicht eines breiten Spektrums afroamerikanischer Street-Life-Photographinnen und -Photographen.
Wie stolz die Bewohner von Harlem auf ihren Stadtteil rechts und links der 125th Street, beispielsweise mit ihrer Malcolm-X- und der Seventh Avenue, vor allem aber mit der dort herrschenden Gemeinschaft sind, spricht LeRon P. Brooks vom Getty Research Institute schon in seinem Vorwort zu dem im Hirmer Verlag, München, erschienenen Bildband an. Howard Singerman von der City University of New York informiert in seinem Text darüber, dass das Buch 2020/21 am dortigen Hunter College unter der Leitung von Maria Antonella Pelizzari und Arden Sherman als eine Gemeinschaftsarbeit von 16 Studentinnen und Studenten, die an deren Seminar über die Geschichte der Photographie teilgenommen haben, geboren wurde. Beide, die Professorin für Geschichte der Photographie und der Direktor und Kurator an der Hunter East Harlem Gallery, befassten sich bereits früh speziell mit der Geschichte der Photographie im vornehmlich von Schwarzen bewohnten Stadtbezirk Harlem und stellen unter den Titeln „Bestätigte Unsicherheit“ bzw. „Vom Straßenverkäufer zum Vorbild“ in ihren bebilderten Einführungen heraus, dass sich dort im Laufe der Jahre verschiedene Themen herauskristallisiert haben.
Dazu wurden von ihnen, unterteilt in die vier Kapitel Selbstdarstellung, Widerstand, Vergehendes und die Straße als Bühne, die Arbeiten von insgesamt 22 afroamerikanischen Photographinnen und Photographen von Berenice Abbott über Ozier Muhammad und Gordon Parks bis Hai Zhang ausgewählt. In dem Buch werden diese zusammen mit ihren teilweise über Jahrzehnte in dem New Yorker Stadtteil entstandenen Aufnahmen jeweils einzeln vorgestellt.
Eine Aufstellung über die Geschichte der Photographie in Harlem von 1917 bis 2020 wie auch eine ausklappbare Chronik der Historie der Bauten und der politischen Ereignisse zwischen 1889 und 2017 rund um die 125. Straße ergänzen den Band ebenso wie das Schlusskapitel, das sich mit den weltberühmten Wahrzeichen des Viertels, dem Apollo Theater, dem Hotel Theresia, dem National Memorial African Bookstore und den Mt. Morris Turkish Baths, befasst.
Der Band bietet somit eine einmalige Schau sowohl zur Straßenphotographie als auch zur kulturellen, von deren Bewohnern geprägten Identität des New Yorker Stadtteils Harlem. (vZ)
Maria Antonella Pelizzari, Arden Sherman
125th Street – Photography in Harlem
Text: Englisch
172 Seiten, 136 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß
Format: 21x26 cm, Hardcover
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3734-7
29,90 €