Im Winter 1949 hat die Begegnung mit einer frierenden Katze für den 1920 als Kind ukrainischer Einwanderer in Bayonne, New Jersey, geborenen Kriegsphotographen Walter Chandoha insofern zu einer außergewöhnlichen Karriere geführt, als er danach zu einem der größten Haustierphotographen des 20. Jahrhunderts wurde: Er liebte ganz einfach deren faszinierende Besonderheiten und photographierte sie sowohl zum Vergnügen als auch für den Lebensunterhalt.
Nach dem mittlerweile gefeierten Buch „Cats“ wählte er kurz vor seinem Tod – Chandoha verstarb 2019 in Alter von 98 Jahren - seine Lieblingsphotos von Hunden aus: Er legte Hunderte von Kontaktbögen, Schwarzweiß-Vergrößerungen und Farbdias in sorgfältig gekennzeichneten Kartons beiseite - viele davon waren zuletzt vor über 50 Jahren veröffentlicht worden, einige noch nie. Auch wurden einige seiner Farbaufnahmen mehrfach in der Größe von 5,5 x 18 Metern in der Kodak-Colorama-Leuchtreklame der Grand-Central-Station in New York präsentiert. „Walter Chandohas Hundephotos sind nicht nur deshalb so unwiderstehlich, weil Hunde über einen angeborenen Charme verfügen, sondern weil der Mensch hinter der Kamera sein Handwerk beherrschte,“ schreibt die Photokritikerin Jean Dykstra unter dem Titel „Ein Photograph für alle Felle“ in ihrer Einleitung.
Der im Taschen-Verlag, Köln, erschienene Band „Dogs – Photographs 1941 – 1991“ erstreckt sich über einen Zeitraum von 50 Jahren, ist in sechs Abschnitte untergliedert und beweist einmal mehr Chandohas besondere Fähigkeit, Technik mit Vielseitigkeit und Intuition zu verbinden: Das Eröffnungskapitel ‚In the Studio‘ zeigt vor allem klassische Porträts; in ‚Strike a Pose‘ überbieten sich die vierbeinigen Gefährten in übertriebenen Posen; ‚Out and About‘ zeigt die Tiere, meist mit Chandohas Kindern – er hatte deren sechs - , beim Herumtollen und Spielen; für ‚Best in Show‘, ganz im Reportagestil, besuchte Chandoha Hundeshows aus der Mad-Men-Ära; für ‚Tails from the City‘ verfolgte er Hunde in den Straßen von New-York, bewies dabei sein unfehlbares Timing und drückte den Auslöser seiner Kamera stets im richtigen Augenblick; in ‚Country Dogs‘ schließlich folgen wir dem Photographen zurück in die Natur, zu den Feldern und Stränden. Jedes Bild Chandohas ist mit der abgebildeten Hunderasse, dem Ort und dem Jahr der Aufnahme gekennzeichnet, fängt die außergewöhnliche emotionale Bindung, ja die oftmals innige Zuneigung zwischen Mensch und Hund ein und macht den Band zu einer einzigartigen Hommage an diese treuen und liebenswerten Gefährten. (vZ)
Walter Chandoha
Dogs - Photographs 1941–1991
Hrsg.: Reuel Golden
Mehrsprachige Ausgabe: Englisch, Deutsch, Französisch
296 Seiten
Format: 24x32 cm, Hardcover
Köln, Taschen-Verlag (taschen.com)
ISBN: 978-3-8365-8429-6
40,00 €