Der Fotokünstler Stefan Dolfen wird mit dem Otto-Steinert-Preis ausgezeichnet.
Mit Stefan Dolfen fiel die Wahl auf einen Photokünstler, der die Thematik von Alter, Krankheit, Sterben und Tod in scheinbar unspektakulären Bestandsaufnahmen umsetzt, immer auch mit Gespür für die sensible Stärke seines Gegenübers.
In dem Projekt "Ernestine K." hat Dolfen sich den caritativen Gedanken der einfühlsamen photographischen Reintegration Ausgegrenzter gewidmet und in konfrontativen Großaufnahmen konsequent umgesetzt. Die Bilder der von epileptischen Anfällen gezeichneten Frauen halten Momente der De- und Resubjektivierung fest: Augenblicke schwermütigen Sinnierens, Phasen der schlummernden Dekonzentration, die angespannte Mimik und Gestik des verbissenen Kampfes zwischen Stagnation und Hoffnung, Abwesenh und Innewerden kennzeichnen Dolfens Intention, der Anstrengung des Individuums, sich trotz alledem als Subjekt zu behaupten, eine photographische Gestaltung voller Empathie zu verschaffen.