Städtische Galerie Lüdenscheid. Ausstellung Neues Sehen - Neue Sachlichkeit. © Dieter Blase
Städtische Galerie Lüdenscheid. Ausstellung Neues Sehen - Neue Sachlichkeit. © Dieter Blase
Datum
Kategorie
Verortung
West

Die Wanderausstellung zeigt wie die vergleichbaren Ausstellungen »bauhaus und die fotografie – zum neuen sehen in der gegenwartskunst« (Berlin) »Werkstatt für Fotografie« (Essen) und »Fotografien werden Bilder« (Düsseldorf) eine stilistische Entwicklung, die von den 1920er Jahren bis in die photographische Gegenwart reicht und daher bedeutend für das Verständnis „Künstlerischer Photographie“ ist.

Die revolutionären Bauhaus- Ideen, die das Neue Sehen propagierten, - und die zeitgleich entstehende `Neue Sachlichkeit´ werden im Raum 1 mit Photographen u.a. von Lucia Moholy, Marianne Brandt, Walther Peterhans, Hans Finsler, Alfred Ehrhardt und UMBO präsentiert.

In Westfalen wird der Aufbruch in die klassische Moderne anhand einer bedeutenden Entwicklungslinie innerhalb der künstlerischen Photographie mit Albert Renger-Patzsch sichtbar, der 1928 eine erste Ausstellung im Folkwang Museum ausrichtet. Fortan entstehen in Westfalen seine bedeutenden Werkserien zur Zechenarchitektur, die Ruhrgebietslandschaften, Bäume und Gesteine (Abbildung). Der Aufbruch nach 1950 wird durch Photographien von Otto Steinert, Heinrich Riebesehl, Heinrich Heidersberger, Toni Schneiders, Erich Angenendt, Carl Strüwe, Peter Keetman, Bernd & Hilla Becher gezeigt.  

Text: Dieter Blase (DGPh) 

Rezeption und Wirkung heute

Die Rezeption der Ästhetik und Programmatik der Neuen Sachlichkeit wird in einem 3. Abschnitt (Abbildung) gespiegelt auf die photographischen Positionen der Schüler von Otto Steinert, Heinrich Riebesehl und Bernd und Hilla Becher, die in Westfalen arbeiten oder von hier stammen. Gezeigt werden photographische Werkserien von Dieter Blase (DGPh), Ursula Böhmer, Volker Döhne, Claudia Fährenkemper (DGPh), Claus Goedicke, Matthias Koch, Simone Nieweg, Tata Ronkholz, Petra Wittmar. Deren Tradierungen der Photographie in Westfalen-Lippe weist die Region als einen besonderen Inspirations- und Arbeitsort aus. So entwickelte sich auch in dieser Region die Photographie zu einem eigenständigen künstlerischen Medium.

Die photographisch aufgeschlossenen Besucher waren an den Werken und den Erläuterungen von Dieter Blase sehr interessiert und durch gezielte Fragen zu einzelnen Bildern wie z.B. Heinrich Riebsehls „Agrarlandschaften“ oder die „Bäume“ Photographien von Albert Renger-Patzsch ergaben sich niveauvolle Gespräche auch noch nach Ende der Führung, die mit 23 Personen sehr gut besucht war.

Text: Dirk Vogel (DGPh)

Ideengeber der LWL-Ausstellung »Neues Sehen – Neue Sachlichkeit« ist der Photograph Dieter Blase (DGPh), der zusammen mit Dr. Ute Koch (LWL Museumsamt) auch Kurator der Ausstellung  ist. Das Ausstellungsprojekt ist der Beitrag des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe zu der NRW Veranstaltungsreihe »100 jahre bauhaus im westen« (2019-2020).