Die aktualisierte XXL-Ausgabe „Christo and Jeanne-Claude“ ist teils Biographie, teils kritische Analyse, teils Katalog. In über 600 Seiten, 30x40 cm groß und fast sieben Kilogramm schwer, wird das künstlerische Gesamtwerk von Christo und Jeanne-Claude ausgebreitet, von ersten Zeichnungen und Familienphotos über früh realisierte und aktuelle Werke bis hin zu Plänen für künftige Projekte. Christo und Jeanne-Claude, beide am 13. Juni 1935 geboren, er als Christo Vladimiroff Javacheff in Gabrowo (Bulgarien), sie als Jeanne-Claude Marie Denat in Casablanca (Marokko), haben ein außergewöhnliches künstlerisches Werk geschaffen. Beide arbeiteten seit 1961 zusammen und lebten seit 1964 in New York. Ihre Kunstwerke überschreiten Grenzen, vereinen Monumentalität und Vergänglichkeit und stellen ein ureigenes Genre zwischen Konzeptkunst, Land Art, Stadtplanung und Politik dar. Die Projekte beeindrucken nicht nur aufgrund ihrer künstlerischen Vision und schieren Dimension, sondern auch durch die behördlichen und finanziellen Anstrengungen, die sie erst möglich machten. Der großformatige, im Taschen-Verlag, Köln, erschienene Band enthält, eingerahmt von Zeichnungen und Plänen, Hunderte von bisher unveröffentlichten Photographien, die größtenteils von Wolfgang Volz, seit 1971 der Exklusiv-Photograph der Werke von Christo und Jeanne-Claude, realisiert wurden. Sämtliche Projekte des Paares, beginnend 1961 mit einem Entwurf für ein verhülltes Gebäude und dem ersten gemeinsamen Werk „Wrapped Coast, Australia, 1968/69“, sowie alle folgenden, wie beispielsweise „Running Fence“ in Kalifornien 1972/76, „Surrounded Islands“ in Florida 1980/83, die Schirme in den USA und in Japan 1984 bis 1991, der verhüllte Reichstag in Berlin 1971/95, die 13.000 Ölfässer im Gasometer in Oberhausen 1998/99 oder die London Mastaba 2016/18, werden ausführlich in Wort und Bild vorgestellt. Gezeigt wird schließlich der Stand der aktuell noch unvollendeten Werke „The Mastaba of Abu Dhabi“ und „L’Arc de Triomphe Wrapped“ in Paris. Christo sagt zu seinen Schöpfungen: „Jedes Projekt ist wie ein Stück unseres Lebens, ein Bestandteil von etwas, das ich niemals vergessen werde.“ Neben der umfassenden photographischen Dokumentation und einer Einleitung durch den Architekturkritiker und Autoren Paul Goldberger enthält der Band ein ausführliches Gespräch zwischen den Künstlern und dem Autor, in dem sich Jeanne-Claude kurz vor ihrem Tod Ende 2009 noch einmal öffentlich über die gemeinsame Arbeit äußert. So ist dieser Band eine letztgültige Hommage an Jeanne-Claude und gleichzeitig eine Würdigung des Werks zweier Künstler, deren Ideen den Blick auf Landschaften und Gebäude weltweit für immer verändert haben. (vZ)
Wolfgang Volz
Christo und Jeanne-Claude
Hrsg.: Paul Goldberger
Texte: Englisch, Deutsch, Französisch
Hardcover mit Schutzumschlag, in Tragetasche, 616 Seiten
Taschen Verlag, 2019
ISBN: 978-3-8365-6699-5
150,00 €