Den Auftakt der Veranstaltungsreihe „Inspektion Photomarkt“ machte am 28. August 2009 ein Besuch im Kölner Zentralarchiv für den internationalen Kunsthandel (ZADIK). Dort führte Prof. Dr. Günter Herzog zwölf Mitglieder und damit die maximal mögliche Teilnehmerzahl zwei Stunden in die Aufgaben, Organisation und spezifische Problematik der von ihm geleiteten Institution ein. Als Anschauungsmaterial hatte Herzog eine Fülle von Originalzeugnissen, insbesondere photographischer Art parat gelegt. Dokumente, die in Verbindung mit schriftlichen Quellen interessante Aufschlüsse und Fakten über Ereignisse liefern konnten, die den Kunstmarkt einst bewegten. Neben Aufnahmen und Film-Stills als einzige noch erhaltene Belege für das von Gerhard Richter später zerstörte Frühwerk standen insbesondere Aufnahmen im Mittelpunkt, anhand derer Strategien des Kunsthändlers Justin Thannhauser unter der nationalsozialistischen Willkürherrschaft Profil erhielten. Eine Quelle, die vor allem von amerikanischen Restitutionsforschern genutzt wird. Justin Thannhauser (1892-1976), Sohn des Galeriegründers, war führender deutscher Händler für van Gogh und Picasso. Durch seine Hände gingen zahlreiche bedeutende Bilder der Klassischen Moderne, u.a. auch Picassos Absinth-Trinker aus der Lloyd-Webber-Foundation und Kirchners Straßenszene, beides berüchtigte Restitutionsfälle der jüngeren Zeit.
2005 gelangte dieser spektakuläre Neuzugang ins ZADIK, das damit seine wachsende Bedeutung in Zeiten florierender Kunstmärkte herausstreichen konnte. Der Bestand der 1990 begründeten, seit 2001 von der SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn unterhaltenen Institution reicht damit bis ins frühe 20. Jahrhundert. Der Schwerpunkt des Zadik liegt jedoch auf der Kunstentwicklung nach 1945, ein Sammelgebiet, das in dieser Konzentration in keiner anderen Institution weltweit vorhanden ist. Die Institution beherbergt die Nachlässe von 87 Galerien, zehn Verbänden, Messen und privaten Ausstellungshäusern, sieben Privatsammler, 18 Kritiker und sieben Fotografen (Johanna Schmitz-Fabri, Dietmar Schneider, Manfred Johannsen, Henning Wolters, Jürgen Hebestreit, Wolf P. Prange und Peter Zillig, Köln.) In mittlerer Erschließungstiefe lässt sich das Material zurzeit digital an Intranet-Arbeitsplätzen begutachten. Als Ergänzung der Bestände dienen Veröffentlichungen von Galerien wie Einladungen, Plakate, Kataloge sowie Aufzeichnungen von Gesprächen mit Galeristen. Das ZADIK steht sowohl Fachleuten als auch der interessierten Öffentlichkeit für Fragen und Recherchen offen. Tiefer gehende und zeitaufwändige Recherchen werden jedoch mit 100 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt.