Digitales Bild – Bildung des Digitalen, Teil II

Am letzten Novemberwochenende 2004 veranstalteten die beiden Sektionen "Bildung und Weiterbildung" sowie "Bild" der Deutschen Gesellschaft für Photographie zusammen mit der Fachhochschule Nürnberg zum zweiten Mal ein Symposium zum Thema "Digitales Bild – Bildung des Digitalen". das erste hatte im Mai 2002 stattgefunden. Initiator und federführender Organisator war wiederum H.- Michael Jostmeier, Professor am Fachbereich Gestaltung der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule und Vorsitzender der Sektion "Bildung und Weiterbildung". Die Vielzahl von Vorträgen, Workshops und Treffen deckte praktisch das gesamte Spektrum gegenwärtiger und zukünftiger digitaler Bildwelten ab.

Prof. R. Gerd Lindemann, Dekan des FB Gestaltung, begrüßt die TeilnehmerInnen des PIC-Workshops im Namen der DGPh / Foto: Christian Gapp

Vorträge und Workshops deckten das gesamte Spektrum digitaler Bildwelten ab

Die dreitägige Veranstaltung begann mit einem Workshop des Professional Imagers Club (PIC), der auf Einladung der DGPh im Videostudio des Fachbereichs stattfand. Im Zentrum standen Werkzeuge für das Color Management, ein neues digitales Kamerarückteil der Firma JENOPTIK und die Kalibrierung von Digitalkameras. Am frühen Abend schloss sich die Eröffnung der Ausstellung "Digiscape" mit Arbeiten der beiden Künstler Andrej Barov und Paul Berger an, die freundlicherweise vom Design Forum Nürnberg unterstützt wurde.

Inhaltlich gelungene Auswahl der Themen

     
 

Besucherandrang im Photostudio am dritten Symposiums-Tag / Foto: Christian Gapp

Die Vorträge des Symposiums füllten den zweiten Tag. Die Themenauswahl war sowohl inhaltlich als auch von der dramaturgischen Abfolge her gelungen. Die erörterten Schwerpunkte begannen bei grundsätzlichen soziologischen Überlegungen zum "digitalen Vergessen". Es folgten Fragen der Photorestaurierung und der Produktion im digitalen Workflow. Die Werbephotographie und die journalistische Bildberichterstattung standen als nächstes auf dem Programm, gefolgt von juristischen Fragen, die in der digitalen Praxis aufgeworfen werden, vor allem im Bereich des Urheberrechts. Der Bildung des Digitalen waren die letzten beiden Vorträge gewidmet. Sie beschäftigten sich mit der auf absehbare Zeit schwierigen Situation der Kunstpädagogik an den allgemein bildenden Schulen und den Anforderungen an die akademische Lehre infolge des beginnenden Einbruchs von Technologien zur „kameralos-reellen“ Bildgenerierung, beispielsweise Rendering oder Simulation. Den Abschluss bildete eine ausführliche Präsentation von Alex Lemke, der als Digital Artist bei der Produktion der "Herr der Ringe"-Filmtrilogie mitgewirkt hatte.

Technologien der Bildgenerierung in der photographischen Praxis

Der letzte Tag illustrierte aus der Kinofilmproduktion entlehnte Technologien der Bildgenerierung in der photographischen Praxis. Im Photostudio des Fachbereichs wurde die Kombination von reellen Elementen - Model, Möbel - virtuellen, computergenerierten Bildelementen - Fensterscheiben, Wände, Boden - und einer Agenturphotographie – Stadtlandschaft- vorgeführt. Anschließend stellte Gerhard Bonnett, Gründer der Firma Spheron, eine innovative 360-Grad-Kamera vor, die sowohl in der virtuellen Bildgenerierung als auch zur Dokumentation von Tatorten in der Kriminalistik verwendet wird. Christoph Berndt von der Firma Alias erläuterte die kombinierte Anwendung des Rendering-Programms Maya mit der Spheron-Kamera.

'Digiscapes' Ausstellungsansicht (zu sehen sind Bilder von Andrej Barov) / Foto: Christian Gapp

Ein ausführlicher Bericht des Symposiums, zu dem knapp 200 Teilnehmer gezählt wurden, erscheint in der kommenden Ausgabe von „DGPh intern“.

Christian Gapp (eMail: cg@pixelphoto.de)
29. November 2004