(mm) Der aktuelle Kulturpreisträger der DGPh, Hans-Michael Koetzle, wiederentdeckte den Fotografen Horst H. Baumann und gestaltete eine beeindruckende, große Ausstellung (rem-mannheim.de). In einer Führung exklusiv für Mitglieder der DGPh sprach er über seine Besuche bei Horst H. Baumann in Düsseldorf, der zwischen 1955 und 1965 für Fotografie auf Weltniveau steht und sich zeitlebens (er verstarb 2019) als „Lichtkünstler“ sah und vornehmlich der Laserkunst widmete.
Um eine museale Würdigung seiner spektakulären fotografischen Arbeiten hatte sich Baumann selbst nie gekümmert. Gut bewahrt hatte er sein umfangreiches Werk an Schwarzweiß- und Farbfotografien gleichwohl. In bester Kondition hängen in der Ausstellung 400 hochglanzgetrocknete Vintageprints aus den 50er und 60er Jahren.
Koetzle erläuterte die besondere, formal-ästhetisch mutige Sichtweise von Baumann, die seinerzeit übrigens nicht so gut ankam. Dass er stets etwas „Störendes“ in den Vordergrund packte, gefiel den Bildredakteuren eher weniger.
Michael Koetzle konnte aufgrund seiner einmaligen Kenntnisse über die innovativen Magazine der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Beispiele für Layouts in der Ausstellung beisteuern. Besonders beeindruckend dabei die von Willy Fleckhaus gestaltete Bildstrecke mit Aufnahmen, die Juliette Greco zeigen. Der Kontaktbogen belegt, dass hier der selbst noch Ausschnitt aus sehr flauen Negativen für Doppelseiten-Layouts genutzt wurden. „Die Greco“ erschien in twen 7/62.
Baumann war einer der ersten und wichtigsten Farbfotografen in Deutschland. Speziell im Autorennsportbereich ist er Legende. Von seinem in einer Auflage von 20.000 Exemplaren gedruckten Bildband „Die neuen Matadore“, 1965 bei Bucher verlegt, sind wohl alle in die Rennsportszene gelandet. Während der DGPh-Führung erläuterte Rennsport-Experte Eberhard Reuss die Wirkung des Bildband-Layouts auf John Frankenheimer und seinen Spielfilm „Grand Prix“ von 1966.
Für die fast zweistündige Führung danken wir Hans-Michael Koetzle sehr. Es gab einen kaum endenwollenden Applaus für ihn. Für alle Anwesenden war es ein Erlebnis, ihm zuzuhören, und den Weg nach Mannheim allemal wert.
Am 13.5. und am 17.6.23 finden in Mannheim noch zwei seiner Kuratorenführungen für Jedermann statt. In etwas reduziertem Umfang wird die Ausstellung vom 26. August 2023 bis 28. Januar 2024 im MAKK in Köln zu sehen sein.