Regina Schmeken (*1955) studierte wie ihr Vater, der Historiker und Soziologe Ewald Schmeken, Germanistik. Ein zweiter Schwerpunkt ihres Studiums in Essen und München war die Kunstgeschichte. Im Medium Photographie vereint sie beides, wenn sie sich auf die etymologische Begrifflichkeit „Schreiben mit Licht“ bezieht und oft eine poetische Sichtweise des Moments transportiert. Von Anfang an ist sie der Schwarzweiß-Photographie treu geblieben, um ihre Bilder auf das Wesentliche zu verdichten. Bereits 1978 erhielt sie den Prix de la Critique der Rencontres de la Photographie d’Arles. 1986 beginnt sie als Photographin für die Süddeutsche Zeitung zu arbeiten.

Photo: Regina Schmeken
Photo: Regina Schmeken

Ihr Anspruch ist es, die Leser*innen mit neuen Sehweisen zu konfrontieren. Es ist die Passion für ein Medium, das sie nicht nur aus der journalistischen Perspektive begreift: „Die Photographie ist für mich ein künstlerisches Medium, die Kontraste zwischen Schwarz und Weiß und die Möglichkeit der Abstraktion spielen eine wichtige Rolle. Mit diesen Mitteln die Wirklichkeit nicht nur zu kopieren, sondern zu verdichten und zu reflektieren, macht meine Bildsprache aus.“

Photo:Regina Schmeken
Photo:Regina Schmeken

Für die Süddeutsche Zeitung begleitet Schmeken auch die Wiedervereinigung Deutschlands. Dabei transportieren ihre Bilder nicht nur die Ereignisse, sondern ebenfalls die Untertöne in der Stimmung des Aufbruchs und der Veränderung. Mit einem Trabant, der an einem Baukran hängt, wird in einer Kunstaktion am Vorabend der Einheit ein DDR-Symbol verabschiedet. Am 2. Februar 1990 liest eine Frau in der Münchner U-Bahn die Bild-Zeitung, auf dem Titel prangt in großen Lettern „Beschlossen: Deutschland“. Sechs Jahre später erhält Regina Schmeken den Dr. Erich Salomon-Preis.

Photo: Regina Schmeken
Photo: Regina Schmeken

Sie hält unwiederbringliche Momente fest, wobei der Begriff Moment für sie auch eine buchstäbliche Bedeutung hat, denn für Regina Schmeken spielt die Darstellung von Bewegung eine wichtige Rolle in ihrer Arbeit. In seriellen Photographien widmet sie sich dynamischen Themen wie Fußball, Tanz oder Fechten. Dabei kommt es ihr darauf an, den Augenblick festzuhalten, in dem die Bewegung ihren Höhepunkt erreicht hat. DFB-Manager Oliver Bierhoff war von ihrer Sichtweise auf Sport so fasziniert, dass er die Photographin einlud, die Nationalmannschaft mit der Kamera zu begleiten, u.a. bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine.

Sandra Abend