Gerard Saitner erhielt für seine Arbeit "Albanien - Land ohne Zwischentöne" den Otto-Steinert-Preis 1991.
Mit Gerard Saitner wurde ein eigenwilliger Bildjournalist ausgezeichnet, der sich mit seiner Autorenhandschrift erfolgreich gegen aktuelle Trends behauptet. "Albanien Land ohne Zwischentöne", so lautet der mehrdeutige und gegensinnige Titel einer Reisefotoserie, die in ihren sparsam-subtilen S/W-Nuancen die politische Dramatik und die folkloristische Farbigkeit der südosteuropäischen Regional- und Nationalklischees ebenso vermeidet wie schnell geschossene Bildmotive albanischer Flüchtlinge an Deck und an fremdem europäischen Gestade, wie sie seit 1991 Allgemeingut vor allem der mediterranen Berichterstattung in den Medien geworden sind.
"Ohne Zwischentöne", diese Formulierung mag sich auf die nun verblassende "Faszination" des lautlosen sozialistischen Mythos, wie er im bis zuletzt abgeschotteten Albanien praktiziert wurde, beziehen,- aber auch auf den Vorgang der Desillusionierung, wie er in Saitners Alltagsstudien, in seinen "kleinen Sensationen des Alltäglichen" sichtbar wird.