Auszug aus der Pressemitteilung November 2003:
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) vergibt ihren diesjährigen Kulturpreis an zwei Persönlichkeiten, die sich in sehr unterschiedlicher Weise durch bedeutende Leistungen mit Hilfe der Photographie um das Medium verdient gemacht haben. Die DGPh dokumentiert damit gleichzeitig die ganze Bandbreite ihrer interdisziplinären Mitglieder- und Organisationsstruktur, die von der Kunst bis hin zur Wissenschaft reicht und sich in ihren Sektionen von „Bild“ bis „Wissenschaft und Technik“ darstellt.
Mit dieser hohen Auszeichnung geehrt werden in diesem Jahr die Arbeiten und Verdienste des großen Filmemachers und Photographen Wim Wenders sowie des weltweit anerkannten Photorestaurators und unermüdlichen Lehrers Mogens S. Koch aus Kopenhagen.
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Wim Wenders: Der große Filmemacher und Photograph
Früh entwickelte sich bei ihm die Faszination für Bilder, dennoch wollte er eigentlich nie Photograph werden. „Ich war verrückt nach Bildern, aber ich dachte niemals daran, Photograph zu werden . . . Arzt, Architekt, Regisseur, Musiker – ja, aber kein Photograph. Es war eine zweite Natur, kein Job“ – so sagte er einmal. Der Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, einer der wichtigsten deutschen Preise für Photographie, zeichnet in diesem Jahr eben diese zweite Natur eines Mannes aus, der mit seinem Lebenswerk wie kaum ein anderer die filmische und photographische Ästhetik seit den 1970er Jahren maßgeblich mit geprägt hat: Wim Wenders.
Über die zahlreichen Preise und Auszeichnungen hinaus, die er für sein filmisches Werk erhalten hat, würdigt der Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie nun vor allem den Photographen Wenders, wenngleich die beiden Medien in seinem Schaffen unmittelbar miteinander verknüpft sind. Das Filmemachen bedeutet für den gebürtigen Düsseldorfer die ideale Kombination aus Malerei und Photographie, aus Schreiben und Musik. Wenders photographiert während seiner ausgedehnten Reisen, oft auf der Suche nach passenden Schauplätzen für seine Filme. So finden sich Kameraeinstellungen und Objekte seiner Photographien nicht selten in seinen Filmen wieder: „Jedes Photo ist auch die erste Einstellung eines Films“. Die Photoserie „Written in the West“ aus dem Jahre 1987, die erste Buchveröffentlichung von Wenders, entstand beispielsweise während der Motivsuche für seinen legendären Film „Paris, Texas“.
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Mogens S. Koch (Kopenhagen): Weltweit anerkannter Photorestaurator und unermüdlicher Lehrer
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) vergibt ihren renommierten Kulturpreis in diesem Jahr erstmals an einen Photorestaurator: Der weltweit tätige und für seine Arbeit international anerkannte Mogens S. Koch aus Kopenhagen (Dänemark) wird für sein impulsgebendes Engagement auf dem Gebiet der Erhaltung des photographischen Kulturerbes geehrt.
Photographien sind das Bildgedächtnis des Industriezeitalters. Klimaeinflüsse, Luftverschmutzung, falsches Hantieren zerstören sie. Seit etwa 30 Jahren forschen, lehren und praktizieren weltweit Photographen, Restauratoren und Chemiker, um den Zerfall von Bildern aus mehr als 160 Jahren zu verhindern. Der Photorestaurator Mogens S. Koch gehört zu dieser kleinen Gruppe international agierender Spezialisten.