Kulturpreisverleihung am Abend des 30. September 1966 im Großen Saal des Gürzenichs, Dr. Gerhard Schröder, Vorsitzender der DGPh und Man Ray
Kulturpreisverleihung am Abend des 30. September 1966 im Großen Saal des Gürzenichs, Dr. Gerhard Schröder, Vorsitzender der DGPh und Man Ray
Man Ray, Selbstporträt, Paris
Man Ray, Selbstporträt, Paris
Prof. Dr. Alexander Smakula
Prof. Dr. Alexander Smakula
Auszeichnung: KulturpreisJahr: 1966Ausgezeichnet wurde: Man Ray, Prof. Dr. A. Smakula

Der US-amerikanische Fotograf, Filmregisseur, Maler und Objektkünstler Man Ray und der deutsch-amerikanische Physiker ukrainischer Herkunft, Prof. Dr. A. Smakula werden mit dem Kulturpreis der DGPh geehrt.

Man Ray zählt zu den bedeutenden Künstlern des Dadaismus und Surrealismus, wird aber aufgrund der Vielschichtigkeit seines Werkes allgemein der Moderne zugeordnet und gilt als wichtiger Impulsgeber für die moderne Fotografie und Filmgeschichte bis hin zum Experimentalfilm. Seine zahlreichen Porträtfotografien zeitgenössischer Künstler dokumentieren die Hochphase des kulturellen Lebens im Paris der 1920er Jahre.

Prof. Dr. A. Smakula bekannt für seine Erfindung der Entspiegelung optischer Flächen. Smakula studierte Physik in Göttingen und war Assistent bei Robert Wichard Pohl. Smakula wurde Optiklaborleiter in Heidelberg und arbeitet anschließen bei Zeiss in Jena. In dieser Zeit um 1935 entwickelte und patentierte er die Entspiegelung optischer Flächen, was eine wichtige Verbesserung optischer Geräte darstellte.

 

Auszug aus der Laudatio auf Man Ray:

1912 werden zum ersten Male Gemälde von Man Ray ausgestellt, und im Jahre 1915 zeigt die Galerie Daniel in New York eine Auswahl seiner Arbeiten. Mit Marcel Duchamp und Francis Picabia gründet er 1921 die Dada-Gruppe New York.

Damals wählte er das Lichtbild zum wesentlichen Medium dessen, was er ausdrücken will. Er macht seine ersten »Rayographien«, Photogramme dreidimensionaler, durch verschiedene Belichtung magisch verfremdeter Gegenstände. Im Jahre 1924 gibt er seine Mappe » Les champs délicieux« heraus, ein inzwischen klassisches Werk eigenwilliger »Rayographien«.

In den Jahren 1926 bis 1929 gestaltet er die Streifen »Emak-Bakia« und »Etoile de mer«. Mit ihnen leistet er einen bahnbrechenden Beitrag zum Surrealismus. Dann macht er seine erste gestalterische Solarisation, denen weitere schöpferische, Dunkelkammerexperimente folgen. Im Jahre 1934 erscheint in Paris und New York sein repräsentativer Bildband » Photographien«, dessen Originale der Kunstmaler Soby erwirbt und dem Museum of Modern Art New York schenkt. 1940 bis 1950 ist er in Hollywood tätig und beweist sich als ungewöhnlicher Modephotograph. Im Jahre 1950 wieder in Paris, widmet er sich vornehmlich der Malerei. Zehn Jahre später veranstaltet die »photokina« zu Ehren seines 70. Geburtstages eine vielbesprochene Sonderschau seines Oeuvres. Die gleiche Ausstellung bringt ihm 1961 auf der Photo-Biennale zu Venedig die Goldmedaille, und die Bibliothèque Nationale zu Paris widmet ihm im Jahre 1962 eine One-Man-Show seiner lichtbildnerischen Arbeiten. Im Jahre 1965 erschien in USA, England und Frankreich seine Autobiographie »Self-Portrait« sowie in Deutschland und Frankreich als Buch eine Sammlung seiner Bildnisse inzwischen berühmt gewordener Zeitgenossen und Freunde. [...]

Die Lust zu spielen, neue Wege zu gehen, machte ihn zu einem der fruchtbarsten Lichtbildner der 20er und 30er Jahre, der die Photographie als eine Domäne künstlerischen Ausdrucks neben Malerei und Plastik empfand. Das weite Oeuvre Man Rays ist zugleich von hervorragender zeitgeschichtlicher Bedeutung, da es nicht nur lebendiger Ausdruck einer Epoche, sondern als umfassendes Dokument ihrer schöpferischen Persönlichkeiten gelten kann. Er hat dabei eine ganze Generation heutiger Spitzenphotographen befruchtet.

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Auszug aus der Laudatio auf Prof. Dr. Alexander Smakula:

Seit Oktober 1934 befaßte sich Dr. Smakula im Zeiss-Werk mit der Herstellung von Kristallen, wie Natriumfluorid und Lithiumfluorid, die als Optik-Baustoffe wegen ihrer besonderen physikalischen Eigenschaften große Bedeutung haben. Die Beobachtung, daß auf Glas aufgedampfte dünne Kristallschichten das Reflexionsvermögen dieser Flächen verändern, war der unmittelbare Anlaß, die Möglichkeit der 'Herabsetzung des Reflexionsvermögens von an Luft grenzenden Glasflächen in optischen Systemen durch ein gesteuertes Aufdampfen dünner Schichten zu untersuchen. Diese Arbeiten führten schließlich zur Entwicklung eines für die praktische Anwendung geeigneten Verfahrens, auf das mit Wirkung vom 1. November 1935 ein deutsches Patent erteilt wurde.

Diese Erfindung zählt zu den wenigen fundamentalen Fortschritten der technischen Optik in diesem Jahrhundert. Durch sie wurde ein schon seit langer Zeit bestehendes Problem gelöst: Die Minderung oder Beseitigung des Reflexlichtes in optischen Systemen. Smakula hat aber nicht nur eine Erfindung von größter Bedeutung für die Optik gemacht, ihm kommt auch das Verdienst zu, durch systematische Versuche für deren technische Realisierung gesorgt zu haben bis zum Großeinsatz in der optischen Fabrikation. Bei dem Verfahren Smakulas wird durch Aufdampfen im Hochvakuum eine gleichmäßige Schicht einer dafür geeigneten Substanz aufgebracht, deren Dicke nur den Bruchteil einer Wellenlänge des Lichtes beträgt. Die Anwendung des Verfahrens von Smakula ist heute zur Selbstverständlichkeit bei optischen Erzeugnissen geworden, was in den vielfachen Bezeichnungen, wie Vergütungsbelag, Entspiegelungsbelag, Antireflex-Belag, Blaubelag, anti-reflecting coating, couche antiréfléchissante, zum Ausdruck kommt.

Für die Photographie ist das Smakula'sche Verfahren von größter Bedeutung: Der Kontrast des vom photographischen Objektiv erzeugten Bildes wird verbessert, weil das durch mehrfache Reflexionen zwischen den Glas-Luftflächen des Objektivs in die Bildebene gelangende Störlicht beseitigt wird. Da die Reflexminderung auf einem Interferenzphänomen beruht, wird gleichzeitig der Lichtdurchlaßgrad des Objektivs vergrößert. [...]