Der US-amerikanische Fotograf Irving Penn wird 1987 mit dem Kulturpreis der DGPh geehrt.
Penn wurde als Designer ausgebildet und fotografierte für die amerikanische Vogue, viele der berühmtesten Cover stammen von Penn. International bekannt sind auch seine Portraitfotografien. 1991 wurde er für das Buch "En passant" mit dem Prix Nadar ausgezeichnet. Die Irving Penn-Sammlung befindet sich im Art Institute of Chicago, das 1997 die Wanderausstellung „Irving Penn, A Career in Photography“ organisierte. Die Ausstellung wurde 1998 auch in den Deichtorhallen in Hamburg und im Münchner Stadtmuseum gezeigt. 2003 wurde Penn zum Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters gewählt.
Auszug aus der Laudatio von Prof. L. Fritz Gruber:
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie vergibt ihren Kulturpreis 1987 an Irving Penn, New York, für sein herausragendes, photographisches Lebenswerk von hohem künstlerischen Rang.
Die Daten Irving Penns sind schnell zitiert: Er wurde am 16. Juni 1917 in Plainsfield, New Jersey, geboren, studierte zwischen 1934 und 1938 Graphic Design unter dem legendären Lehrer an der Philadelphia School of Art und künstlerischen Leiter von "Harper's Bazaar", Alexey Brodovitch, unter dem er von 1938 bis 1941 an diesem Magazin arbeitete, bereiste dann als Maler 1942 Mexiko und wirkte von 1943 bis 1944 als Ideengeber für die Titelseiten von "Vogue", unter dem heute noch wirkenden Art Director und Bildhauer Alexander Liberman, der ihn ermutigte, zu photographieren. Am 1. Oktober 1943 schuf er sein erstes Titel-Photo für diese Modezeitschrift, dem im Laufe der Zeit weitere rund 150 folgen sollten, und der er bis heute aktiv verbunden ist. Gleichzeitig gewann er als Werbephotograph für bekannte Firmen einen Namen und machte Reportagereisen für Bild-Publikationen. Er hat in den Vereinigten Staaten, in London, Paris, Italien, Spanien, Portugal, in Schweden, Afrika, Peru und Indien photographiert. Zwischen seinem ersten Buch "Moments Preserved", das von Alexander Liberman eingeleitet, 1960 herauskam und dem von John Szarkowski, dem Direktor für Photographie am Museum of Modern Art in New York, kommentierten Bildband, der 1984 erschien, hat er noch vier weitere Bücher seiner Arbeiten gestaltet.
Irving Penns erste Einzelausstellung fand 1954 im kulturellen Teil der "photokina" K8in statt. Im Katalog, der ein ganzseitiges Farbbild von Penn brachte, schrieb der Photoredakteur der New York Times, Jakob Deschin, einen Text "Neue Photos Visionen in Amerika" und bezeichnete Penn als einen "Innovator", seine Arbeit sei "peinlich genau und wohlüberlegt". Im Jahre 1955 wählte der Photo-Patriarch Edward Steichen für sein gewaltiges Photo-Epos "The Family Of Man" zwei Porträts von Penn aus, und sechs Jahre später, 1961, widmete 1hm das Museum of Modern Art in New York seine erste "One-Man-Show" in USA. Ihr sollten viele weitere Ausstellungen mit jeweils vorzüglichen Katalogen folgen, bis auf die umfassende, wiederum des Museum of Modern Art, die nun das Folkwang Museum in Essen präsentierte.
Betrachtet man das Lebenswerk Irving Penns, so ist man von dessen Gradlinigkeit und Einheitlichkeit beeindruckt und davon, daß er bereits Mitte der 40er Jahre seinen eigenen Stil geprägt und bis heute gleichartig gepflegt und behauptet hat, ohne sich kreativ zu erschöpfen. Wären seine Bilder über die vier Jahrzehnte nicht datiert, es würde schwer fallen, sie jeweils einer bestimmten Periode zuzuordnen. Sein graphisch geschultes Formgefühl war von Beginn an souverän und bedurfte keiner weiteren Entwicklung oder Wandlung, um über diese lange Zeit gültig zu bleiben. [...]