Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) erkennt ihre höchste Auszeichnung, den Kulturpreis 2022, Hans-Michael Koetzle zu. Er ist bekannt für seine umfänglichen Recherchen zur Fotografie im 20. Jahrhundert, die immer wieder in von ihm kuratierte Ausstellungen mit begleitenden Katalogbüchern münden: Von „Die Zeitschrift Twen – Revision einer Legende“ (1995) über „Augen auf! 100 Jahre Leica“ (2014) bis hin zu „Dr. Paul Wolff & Tritschler“ (2019).
„Hans-Michael Koetzle leistet aus eigener Initiative herausragende Aufarbeitungen der Kulturgeschichte des gedruckten Fotos im 20. Jahrhundert. Seine monografischen wie enzyklopädischen Publikationen genießen internationales Renommee und erscheinen oft in hohen Auflagen, von ihm kuratierte Ausstellungen werden international mit großer Resonanz gezeigt“, begründet Vorstandsmitglied Dr. Martina Mettner die Entscheidung der DGPh.
Seinen Themen und Protagonisten widmet sich Hans-Michael Koetzle über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte; die bisher übersehenen reizen ihn besonders. So ging er der Funktion des Artdirectors nach, der als Bindeglied zwischen Fotografinnen und Fotografen und dem gedruckten Bild fungiert. 2016 mündete dies nach langjähriger Beschäftigung mit Willy Fleckhaus in die materialreiche Ausstellung „Willy Fleckhaus – Design, Revolte, Regenbogen“ im MAKK Köln.
Über Jahre begleitete er den Fotografen René Burri, arbeitete mit ihm an Buchpublikationen und Ausstellungen. Intensiv befasste er sich auch mit F.C. Gundlach, René Groebli, Barbara Klemm, Ulrich Mack, Charlotte March oder Will McBride. Aktuell sorgt Koetzle für eine Wiederentdeckung des Düsseldorfer Fotografen Horst H. Baumann.
Zusätzlich zu monografischen Ausstellungen und Büchern publizierte Hans-Michael Koetzle wegweisende enzyklopädische Arbeiten. Nach mehrjähriger Recherche erschien 2002 „Das Lexikon der Fotografen 1900 bis heute“ sowie „Photo Icons“, die auch international Verbreitung fanden. Und nicht zuletzt 2011 „Eyes on Paris – Paris im Fotobuch 1890 bis heute“.