Auszug aus der Laudatio auf Fritz Kempe:
Mit Fritz Kempe empfängt ein Mann den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, der seit langen Jahren ein leidenschaftlich und weithin wirkender Anreger und Erzieher ist. Durch eine fast unübersehbare Fülle von Publikationen, durch Bücher und Lehrbildreihen, durch Veranstaltung von Ausstellungen und Vorlesungen, Lehrgängen und Seminaren hat er das Verständnis für die pädagogischen, ethischen und künstlerischen Werte der Photographie entscheidend erweitert und vertieft.
Fritz Kempe wurde am 22. Oktober 1909 in Greifswald als Sohn des Photographen Max Kempe geboren. Unter dem Druck der Inflation nahm ihn der Vater vom humanistischen Gymnasium in die Photographenlehre. Nach der Gehilfenprüfung eröffnete er als Neunzehnjähriger mit einen Teilhaber eine Photo-Handlung, die noch heute als Firma "Photo-Kempe" in seiner Heimatstadt besteht. Das Atelier für Industrie- und Werbephotographie, das Fritz Kempe 1938 in Berlin begründete, fiel dem Kriege zum Opfer. Im selben Jahre hatte er die photographische Meisterprüfung "mit Auszeichnung" bestanden. Sechs Jahre lang war er Soldat, im Oktober 1945 kam er aus der Kriegsgefangenschaft nach Hamburg. Zunächst Leiter der kulturellen Betreuung von Flüchtlingen und Verwundeten im Rahmen der "Deutschen Hilfsgemeinschaft", konnte er seit 1946 seine journalistischen Fähigkeiten und seine stilistische Individualität als Redakteur der "Hamburger Allgemeinen Zeitung" entwickeln und im Sinne seiner sozialen Einstellung wirken. [...]
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Auszug aus der Laudatio auf Emil Schulthess:
In Emil Schulthess ehrt die Deutsche Gesellschaft für Photographie einen Mann, dem es gelungen ist, mit Hilfe seiner besonderen Weise des Photographierens unser Bild von der Welt zu erweitern und zu bereichern. In seinen Büchern und Zeitschriftenpublikationen vermittelt er wichtige und wissenswerte Aspekte - der Geographie, der Völkerkunde und Kulturmorphologie, der Astronomie und Meteorologie - in photographischen Bildschöpfungen von ungewöhnlicher Eindringlichkeit.
Emil Schulthess ist nicht Photograph von Hause her. 1913 in Zürich geboren, verbrachte er nach neun Schuljahren eine vierjährige Lehrzeit als Graphiker, vollendete diese Jahre durch einen sechsmonatigen Studienaufenthalt in Paris und war dann von 1932 bis 1936 als selbständiger Graphiker tätig. Im Jahre 1937 trat er als Hausgraphiker in das Druck- und Verlagshaus Conzett & Huber in Zürich ein. Als dort 1940 die Zeitschrift "DU"' gegründet wurde, übernahm Emil Schulthess ihre graphische Gestaltung. Bald wurde er auch ihr Bildredakteur. Diese Arbeit brachte es mit sich, daß Emil Schulthess Ideen für Bildessays zu entwickeln und sie photographischen Mitarbeitern als Aufgabe zu stellen hatte. Das führte zu dem Entschluß, sich selbst photographische Aufgaben zu stellen. [...]