Der schweizerisch-amerikanischer Fotograf, Filmregisseur und Kameramann Robert Frank wird mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh ausgezeichnet.
Robert Frank war einer der einflussreichsten Photographen des 20. Jahrhunderts. Die unverstellten und persönlichen Eindrücke seines Umfelds haben die Dokumentarphotographie in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entscheidend geprägt und das Verhältnis zur urbanen Lebenswelt und deren photographische Fixierung nachhaltig verändert.
Bekannt wurde Robert Frank aber vor allem durch sein bahnbrechendes Buch „The Americans“, ein Meisterwerk mit schwarz-weiß Photographien, das er von 1955 bis 1957, gefördert durch ein Guggenheim-Stipendium auf mehreren Reisen durch die USA schuf. In seiner neuen Heimat wurde das Buch anfangs massiv kritisiert. Daher erschien es 1958 zunächst in Paris (Hg. Robert Delpire, Kulturpreis 2007) und erst 1959 in New York. Das Vorwort schrieb Jack Kerouac, der namhafteste Vertreter der Beat Generation. Dieses Buch ist ein Meilenstein der dokumentarischen Photographie und hat seinen Nachhall bis heute. "The Americans" ist ein subjektives Statement zur Situation der damaligen amerikanischen Gesellschaft während der McCarthy-Ära und versteht sich als Kritik an der Selbstzufriedenheit des „American way of life“.
Die neue Sichtweise definiert sich durch oft flüchtige und teilweise expressiv komponierte Bilder, die auf den ersten Blick belanglos wirken. Die Photographien von Robert Frank – ob von einzelnen Personen, jugendlichen Paaren, Gruppen bei Beerdigungen und ungewöhnlichen Orten des kulturellen Lebens - sind cineastisch, unmittelbar, ungewöhnlich und körnig wie die frühen Fernsehsendungen dieser Zeit. Sie manifestieren seinen Platz im Pantheon der bildjournalistischen Photographie. Die Kulturkritikerin Janet Malcolm bezeichnete ihn daher als den "Manet der neuen Photographie". In seinem Spätwerk setzte er sich intensiv mit seinem Leben und dem tragischen Tod seiner beiden Kinder Andrea und Pablo auseinander.