Peter Magubane erhält heute den „Dr.-Erich-Salomon-Preis 1986".
Rassismus mit der Kamera eingefangen
Aus einem fahrenden Auto gibt ein Polizist Schüsse auf einen laufenden Schwarzen ab; zwei junge Brüder in ohnmächtiger Trauer über den Unfalltod ihrer Mutter; schwarze Minenarbeiter in einer Unterkunft, die sich in nichts von Konzentrationslagern unterscheidet; Bilder vom jahrzehntelangen vergeblichen Aufruhr der schwarzen Bevölkerungsmehrheit gegen das weiße Unrechtsregime.
Der südafrikanische Fotograf Peter Magubane hat in mehr als 30-jähruger Berufspraxis das rassistische Innenleben des Kap-Staates mit der Linse eingefangen. Heute verleiht ihm die Deutsche Gesellschaft für Photographie den Dr. Erich-Salomon-Preis für seine „Verdienste um den Kampf für Wahrheit”.
Bei dem südafrikanischen Magazin „Drum“ nahm Magubanes Karriere als renommierter Bildjournalist ihren Anfang. Als Reporter dokumentierte der heute 54jährige die Lage seiner farbigen Landsleute, porträtierte von Anfang an mit scharfem Blick Lebens- und Arbeitsverhältnisse und ließ selbst dann die Kamera nicht sinken, wenn staatliche Repression zum Schlag ausholte.
Mehrere Jahre verbrachte der engagierte Journalist hinter süd-afrikanischen Gefängnismauern, davon allein fast 600 Tage in Isolationshaft. Von 1970 bis 1975 wurde er, der heute mit Wohnsitz in New York und Johannesburg als Auftragsfotograf unter anderem für das „Time-Magazin” arbeitet, mit einem Bann und mit Berufsverbot belegt.
SEITE 20 — VOLKSBLATT BERLIN, 1986