Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) ehrt Menschenrechtsorganisation Reporters sans frontiéres
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) hat den Dr.-Erich-Salomon-Preis, eine ihrer höchsten Auszeichnungen, an die Menschenrechtsorganisation Reporters sans frontiéres / Reporter ohne Grenzen verliehen. Damit wird eine Organisation geehrt, die sich seit ihrer Gründung 1985 in Frankreich unermüdlich für die Meinungs- und Pressefreiheit weltweit einsetzt. In den jährlich erscheinenden Bildbanden "Für die Pressefreiheit" setzt Reporter ohne Grenzen in vorbildlicher Weise die Photographie als Mittel ein, um Öffentlichkeit für dieses grundlegende Recht zu schaffen. Dabei wird sie von zahlreichen renommierten Fotografinnen und Fotografen unterstützt.
Reporter ohne Grenzen setzt sich nicht nur für bedrohte oder inhaftierte Journalistinnen und Journalisten, sondern auch für zensierte oder bedrohte Medien ein. Darüber hinaus vermittelt die Organisation Patenschaften für inhaftierte Journalisten, informiert die Medien über Verletzungen der Pressefreiheit, veröffentlicht jedes Jahr zum 3. Mai, dem internationalen Tag der Pressefreiheit, einen Bericht zur Situation der Pressefreiheit in 150 Landern und entsendet Untersuchungskommissionen in Lander, deren Pressefreiheit akut gefährdet ist. Und nicht zuletzt hat die Organisation im Europarat, in der Menschenrechtskommission der UNO und in der UNESCO beratenden Status.
Reporter ohne Grenzen ist in Europa mit neun Sektionen in Belgien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Österreich, Schweden, in der Schweiz und in Spanien vertreten. Sie unterhält Büros in Abidjan, Bangkok, Buenos Aires, Montreal, Tokio und Washington und arbeitet mit über 100 Korrespondenten weltweit zusammen. Das internationale Generalsekretäriat hat seinen Sitz in Paris.
Die Arbeit von Reporter ohne Grenzen ist leider auch heute noch wichtig. Nach wie vor wird Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Meinungs- und Pressefreiheit garantieren soll, von über der Hälfte der 150 Staaten mit Sitz bei der UNO nicht respektiert. Für die Notwendigkeit ihrer Arbeit sprechen die Zeilen: in den letzten zehn Jahren wurden mindestens 650 Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Veröffentlichungen oder in Ausübung ihres Berufes getötet. Ständig sind auf der Welt mehr als 100 Journalistinnen und Journalisten wegen ihrer Meinung im Gefängnis.
Weil Freiheit und Demokratie ohne eine freie Presse und ohne freie Meinungsäußerung unvorstellbar sind, und weil Reporter ohne Grenzen sich für die Verwirklichung dieser Ziele eingesetzt hat und einsetzt, erhält die Organisation von der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) den Dr.-Erich-Salomon-Preis 2002.
Juli 2002 DGPh/Nie