Laudatio
Der Dr. Erich-Salomon Preis 1972 der Deutschen Gesellschaft für Photographie wird vergeben an die kulturelle Monatsschrift
"du", Zürich.
Durch diese Auszeichnung - heute zum zweiten Male verliehen - werden eine langanhaltende Leistung von gleichbleibendem hohen Niveau in der Publizistik anerkannt und ein besonderes Engagement für das optische Medium Photographie gewürdigt.
Die Zeitschrift "du", vor längerer Zeit mit Hürlimanns "Atlantis" verschmolzen, pflegt - nun bereits im 32. Jahrgang - einen besonderen Stil der Information über künstlerische, literarische, kulturhistorische, soziale und ethnische Anliegen und Probleme. Dabei ist die Photographie integrales Mittel der Gestaltung der auch textlich wie topographisch meisterhaft programmierten Publikation. Die photographischen Beiträge werden nicht nur illustrativ verwendet, sondern in ihrem gestalterischen Eigenwert bewusst herausgestellt.
Neben der Würdigung der historischen Photographie - man denke nur an das "du"-Heft vom Juni 1952 über die Geschichte der Photographie, das als einzigartiges Dokument Eingang fand in die Sammlungen der Fachbibliotheken der ganzen Welt! - kommen hier Meisterphotographen aus allen Kontinenten ebenso zur Wirkung wie der Wagemut und die Experimente der jungen Bildschöpfer. Neben der reinen Reproduktionsaufgabe - etwa für Objekte der Kunst und Architektur, des Designs
und des Zeitgeschmacks, von Pflanzen, Tieren und Landschaften - gibt es einen breiten Raum für Reportagen aus Weltstädten, kulturellen Höhepunkten und politischem Geschehen. Gleichzeitig aber - und hier zeigt sich die Spannweite dieser Zeitschrift - macht sich "du" zum überzeugenden Anwalt der ganz auf die Optik eingestellten Bildberichterstattung sozialkritischer Situationen. Die meist großformatigen Drucke in schwarz-weiss oder in Farbe sind von einzigartiger Qualität.
Unter der redaktionellen Leitung von Manuel Gasser und seinem Mitarbeiter Peter Killer wurde trotz Ökonomie und kommerzieller Überlegungen ein neuer Zeitschriftentypus geprägt, in dem die Photographie eine überzeugende Würdigung erfährt durch das in jedem Heft spürbare Bemühen, die Photographie nicht ihrer
selbst willen herauszustellen, aber in Aufnahmen höchster Güte augenfällig zu machen.
Dies anzuerkennen und auszuzeichnen, ist das Anliegen der Deutschen Gesellschaft für Photographie.
Präsident: Dr. Gerhard Schröder, MdB, Bundesminister a. D., Bonn / Vizepräsident: L. Fritz Gruber, Köln