Charles Fréger: Wilder Mann, 2010-2011, Cerbul, Corlata (PRT) 145 x 110 cm ©Charles Fréger
Charles Fréger: Wilder Mann, 2010-2011, Cerbul, Corlata (PRT) 145 x 110 cm ©Charles Fréger
Photograph*in
Charles Fréger
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

In den Jahren 2010 und 2011 durchquerte Charles Fréger Europa. Von Nord nach Süd, von Finnland bis Portugal, über Rumänien, Deutschland und Slowenien war er auf der Suche nach der Figur des Wilden Mannes, wie sie in lokalen Volkstraditionen noch heute lebendig ist.

Diese archetypischen Charaktere – halb Mensch, halb Tier, Tier oder Pflanze – tauchen anlässlich ritueller, heidnischer oder religiöser Feste aus den Tiefen der Zeit wieder auf und feiern den Kreislauf der Jahreszeiten, Fastnacht, Karneval oder Karfreitag. In den einstigen Volksstämmen der europäischen Landbevölkerung stellten diese Mischwesen Schutzfiguren oder Fruchtbarkeitssymbole dar, die den Schrecken der kalten Jahreszeit ein Ende setzen sollten. Heute beschwören sie eine imaginäre, triebhafte und physische Welt herauf. Sie lassen sich als vielfältige Inkarnationen unserer ursprünglichen Beziehung zur Natur lesen, auf deren Oberfläche das Tierische zum Vorschein kommt. Wenn der Wilde Mann in Legenden durch unbewohnte Wald- und Berggebiete vagabundiert, verkörpert er die archaische Seite einer als unzähmbar geltenden Natur. Charles Fréger spricht von „einer zoomorphen Figur, deren grobe Erscheinung und rituelle Kleidung auf universelle Nacktheit verweisen.“ [...]