Abbildung: © Angela Bröhan
Abbildung: © Angela Bröhan
Eröffnungsdatum
Photograph*in
Angela Bröhan, Albert Coers, georgia Krawiec, Jens Schünemann, Sabine Wild
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Naturgewalten, die leidende und domestizierte, überformte und kopierte Natur, in Freizeitparks und Lebensräumen: Das Thema „übernatur“ bietet vielfältige Interpretations- und Reflexionsmöglichkeiten. Unterschiedliche fotografische Ansätze und Techniken werden hier sichtbar – von der eher dokumentarischen bis zur inszenierten Fotografie.

Angela Bröhan zeigt in ihren Fotografien der Serie „Here, There and Everywhere“ Natur in einer seltsamen Mischung aus Nachahmung und Aneignung. Dort, wo Meer und Strand auf die vom Tourismus geprägte Architektur und Infrastruktur treffen, entsteht eine Kulisse, die ihre Künstlichkeit frei zur Schau stellt – und so über die Natur hinausgeht.

Natur im Kleinen ist es dagegen, die Jens Schünemann in seinen Nahaufnahmen interessiert: Unter dem Titel „Unsere kleinen Freunde“ geht es aber nicht um biologische Studien, sondern um das Auftauchen von Ungeziefer im alltäglichen Wohn-Umfeld des Menschen. Ungeziefer, so Schünemann, „bringt uns die Wildnis zurück – unbemerkt, unerwünscht, unbeirrbar.“

Sabine Wild fotografiert Zoo-Käfige aus den 1960er Jahren, oft in Serie errichtet – als streng durchdekliniertes Raster, das nur durch wenige Requisiten aufgelöst wird. Säcke, Seile, Baumstümpfe sollen auf die Vorstellung von Wildnis verweisen. Raster bilden auch die Gitter und die Fliesen im Hintergrund, deren Muster Wild als Versuch entlarvt, vom klinisch sterilen Charakter der Behausungen abzulenken.

In der Serie „KAHLschlag“ zeigt georgia Krawiec maskenartige, zweiäugige Objekte aus Eichenholz: Analoge Stereoskope, in denen Baumstümpfe zu sehen sind, auf denen seltsame rote Pilze und Flechten zu wachsen scheinen – die sich bei näherem Hinsehen als Fleisch herausstellen. Krawiec bringt spielerisch zwei unterschiedliche Arten toter Natur zusammen, pflanzliche und tierische – und hinterfragt damit Verwertungspraktiken.

Von Wanderungen bringt Albert Coers Stöcke mit, die er unterwegs aus aufgelesenen Ästen hergestellt und als vielfältig einsetzbare Hilfsmittel benutzt hat, v.a. zur Entlastung beim Gehen („Bastoni“). Sie stammen aus Wäldern in der Umgebung von z.B. Halifax, Flagstaff, Signes, Bern, Nördlingen. Mit der Rückkehr in den stärker von Zivilisation und Architektur geprägten Raum lässt er sie zurück – und hält dies in Fotos fest.