An Tagen wie diesen © Hans-Jürgen Burkard
An Tagen wie diesen © Hans-Jürgen Burkard
Eröffnungsdatum
Redner*in
Jochen Rädeker, Hans-Jürgen Burkard
Photograph*in
Hans-Jürgen Burkard
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Kaum eine Ausstellung kann die Realität wie auch das Grundgefühl in Deutschland und Russland besser wiedergeben, als die Fotos aus drei Jahrzehnten von Hans-Jürgen Burkard es vermögen.

Direkt, ungeschönt, schnörkellos: Hans-Jürgen Burkard gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Reportagefotografen Deutschlands. Er war mit seiner Kamera in brasilianischen Slums unterwegs, erlebte die Kriege im Südsudan und Tschetschenien hautnah. Dort, wo Menschen Schlimmes widerfuhr, wo gesellschaftliche Verwerfungen zutage traten – Hans-Jürgen Burkard war immer mittendrin, getrieben von der Neugierde, die Dinge mit eigenen Augen zu sehen und mit der Kamera festzuhalten. Zu seinen bekanntesten Werken zählen zweifellos die Fotoreportagen aus dem postsowjetischen Russland der 90er. Als einer der ersten westlichen Fotografen ermöglichte er den Lesern von Reportagen wie „Stalins lange Schatten“, „Moloch Moskau“ oder „Religion in Russland“ einen persönlichen und authentischen Einblick in das Land nach dem Fall der Sowjetunion.

Hans-Jürgen Burkard verbrachte dort so viel Zeit wie kaum ein anderer ausländischer Fotograf; noch heute, sagt er, habe er viele Freunde im größten Staat der Welt, der zu seiner zweiten Heimat geworden sei. Besonders mit Hinblick auf die heutige Politik Russlands – die Unterdrückung der Pressefreiheit, der Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Glorifizierung des „starken Mannes“ Wladimir Putin – bieten Burkards Fotografien eine Perspektive auf die russische Seele, wie sie sonst niemand in Bilder bannen konnte. Dabei legte der Fotograf stets Wert darauf, sich rein auf die Vermittlung des Bildinhalts zu konzentrieren; billige Schockeffekte oder konstruierte Szenen finden sich hier nicht.

Nach seiner Rückkehr arbeitete Hans-Jürgen Burkard an seinem aktuellsten Werk: dem Bildband „An Tagen wie diesen». Mit einem dicken Stapel an Liedtexten deutscher Popsongs fuhr er durch Deutschland, auf der Suche nach besonderen Motiven. Ob „Rotlichtmilieu“ von Haftbefehl, Caspers „Hinterland“, oder „Mädchen von Kreuzberg“ von Prinz Pi: Burkard übersetzte Textzeilen in große, humorvolle, skurrile, oder auch bedrückende Bilder. Doch die Fotografien aus „An Tagen wie diesen“ stehen nicht nur für sich selbst; sie erzählen von der Vielfalt, die die Bundesrepublik zu bieten hat, von unterschiedlichen Menschen, von abwechslungsreicher Landschaft, von einem breiten Spektrum an Emotionen. Durch die Kombination mit Liedtexten entsteht etwas Neues, das bei den Betrachtern und Betrachterinnen individuelle Interpretationen hervorruft.

Biografie

Hans-Jürgen Burkard stammt aus Lahnstein, studierte in Dortmund, und begann seine Karriere schon zu Studienzeiten mit Reportagen für GEO und Stern. Seine Reportagen wurden weltweit in namhaften Magazinen nachgedruckt. Für seine Arbeit wurde der heute 70 Jährige unter anderem mit dem World Press Photo Award, dem Infinity Award of Journalism des New Yorker ICP International Center of Photography und dem Dr. Erich Salomon-Preis ausgezeichnet. Seine gleichnamige Ausstellung „An Tagen wie diesen“ zeigt Bilder aus seinem Russlandzyklus sowie dem Deutschland-Projekt.

Die Bücher zu Russland und Deutschland können signiert in der Galerie erworben werden.

Am Samstag um 12.00 Uhr bietet Hans-Jürgen Burkard eine öffentliche Führung durch die Ausstellung an.