Ausgangspunkt für die Ausstellung von Stefanie Seufert ist eine aktuelle Serie von Textbildern. Ausgehend vom Werk der Schriftstellerin Anna Kavan (1901-1961) entstehen sie in einem Prozess von Mehrfachbelichtungen und Vergrößerungen: Eine losgelöste Schriftpassage wird zum frei zirkulierenden Artefakt, das zu einem imaginierten Bild führt.
In der umgekehrten Richtung, also vom Bild zum Wort, führt der Weg über figurative Fotografien, die die Textarbeiten in einer präzisen Kombinatorik begleiten, weiter zu Skulpturen und fotografischen Bildern, die in Abwesenheit einer Kamera entstanden sind, um die Wahrnehmung (vielleicht) kurzzeitig vom konzeptuellen Denken zu befreien.
An der Schnittstelle zwischen Fotografie, Malerei, Skulptur und Performance arbeitet Seufert vor allem mit analogen Methoden. Sie nutzt das Material in seiner Funktion und Dysfunktion und manipuliert es, um die Fotografie im Grenzbereich zwischen Subjekt und Objekt immer wieder neu zu untersuchen.
In seriellen und repetitiven Prozessen entsteht ein System der Überlagerung und Mehrdeutigkeit, das in dieser Ausstellung mit einer poetischen Stimme in Berührung kommt, die die Logik und Sprache ihrer Zeit radikal widerlegt und dem Krieg eine kompromisslose Subjektivität entgegensetzt. [...]