© Daniel Stier, any two for five 3, 2011
© Daniel Stier, any two for five 3, 2011
Eröffnungsdatum
Redner*in
Carolin Ellwanger, Beauftragte für Bildende Kunst, Kulturamt der Stadt Mannheim
Photograph*in
Steffen Diemer, Frank Göldner, Markus Kaesler, Inessa Siebert, Daniel Stier
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Die Ausstellung „staubfrei – analoge Fotografie“ vereint fünf Positionen der analogen Fotografie aus der Metropolregion, die jeweils ganz unterschiedliche Ansätze und Techniken verfolgen – von der kameralosen Fotografie über historische Verfahren bis hin zur Farbfotografie. Es geht auch um das Hinterfragen von Sehgewohnheiten und überkommenen Vorurteilen. Damit steht „staubfrei“ in der Reihe von Ausstellungen des PORT25, die sich den unterschiedlichen Gattungen und der Auflösung ihrer Grenzen in der Gegenwartskunst widmen.

Steffen Diemer hat sich dem Verfahren der Nassplatten Kollodium Photographie verschrieben, bei der jede Aufnahme ein Unikat ist: Die Glasplatte mit dem Motiv ist das Negativ, das erst durch einen dunklen Hintergrund als Positiv sichtbar wird. Bei Diemer erscheint Alltägliches, wie Blumen oder Schaumküsse, seltsam vertraut und zugleich nostalgisch entrückt.

„timeless“ heißt eine Serie von Inessa Siebert, in der die Motive aus tiefster Dunkelheit schlaglichtartig erhellt aufscheinen. In „still leben“ spielt Siebert auf das barocke Vanitas-Thema an, zugleich zeigt sie gewissermaßen im Zeitlauf eingefrorene Momente. Ihre Fotogramme auf alten Barytpapieren entführen in unergründlich poetische Bildräume.

Von schwarz-weißer Poesie zum grellbunten Schein katapultiert uns Daniel Stier hinein in die Konsumwelt der billigen Massenprodukte. Die Arbeiten der Serie „any two for five“ stehen für unser auf Profitmaximierung ausgerichtetes Wirtschaftssystem. Stier wendet die Ästhetik der Werbefotografie humorvoll subversiv in seiner künstlerischen Arbeit an und führt die so fiktive wie manifeste Grenze zwischen kommerzieller und künstlerischer Fotografie ad absurdum.

„dust to dust“ ist eine installative Arbeit, in der Frank Göldner den dokumentarischen Zweck der Fotografie gleichermaßen autobiografisch motiviert wie universell lesbar hinterfragt. Aufnahmen aus 16 Jahren, eine für jedes Jahr, hat er abgeschliffen und den Papierstaub gesammelt. Es stellt sich die Frage, was bleibt und wie archivierbar die bildgewordenen Erinnerungen eigentlich sind.

Umgekehrt fragt Markus Kaesler inwieweit sich unauslöschbare Spuren dort manifestieren, wo im Laufe der Zeit Ereignisse zu historischen Fakten vergangener Epochen werden. Kaesler geht den Grundlagen der Fotografie nach, indem er Licht, Bewegung, Zeit und Raum sichtbar macht.