© KICKEN Berlin
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Eröffnungsdatum
Ausstellungsdatum
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Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Zum Gallery Weekend 2023 zeigt Kicken Berlin einen weiteren Teil der 2021 erfolgreich gestarteten Ausstellungsserie SHEROES OF PHOTOGRAPHY. Die englische Wortneuschöpfung Shero steht stellvertretend für die explizite Wertschätzung der Leistungen von Künstlerinnen in der Photographie. Die Heldinnen, „Sheroes“, der Photographie eint die selbstverständliche Praxis eines modernen Mediums mit diversen Perspektiven auf die Wirklichkeit. Im fünften Teil steht nach der Eröffnungs-Gruppenschau und den Einzelpräsentationen von Tata Ronkholz, Jitka Hanzlová und Sibylle Bergemann 2021-22 wieder ein dialogischer Überblick verschiedener Künstlerinnen vom 19. Jahrhundert bis heute im Zentrum.

Schwerpunkte liegen auf der Photo-Avantgarde der Zwischenkriegszeit mit Bauhaus-Künstlerinnen wie Gertrud Arndt, Grit Kallin-Fischer oder Lucia Moholy – vor allem letztere hat das zeitgenössische Bild des Bauhauses geprägt wie keine andere und Werke, Objekte und Gebäude sachlich und präzise verewigt. Ebenso subtile wie surreale Inszenierungen haben die Meisterinnen der Studio-Photographie geschaffen – sei es die Pionierin des Piktorialismus, Gertrud Käsebier, oder Lotte Jacobi, die die Avantgarde Berlins portraitierte und Ikonen ihrer Zeit schuf, wie die Schauspielerin Lotte Lenya. Charlotte Rudolph hat mit eindringlichen Tanzportraits vor allem die Ausdruckstänzerin Mary Wigman kongenial begleitet. Die Praktiken des Neuen Sehens werden in den Photographien von Aenne Biermann, Marianne Breslauer und Elfriede Stegemeyer erforscht. Marta Hoepffner, an der Städelschule bei Willi Baumeister ausgebildet, fügt die Photographie mit Collagen und Montagen selbstverständlich in den Kanon der modernen Künste ein. In diesem Sinn führt auch Alice Lex-Nerlinger Abstraktion und Collage zusammen. Die europäische Avantgarde der Zwischenkriegszeit manifestiert sich ebenso in der Photographie der Tschechin Jaroslava Hatlaková. Florence Henri schließlich, die sowohl im Bauhaus wie in der Pariser Moderne verwurzelt war, hat ihre ikonischen Aufnahmen neu interpretiert. Mit den experimentellen Photogrammen von Anneliese Hager vollzieht sich der Übergang zur mid-century-Moderne. Otto Steinert hat in Saarbrücken nicht nur die Ausstellungen zur ‚subjektiven fotografie‘ kuratiert, sondern eine Vielzahl von PhotographInnen nachhaltig beeinflußt. Aus der Steinert-Klasse an der Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken kommen, als Schöpferinnen surrealer Bildwelten an die Avantgarde anknüpfend, Monika Dietz und Edith Buch. Dokumentarische Traditionslinien sind in West- wie Ostdeutschland immer wieder von Photographinnen verfolgt und persönlich formuliert worden: seit den 1950er Jahren hielt Ruth Hallensleben, eine der wenigen Industriephotographinnen, Werksanlagen sachlich fest. In den 1970er und 1980er Jahren haben Barbara Klemm und Sibylle Bergemann sehr persönliche erzählende Perspektiven etabliert.