Toni Schneiders (1920-2006) Ein Mann allein Kempten, 1951 Silbergelatine 30 x 39,4 cm Sammlung Stiftung F.C.- Gundlach Courtesy: Stiftung F.C. Gundlach, Hamburg © Nachlass Toni Schneiders, Stiftung F.C. Gundlach
Toni Schneiders (1920-2006) Ein Mann allein Kempten, 1951 Silbergelatine 30 x 39,4 cm Sammlung Stiftung F.C.- Gundlach Courtesy: Stiftung F.C. Gundlach, Hamburg © Nachlass Toni Schneiders, Stiftung F.C. Gundlach
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Eröffnungsdatum
Redner*in
Ulrike Schneiders
Photograph*in
Toni Schneiders
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Toni Schneiders zählt zu den herausragenden Vertretern der »subjektiven Fotografie« und ist einer der stilprägenden Erneuerer der deutschen Nachkriegsfotografie. Längst sind viele seiner Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die für eine neue Art des Sehens stehen, Klassiker der modernen Fotografie geworden. Zusammen mit Peter Keetman, Siegfried Lauterwasser, Wolfgang Reisewitz, Otto Steinert und Ludwig Windstosser gründete er 1949 die Avantgarde-Gruppe »fotoform«. Seit den 1950erJahren entwarf er als Reisefotograf mit seinen Aufnahmen von Landschaften, Städten, Bauwerken und Menschen ein neues Bild von der Welt und vom Bodenseeraum. Seit 1952 bis zu seinem Tod 2006 lebte der 1920 in Urbar / Koblenz geborene Kamerameister Toni Schneiders in Bad Schachen / Lindau.

2006 zeigte das Kunstmuseum Singen die letzte große Ausstellung zu Lebzeiten des großen Fotografen. Heute, nach Aufnahme und Erschließung des umfangreichen Archivs und Nachlasses in der Stiftung F.C. Gundlach, Hamburg, zeigt das Kunstmuseum Singen in engster Kooperation mit der Stiftung die umfassende Retrospektive »Schaut her! Toni Schneiders.«. Die Ausstellung wird auf beiden Ausstellungsgeschossen des Museums gezeigt. Sowohl die ikonischen Bilder als auch frühe Arbeiten und späte Reisebilder werden vorgestellt. Sowohl die Bedeutung Toni Schneiders für die Fotografie der Moderne als auch seine Verbindungen in den Bodenseeraum, etwa die Freundschaften mit Julius Bissier oder Heinz Hajek-Halke, werden gewürdigt.

Wirklichkeitsbezug und Gestaltungswillen – mit diesem doppelten Anspruch steht Toni Schneiders Schaffen zwischen sachlicher Darstellung und formaler Gestaltung. »Einfach, klar und wahr«, so Toni Schneiders, sollte eine zeitlos gültige Aufnahme sein. Die klare Erfassung der gezeigten Bildgegenstände und Details bei gleichzeitiger Verdichtung der bildhaften Form, präzise Komposition in der Fläche und lineare, konturierende Strukturen, die Wahl ordnender Bildausschnitte, die virtuose Lichtführung in der Arbeit mit vorhandenem Licht, die entschlossene Nachbearbeitung in der Dunkelkammer und kontrastreiche Abzüge – all diese Merkmale weisen nicht allein Schneiders Bildkompositionen aus der Zeit der »subjektiven Fotografie«, sondern auch seine Reisebilder auf. Ein besonderes Einfühlungsvermögen, mitunter auch Humor, zeichnet nicht wenige seiner Fotografien aus, was Schneiders Arbeit menschliche Dimension verleiht. Da er sowohl vom Objektivitätsanspruch der Fotografie als auch vom subjektiv geschauten Motiv nicht lassen wollte, lehnte der Kamerameister bildschaffende Konzepte, aufwendige Arrangements und Inszenierungen, Dunkelkammerexperimente sowie abstrahierte Fotografik weitestgehend ab.

»Die Fotografie hat viele Gesichter! [...] Aber ich bin kein Reporter. Mich interessiert es mehr, was ich mit dem vorhandenen Licht anfangen kann, um zu meinen Bildern zu kommen [...] und die Menschen und die kleinen und großen Dinge ringsherum mit den Mitteln der Fotografie in eine bildhafte Form zu bringen« (Toni Schneiders).

Zur Ausstellung liegt der von Sebastian Lux herausgegebene und im Steidl Verlag erschienene Katalog »Schaut her! Toni Schneiders.« mit Texten von Hans-Michael Koetzle, Sebastian Lux und Franziska Mecklenburg vor. Der Katalog kann für 48 Euro im Kunstmuseum Singen sowie im Buchhandel erworben werden. Eine Ausstellung der Stiftung F.C. Gundlach, Hamburg und des Kunstmuseums Singen. Das Kunstmuseum Singen dankt der Stiftung F.C. Gundlach für die Kooperation, namentlich Sebastian Lux und Franziska Mecklenburg für die kuratorische Arbeit an der Ausstellung.