Weitere Informationen | Größe |
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Exposee | Raum - Der fotografische Sprachraum als Expression | 765.62 KB |
Eröffnungsdatum
Redner*in
Manfred Klement
Photograph*in
Uwe Nölke
Datum
-
Kategorie
Architekturphotographie
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung
Ein breites Spektrum an Räumen hat der Fotograf Uwe Nölke weltweit mit seinem Smartphone entdeckt. Die MV-Fotogalerie präsentiert seine Ausstellung „RAUM“ ab 11. Oktober.
Ausstellungsraum, Wohnraum, Weltraum ... viel Platz um sich fotografisch auszudrücken. Laut Duden ist ein Raum „zum Wohnen, als Nutzraum oder Ähnliches verwendeter, von Wänden, Boden und Decken umschloßener Teil eines Gebäudes“. Der Fotograf Uwe Nölke hat diesen Begriff allerdings auf eine Vielzahl von Räumen ausgeweitet. Räume, in denen Menschen leben, bzw. die von ihnen geschaffen wurden. Uwe Nölke hat Architekturräume fotografisch abgebildet und dabei die Begrifflichkeit „Raum“ zum Grundkonzept seiner Arbeit gemacht.
Die Motive mussten ihm zufällig begegnen, er ist ihnen nicht nachgereist, und das Motiv musste einen Sprachbezug zum Thema „Raum“ entwickeln. Dabei verbirgt sich hinter den Bildtiteln nicht unbedingt das, was man erwartet. Wer bei Hubraum an Motoren denkt, sieht sich mit einem Bild von Aufzügen konfrontiert, die sich in ihren Schächten ebenso heben und senken wie Zylinder. Der Luftraum besteht aus einer Vielzahl an Klimaanlagen, die außen an einem Gebäudekomplex in Singapur angebracht sind. Auch Raumfahrt hat nicht zwingend etwas mit dem Weltall zu tun. Vielmehr zeigt Nölke den menschenleeren Innenraum einer S-Bahn während der Fahrt in einem zentralperspektivischen Blick. Hinter dem Titel Zweiraum verbergen sich nicht etwa zwei Räume, sondern es ist ein schmuckloses Mietshaus im Hintergrund zu sehen und auf der Mauer davor prangt das Grafiti zweier griechischer Glockentürmchen.
Parkraum stellt eigentlich eher Isolation dar: Auf dem Dach eines brutalistischen Gebäudes steht ein einziges Auto inmitten zahlreicher rechter Winkel und kastiger Strukturen. Hier fällt ein dramatischer, oranger Himmel auf, der im Bild keine rechte Entsprechung finden will. Überhaupt sind die deutlichen Farbkontraste, überscharfen Strukturen und nach außen verschatteten Vignetten in den Bildern auffallend.
Im Gespräch sagte Uwe Nölke: „Durch die Bearbeitungen lenke ich die Blicke des Betrachters auf meine Interpretation der Wahrnehmungen“. Das mag vielleicht ein Schlüssel zu der Serie „RAUM“ von Uwe Nölke sein: Die Idee von Neutralität und Dokumentation, die der Fotografie noch immer gelegentlich anhaftet wird zwar durch die vermeintlich neutrale Zentralperspektive verstärkt. Dennoch gelingt Nölke mit einer eigenen ästhetische Gestaltung eine offensichtliche Interpretation. Was bleibt, ist der Blick, der Ausdruck, die Empfindung des Fotografen und die Frage, wie er die Welt sieht.
Uwe Nölke ist Berufsfotograf und wurde eigentlich in der klassischen Fotografie – ehemals analog und nun digital – ausgebildet. Er gehört zu den Fotografen, die sich seit einiger Zeit die Fotoplattform Instagram nutzen und gleichzeitig mit den dort vorhandenen Limitierungen arbeiten. Der Grundidee von Instagram folgend, sind alle Aufnahmen mit einem iPhone entstanden und auf dem iPad bearbeitet. Der Rahmen für die Serie bilden die technischen Voraussetzungen der Geräte, die zur Verfügung stehenden Bearbeitungs- und Präsentationsmöglichkeiten in der App.
Der Bildraum ist qua Instagram auf das Quadrat festgelegt und die Anordnung im Instagram-Profil in Dreiergruppen legt die Zerlegung in Themenräume aus je drei Aufnahmen nahe. Daher hat Uwe Nölke die Arbeiten in Dreier-Serien zusammen gefügt wodurch er nicht nur das einzelne Foto, sondern auch das Kuratieren des Gesamtprojektes in den Mittelpunkt stellt.
Von Instagram in den Ausstellungsraum: Nun stehen die Arbeiten – 48 davon sind in der MV-Foto Galerie zu sehen – in der Größe von 30 x 30 Zentimeter auch in analoger Form für die Wand zur Verfügung. Sie sind als Inkjet Fine Art Print vergrößert, kaschiert mit Mattfolie auf drei Millimeter Aludibond und mit einem Rahmen aus weißer Erle mit einem Millimeter Schattenfuge gefasst. In einer kleinen Auflage von zwanzig Exemplaren je Motiv sind sie zu erstehen.
Uwe Nölke bewegt sich selbst aktuell in einem neuen Lebensraum. Anfang August diesen Jahres ist er von Frankfurt am Main nach Schwerin umgezogen.
Die Ausstellung ist vom 11. Oktober bis zum 22. November 2020 in der MV-Fotogalerie in der Puschkinstrasse 13 (im Hof der VHS), 19055 Schwerin zu sehen. Donnerstags bis Sonntag, jeweils von 15 bis 18 Uhr. Die Vernissage findet am 11. Oktober um 15 Uhr statt.