
In ihrer Ausstellung Oliver Abraham. Portraits of Artists zeigt die Galerie Julian Sander eine Auswahl an Werken des Fotografen Oliver Abraham. Der Begriff „Artists“ ist dabei weit gefasst: Neben Bildenden KünstlerInnen wie Ed Ruscha, Gilbert and George, Richard Serra und Taryn Simon begegnen sich in der von Künstler und Galerist kuratierten Schau auch weitere kreative Köpfe aus anderen Bereichen des künstlerischen Schaffens, so die Musikerin Patti Smith, der jüngst verstorbene Filmemacher David Lynch und der ebenfalls im letzten Jahr verstorbene Kurator Kasper König.
Oliver Abraham, der 2004 sein Studium als Meisterschüler bei Arno Fischer an der Berliner Schule „Fotografie am Schiffbauerdamm“ abschloss, nahm sein erstes Künstlerportrait bereits Ende der 1990er Jahre auf, damals noch mit einer Rollei Mittelformatkamera. Seitdem entwickelte er seine Serie konstant weiter, seit 2004 fotografiert er mit einer 8x10 Inch Großformatkamera. Aus dieser
Zeit datiert die früheste Aufnahme dieser Ausstellung, ein Portrait der Malerin, Filmemacherin und Schauspielerin Martha Parsey, mit der Abraham heute verheiratet ist. Im gleichen Jahr entsteht das Portrait seines Lehrers Arno Fischer. Sind in diesen beiden Fällen die Dargestellten eng mit dem persönlichen Leben und Werdegang des Fotografen verbunden, so basiert seine Entscheidung darüber, wen er fotografiert, grundsätzlich auf der Faszination für die KünstlerInnen und ihre spezifische Arbeit sowie der Auseinandersetzung mit ihrer Lebensgeschichte.
Regelmäßig bereist er mit Auto und schwerem Equipment Europa und hält bei diesen Reisen, zumeist in nur wenigen Bildern, die Portraitierten aus naher Distanz, vor neutralem Hintergrund und bei natürlichem Licht fest. Letzteres ist für ihn, wie er selbst betont, von besonderer Bedeutung: „Das natürliche Licht sorgt bei jedem Portrait für andere Situationen, wodurch jede Sitzung zu einem
einmaligen, nicht reproduzierbaren Ereignis wird.“ Unvorhergesehene Elemente wie etwa der von einem nicht ganz korrekt verschlossenen Balgen seiner alten Kamera hervorgerufene Lichteinfall bei dem Portrait David Lynchs machen Oliver Abrahams Arbeiten zu spannenden Ergebnissen aus Geplantem und Zufälligem. Zugleich betonen sie das Handwerkliche seiner rein analogen Arbeit.