
Die Künstlerinnen Marthe Howitz und Wenke Seemann untersuchen in ihren Arbeiten das Phänomen Plattenbau und setzen sich dabei auf ganz unterschiedliche Weise mit Herkunft und Prägung auseinander: Sie betrachten die ostdeutschen Plattenbauviertel als Gebrauchsarchitektur in der Tradition der Moderne und als städtebauliches Erbe eines untergegangenen Landes und zugleich als Projektionsfläche für gesellschaftliche Aufbruch- und Abstiegserzählungen sowie biografischen Erfahrungsraum.
Die von Bernhard Draz kuratierte Ausstellung verbindet Fotomontagen, Collagen und Videoarbeiten aus Seemanns Werkserie ARCHIVDIALOGE #1 – Bauplan Zukunft mit Horwitz' Keramik-Arbeit Aufbau Ost, einer 200-teiligen modularen Skulptur eines typischen WBS70-Wohnblocks. In Kombination erzeugen die Arbeiten einen Raum, der eine neue Perspektive auf die Transformation der ostdeutschen Musterstadt ermöglicht und bestehende Kontinuitäten, Ambivalenzen und Widersprüche ästhetisch verhandelt.