Mari Katayama, study for caryatid #006, 2023 ©Mari Katayama
Mari Katayama, study for caryatid #006, 2023 ©Mari Katayama
Eröffnungsdatum
Redner*in
Felix Hoffmann, Veronica Kaup-Hasler, Simon Baker
Photograph*in
Maria Katayama
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Im Mittelpunkt von Katayamas Praxis steht das tägliche Leben in ihrem eigenen Körper, den sie als lebende Skulptur, Schaufensterpuppe und Instrument zur Reflexion der Gesellschaft nutzt. Die Kombination aus handgenähten Stücken, skulpturalen Objekten und Fotografie fordert den Betrachter auf, den Körper und seine komplexe Beziehung zur umgebenden Umwelt und Gesellschaft zu hinterfragen.

Nach der Amputation ihrer Unterschenkel aufgrund einer Schienbein-Hemimelie im Alter von neun Jahren verbarg Katayama ihre körperliche Beeinträchtigung, um sich der Norm anzupassen und wie "alle anderen" zu sein. Erst im Alter von sechzehn Jahren begann sie bewusst ihr kreatives Schaffen und sah sich selbst als Künstlerin. Seitdem nutzt Katayama ihren Körper, der sich ständig in seiner Form, Größe und gesellschaftlichen Rolle wandelt, als kreatives Mittel, um mit der Gesellschaft in Kontakt zu treten, sie zu reflektieren und Verbindungen aufzubauen. Zugleich erforscht sie ihre eigene Neugierde bezüglich der gemeinschaftlichen Obsession und Sehnsucht nach (künstlich erzeugter) Schönheit.

Katayamas künstlerische Entwicklung hat sich von der Selbstdarstellung in ihrem eigenen Zimmer hin zu Ausflügen ins Freie, um die vielfältigen Körper anderer einzufangen und sie um Hilfe zu bitten. Diese Erfahrungen haben nicht nur ihren künstlerischen Ansatz erweitert, sondern auch Katayama dazu gebracht, die Schwierigkeiten und die Kraft des "Zusammenlebens" zu verstehen. Sie erkannte auch, dass sie nicht behaupten kann, ihr Körper gehöre ihr allein, sondern dass seine Vitalität nur durch zahlreiche Menschen und Unterstützungsmechanismen möglich ist, z. B. durch Orthopädietechniker, die ihren Körper besser kennen als sie selbst, dem Behindertenfürsorgesystem sowie ihrer Familie und Freunden. [...]