Irmel Kamp, ‚Tel Aviv / House Paltsev (G. Sapoznikov [Sapani], 1935-36) Chazanovitch Street‘, 1989 © Irmel Kamp, Courtesy Galerie Thomas Fischer, Berlin
Irmel Kamp, ‚Tel Aviv / House Paltsev (G. Sapoznikov [Sapani], 1935-36) Chazanovitch Street‘, 1989 © Irmel Kamp, Courtesy Galerie Thomas Fischer, Berlin
Eröffnungsdatum
Redner*in
Verena Schloemer, Dr. Jochen Link, Anja Dorn, Markus Mascher
Photograph*in
Irmel Kamp
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Im Frühjahr 2023 zeigt das Leopold-Hoesch-Museum eine Einzelausstellung der in Aachen und der Schweiz lebenden Künstlerin Irmel Kamp (geb. 1937).

Die Fotografin Irmel Kamp widmet sich mit ihrem Werk der europäischen Architekturmoderne. Dabei geht sie grundsätzlich seriell vor, verwendet ausschließlich Schwarzweißfotografie und wählt stets eine Position, die als öffentlicher Standort den Umraum mit einbezieht, zugleich aber die Prägnanz der architektonischen Form markant zum Ausdruck bringt.

Umfassend angelegt und wissenschaftlich basiert ist Irmel Kamps Recherche des Neuen Bauens in Tel Aviv, die sie 1987 begann und zwischen 1990 und 1992 als Forschungsprojekt der DFG durchführte. Hierbei dokumentierte sie erstmals maßgebliche Teile des baulichen Bestands, der mit dem Ausbau der zionistischen Stadtgründung in den 1930er Jahren errichtet worden war. Sie recherchierte Baugeschichte, Bauherr:innen und Architekt:innen und trug so wesentlich bei zum heutigen Bewusstsein über die Architektur des Neuen Bauens in Tel Aviv und ihrer Bedeutung für die Konstitution eines jüdischen Siedlungsraums.

Eine Werkgruppe mit Wohn-, Büro- und Gewerbebauten der 1930er Jahre aus Brüssel wiederum zeigt die dort typische, sehr spezielle Kombination gestalterischer Prinzipien und formaler Elemente des Neuen Bauens mit denen des Art Deco. Ihre künstlerische Laufbahn begann Irmel Kamp mit Fotografien von mit Zink verkleideten Fassaden ländlicher Wohn- und Nutzbauten in der ostbelgischen Region zwischen Aachen und Lüttich. Durch die Nähe ihres Wohnorts Aachen vertraut mit der dortigen Landschaft erfasste Irmel Kamp systematisch die Vielfalt dieser Verkleidung von Wetterseiten. Dabei verfolgt Irmel Kamp wie später auch in Israel, Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Polen, Tschechien und Italien weniger einen typologischen Ansatz, sondern konzentriert sich auf die Wahrnehmung der spezifischen architektonischen Gestalt, wie sie in der von den Bedingungen ihrer Nutzung geprägten Umgebung besteht. Sie weist Architektur so als wichtigen Faktor gesellschaftlicher Wirklichkeit aus.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Museum für Photographie Braunschweig, wo "Irmel Kamp. Architekturbilder" vom 25.6. bis 18.9.2022 zu sehen war.