
Ich war immer dabei
Annette Wolff: Entdeckung einer großen Fotografin
Dr. Paul Wolff & Tritschler waren Pioniere im Gebrauch der Leica. Mit der handlichen Kamera und dem Negativformat 24 mal 36 mm haben sie das Sehen dynamisiert und nachhaltig unseren Blick auf die deutsche Geschichte der Zeit um 1930 von den sog. Goldenen Zwanziger, der gescheiterten Weimarer Republik, den Nationalsozialmus, die Zerstörung deutscher Städte im 2. Weltkrieg bis hin zum Wiederaufbau in der Nachkriegsepoche geprägt. Mit ihrer gemeinsamen Bildagentur betraten sie sehr erfolgreich Neuland in der Vermarktung fotografischer und filmischer Produkte.
Zwischen den beiden Weltkriegen war Paul Wolff der meist publizierte deutsche Fotograf. Seine Fotobücher waren zu ihrer Zeit nationale und insbesondere auch in Japan gefeierte Bestseller.
Völlig unbekannt geblieben hingegen ist das fotografische Werk von Annette Wolff, die von 1939 bis 1951 mit Dr. Paul Wolff verheiratet und seit 1926 Mitarbeiterin der Agentur Wolff & Tritschler in Frankfurt am Main war.
Während ihrer gemeinsamen Beziehung war ihr in der Außenwirkung lediglich die Rolle einer Assistentin und eines häufig von Paul Wolff fotografierten Modells zugewiesen. Die Ausstellung im Forum für Fotografie - erstmals eine Gesamtschau des noch erhaltenen Werks von Annette Wolff - zeigt, dass die Fotografin ein weiteres Beispiel für die lückenhafte historische Aufarbeitung der Bedeutung von Fotografinnen für die Entwicklung der Fotografie ist.
Die Ausstellung stellt die wohl einzig erhalten gebliebenen Fotografien von Annette Wolff einigen ausgewählten Arbeiten von Paul Wolff gegenüber.