Die Ausstellung "Ein Dorf 1950-2022" ist ein Langzeitprojekt dreier Fotograf*innen und zugleich eine Familiengeschichte, die auf einzigartige Weise Aspekte von Zeit und Wandel beleuchtet. Das Projekt begann im thüringischen Berka und reicht doch weit über die Grenzen des Dorfes hinaus. Ludwig Schirmer, der Vater von Ute Mahler, arbeitete in den 1950er und 1960er Jahren als Müllermeister in Berka, seine große Leidenschaft war jedoch die Fotografie. Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann er, den Alltag, die Feste und seine eigenen Erlebnisse im Dorf zu dokumentieren. Ohne von den Bildern seines Schwiegervaters zu wissen, beschloss Werner Mahler 1977, für seine Diplomarbeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in Berka zu fotografieren. 1998 lud ihn die Zeitschrift Der Stern ein, seine Arbeit zu aktualisieren, um die Veränderungen nach dem Fall der Berliner Mauer zu erfassen. Die vierte Werkgruppe, die Ute Mahler 2021/22 in Berka aufgenommen hat, bietet einen eigenständigen Blick, der aber auch in der Familientradition der drei anderen Fotoprojekte gesehen werden kann.
Die Fotografien zeigen ein Dorf über einen Zeitraum von 70 Jahren. Sie stellen Fragen nach Kontinuität und Wandel, nach Heimat, Kindheit, Weggehen und Wiederkommen, nach Alt und Neu, nach Vertrautem und Unbekanntem. [...]