
In unseren Böden existiert eine Welt im Verborgenen, und diese steckt voller Leben - vorausgesetzt sie sind „natürlich“ und gesund. Die Ausstellung möchte die fast immer Unsichtbaren sichtbar machen, damit die wichtigsten Tiere der Welt wahrnehmbar werden - die, an deren Überleben unser eigenes hängt.
Diese Bildserie (überwiegend Raster-Elektronenmikroskopische Aufnahmen) haben wir vor einigen Jahren begonnen, als wir uns im Auftrag des Nationalpark Schwarzwald daran machten, das Leben in einem seit über hundert Jahren unberührten Waldboden zu dokumentieren.
Wir lernten, wie unendlich komplex dieser Lebensraum beschaffen ist und wie alles ineinander verflochten ist. Wir lernten, dass ein gefallener, toter Baum erst nach einer Zeitspanne verschwunden ist, die seiner Lebenszeit entspricht. Sein Holz, seine Blätter müssen zuerst von Pilzen aufgeschlossen werden, bevor sie anderen Organismen im Waldboden zur Verfügung stehen. Myriaden von Bakterien und Einzellern, Generationen von Milben und Insekten mit ihren Larven ernähren sich von seinen Resten oder von denen, die den Baum zerlegen. Am Ende steht das, was einmal Baum war, wieder in Form von Nährstoffen, Mineralien und Humus für andere Pflanzen zur Verfügung. Und auch hier sind es wieder Pilze, die eine entscheidende Rolle spielen. Sogenannte Mycorrhiza-Pilze dringen mit ihren hauchdünnen fadenartigen Hyphen in die Wurzeln von Bäumen ein und stehen mit ihnen in engem Stoffaustausch. Die Pilze können mit ihren feinen Hyphen sehr viel effizienter Nährstoffe, Mineralien und Wasser aus dem Boden aufnehmen, als es „nacktes“ Pflanzenwurzelgeflecht könnte. Sie geben einen Teil ihrer „Ernte“ an den Baum weiter und werden von ihm dafür mit Kohlehydraten versorgt- so schliesst sich der Kreis.