© Tobias Kern
© Tobias Kern
Photograph*in
Anna C. Wagner, Patrick Schwarz, Doris Schilz, Andrea Oster, Tobias D. Kern, Robert Häusser, Jonathan Frech und Martin Frech
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

zu unseren Ausstellungen #50, #49

In unseren aktuellen Aus­stellungen beschäftigen wir uns mit Bezügen zwischen Lite­ratur und bildender Kunst. Es ist offen­sicht­lich, dass es prinzi­pielle Gemein­samkeiten zwischen beiden Ausdrucks­formen gibt – etwa hin­sicht­lich der Offen­heit in der Rezeption. Wir konkre­tisieren dieses weite Feld, indem wir uns auf die Dichtung und die Foto­grafie konzen­trieren und Fragen be­ar­bei­ten wie: Kann ein Foto wie ein Gedicht wirken – wie sich das etwa Robert Frank für seine Bilder gewünscht hat? Berenice Abbott da­gegen würde das wohl ab­lehnen. Warum foto­grafiert ein Dichter? Wie kann man Lyrik und Foto­grafie zusammen­bringen? Und welcher ästhe­tische Mehr­wert kann daraus erwachsen?

Es gibt viel­fältige Beispiele aus der künst­lerischen Praxis für das Mit­einander von Text und Bild auf Augen­höhe. Etwa die Zusammen­arbeit des Dichters und Journalisten James Agee mit Walker Evans oder die des Schrift­stellers John Berger mit Jean Mohr. Jack Kerouac hat dem Foto­grafen Robert Frank »einen Platz unter den tragischen Dichtern der Welt« zuge­sprochen. Winfried Georg Sebald und Wisława Szymborska sind Schrift­steller, die sich in ihren Texten explizit mit Foto­grafie auseinander­setzen; Erich Kästner hat über ein foto­grafiertes Portrait eines Konfir­manden gedichtet und Philip Larkin wurde durch das Foto­album einer jungen Frau zum Dichten inspi­riert. Heinz Cibulka hatte eine Phase, in der er seine Fotos zu Bild­gedichten anordnete und Rolf Dieter Brink­manns Foto­grafien sind parallel zu seinen Gedichten ent­standen – oder umgekehrt.

Martin Frech, Februar/März 2021