
Das Ende der DDR ist nicht das Ende der Bilder. Welche Blicke wählen wir, um uns ein Bild von einer Gesellschaft zu machen, deren innere Verfasstheit bis heute viele Fragen offenlässt? Die in Fotografien festgehaltene DDR ist ein zeitlich abgeschlossenes Sammelgebiet, das nur im Ansatz erschlossen ist. Mit dem historischen Abstand dreier Dekaden lohnt es sich, das bekannte Material erneut zu betrachten und ihm weitere Positionen hinzuzufügen.
Die Ansichten der späten DDR bis in die Umbruchszeit der frühen 1990er Jahre bewegen sich von dokumentarischen Praktiken zu künstlerischen und inszenierten Bildwelten, schließen den medialen Grenzgänger Fotofilm ein und befragen die verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen Film und Fotografie.
An den Rändern taumelt das Glück ist eine Übernahme der 2022/2023 von Annett Jahn und Ulrike Mönnig für die ACC Galerie Weimar entwickelten Ausstellung. Die beiden Kuratorinnen hatten bei der Realisierung des Projektes den Anspruch, stereotype oder erwartbare Bilder zu vermeiden und die Schau auch für ein Publikum interessant zu machen, welches keinen biographischen Bezug zur DDR hat oder diese aus mittlerweile fast schon dritter Hand erlebt. Ihnen ist es gelungen, Künstler*innen sichtbar zu machen, deren fotografisches Schaffen bisher wenig Beachtung fand. Dabei ist ein vielschichtiges Bild eines Landes entstanden, das immer wieder und immer noch zu dichotomen Sichtweisen einlädt. [...]