Ein dünner, betagter Mann. Allein in seiner Hinterhofwohnung, verbringt er die Tage mit Aufräumen. Rückt sein Leben zurecht auf 50 Quadratmetern. Jeder Gegenstand ist Erinnerung. Nach draußen geht er nur zum Einkaufen. Ein Telefon gibt es nicht. Manchmal fällt ihm die Decke auf den Kopf. Dann geht er hinunter in die Kneipe, um stumm seine Geschichte zu verlieren, die hinter ihm herzuhinken scheint. Aus der Plastikvase, die den Tisch schmückt, kehrt seine Frau zu ihm zurück. Sie ist längst verstorben. Der dünne Mann gehört zu einer Generation, die den Tod als Fahne trägt. Viele sind aus Kummer und Gram gestorben. Doch das Leben ist nie hoffnungslos. Er und Martha sind lange glücklich gewesen in der hastig neu aufgebauten Stadt des Nachkriegs. Die Vase ist ein Zeugnis der Liebe, denn einst schmückte sie Marthas Geburtstagstisch. Sie ist noch mit der Energie des Glücks aufgeladen. Und so geistert er täglich zwischen den Bruchstücken seines Lebens herum. (Gundula Schulze Eldowy)
Eröffnungsdatum
Photograph*in
Gundula Schulze Eldowy
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung