Das MHM Gatow zeigt die erweiterte Fotoausstellung „Alliierte in Berlin – das Architekturerbe“ der Berliner Architekturfotografin Mila Hacke.
Die Ausstellung präsentiert in zwei großen Räumen im Tower-Gebäude großformatige Fotos von Bauten der Alliierten und weist damit auf Architekturikonen und unbekannte Kleinode hin. Zu den besonderen Neubauten der militärischen Infrastruktur der Alliierten in der Stadt Berlin gehörten Kulturbauten, um zum einen der deutschen Bevölkerung US-amerikanische Kultur näherzubringen und zum anderen Bibliotheken, Kinos und Theater für die alliierten Soldaten und ihre Angehörigen, wie das bereits 1949 gebaute Dramatische Theater Karlshorst. Für die teils autarken Siedlungen der Westalliierten wurden auch Schulen, Sportanlagen und Kirchen gebaut. Zur militärischen Infrastruktur der Vier Mächte zählten darüber hinaus je ein Flughafen, ferner Militärbahnhöfe, Kasernen, Truppenübungsplätze – von denen jedoch in der „Highlight-Schau“ der Fotoausstellung nur einige Beispiele gezeigt werden. Die Fotos zeigen das Architekturerbe der Alliierten aus heutiger Sicht im wiedervereinigten Berlin.
Der präzise Blick der Fotografin präsentiert eine Welt variantenreicher Architektur von Kulturbauten bis hin zu Infrastrukturbauten. Mila Hackes Architekturfotos sind klar, farbenfroh und heben die Architektur auf die Bühne. Da sie ihre künstlerische Forschung bereits seit 2008 mit einigen Ausstellungen und kleineren geförderten Foto- und Rechercheprojekten vorantreibt, sehen wir in der Ausstellung auch bereits abgerissene Bauten und große Panoramen zu allen Jahreszeiten.
Den Auftakt zur Ausstellung bilden die ehemaligen vier Hauptquartiere, die Luftsicherheitszentrale der Vier Mächte sowie die Alliierte Kommandantur und die heutige Russische Botschaft. Auch wenn die Ausstellung die Architektur in den Fokus stellt, vermittelt sie zugleich über diesen Zugang die politische und historische Situation zur Zeit ihrer Entstehung im Kalten Krieg. Architektur kann Mittel von Machtdemonstration und Propaganda sein und über ihren Stil gesellschaftliche Ideale wie zum Beispiel Transparenz und Weltläufigkeit vermitteln. Architektur ist aber auch neu interpretierbar und bietet die Möglichkeit, sie anders oder sogar mit gleichem Nutzungskonzept unter veränderten politischen Voraussetzungen zu nutzen. „Architektur bietet Tür zur Besichtigung und Tor zur Geschichte“, so beschreibt die Architekturfotografin Mila Hacke das Motto ihres Engagements für die Architektur als Kulturerbe. „Die Fotografie nutze ich als Medium der Forschung! Diese ermöglicht mir, künstlerisch intuitiv den Filter der Übersetzung von 3D-Wirklichkeit zur zweidimensionalen Interpretation einzuschalten. In der fokussierten Abbildung kann ich durch den Dialog mit anderen von mir fotografierten Bauten und bauzeitlichen Archivfotos Referenzen aufzeigen.“
Die Architekturfotografin und Kuratorin der Fotoausstellung hat mit dem Kulturring von Berlin eine Webseite www.karlshorst-tour.kulturring.berlin initiiert und in Kooperation mit dem Militärhistorischen Museum Flugplatz Berlin-Gatow, dem AlliiertenMuseum und dem Museum Karlshorst je ein Handout zu diesen drei historischen Orten erstellt, das die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung zum Mitnehmen vorfinden.
Die Ausstellung "Alliierte in Berlin – das Architekturerbe" wurde erstmals in der Urania Berlin zum EMOP-Fotofestival 2020 (European Month of Photography) gezeigt und war durch die Schließung der Kultur- und Veranstaltungsszene in Berlin nur eine Woche für die Öffentlichkeit zugänglich.