Am 8. Februar 2012 ist Prof. Wolfgang Reisewitz, Mitglied der DGPh und Kulturpreisträger des Jahres 1999, verstorben.
Wolfgang Reisewitz war ein bedeutender Photograph der Nachkriegszeit und hat durch seine Suche nach einer photographischen Form entscheidende Impulse für die künstlerische Photographie der 50er Jahre gegeben.
1917 in Diedenhofen/Thionville geboren, hat er die Meisterklasse der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München absolviert und war Meisterschüler von Adolf Lazi in Stuttgart. Von 1973-1980 lehrte er als Professor für Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz.
Auf Anregung von Dr. Otto Steinert wurde 1949 die Gruppe fotoform gegründet. Mitglieder waren neben Reisewitz auch Peter Keetman, Siegfried Lauterwasser sowie Toni Schneiders. Zunächst als Reaktion und Protest auf eine Ablehnung von Arbeiten zu einer Ausstellung in Neustadt gedacht, entwickelte sich diese Gruppe rasch zu einem wichtigen Bestandteil der „Subjektiven Fotografie“, 1950 konnte sie bereits auf der photokina ausstellen, 1951 folgte dann die wegweisende Ausstellung „Subjektive Fotografie“ in Saarbrücken.
Die Bedeutung von fotoform wurde 1999 mit der Verleihung des Kulturpreises der DGPh an Siegfried Lauterwasser, Wolfgang Reisewitz und Toni Schneiders gewürdigt.
Das photographische Werk von Wolfgang Reisewitz ist geprägt von einer Auseinandersetzung zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Er hat sich immer als Gegenposition zur „harmlosen Lichtbildnerei“ verstanden. Die Auflösung der erlebten Wirklichkeit erreicht Reisewitz durch Montagen oder grafische Mittel. Negativmontagen oder andere Bearbeitungen prägen die Mehrdeutigkeit seiner Photographien.