Preisverleihung: Thinking and Writing Photography am 10. November 2023 in Paris im Goethe-Institut
Preisverleihung: Thinking and Writing Photography am 10. November 2023 in Paris im Goethe-Institut

Gemeinsam mit der Deutsche Börse Photography Foundation hat die Deutsche Gesellschaft für Photographie am 10. November 2023 im Goethe-Institut Paris die beiden Preise „Thinking Photography“ und „Writing Photography“ vergeben.

Der Begrüßung durch Philipp Asbach (Goethe-Institut Paris), Lucia Halder (Vorsitzende der DGPh-Sektion Geschichte und Archive) und Alexandra König (Deutsche Börse Photography Foundation) und der Übergabe der Urkunden folgten Gespräche mit der Preisträgerin und dem Preisträger, in denen diese die ausgezeichneten Projekte vorstellten.

Miriam Zlobinski im Gespräch mit Dr. Charlotte Bruns. Foto: Eva Bodemer
Miriam Zlobinski im Gespräch mit Dr. Charlotte Bruns. Foto: Eva Bodemer

Dr. Charlotte Bruns, erhielt den DGPh-Forschungspreis „Thinking Photography“ 2022 für ihre Dissertation “Raumbilder und ihre Gebrauchsweisen. Zur Organisation des Sehens in der Stereofotografie“. Bruns zeichnet darin eine umfangreiche Geschichte des Sehens als Sinneserfahrung anhand von stereografischer Fotografie von 1900 bis heute nach.

Ein lebendiges und unterhaltendes Gespräch zwischen Miriam Zlobinski (Mitglied des Vorstands der Sektion Geschichte und Archive der DGPh) und Dr. Charlotte Bruns, in dem diese über ihre Dissertation sowie die Geschichte und die neue Perspektiven der stereografischen Fotografie - ein Massenmedium um 1900 und eine Art frühe Form der "virtuellen Realität"  - sprach, vermittelte den ca. 60 Gästen der Preisverleihung einen tieferen Einblick in das ausgezeichnete Forschungsprojekt.

Die Auszeichnung „Writing Photography“ 2022 ging an Jackson Davidow Ph.D. für seinen Aufsatz “Against Our Vanishing. Cruising the queer archives of a disappeared Boston”. Damit wurde ein Beitrag ausgezeichnet, der sich anhand fotografischer Spuren mit der queeren Gemeinschaft in Boston und ihrer (Un-)Sichtbarkeit beschäftigt.

Renée Mussai und Jackson Davodow im Gespräch, Goethe-Institut Paris. Foto: Eva Bodemer
Renée Mussai und Jackson Davodow im Gespräch, Goethe-Institut Paris. Foto: Eva Bodemer

Im Gespräch mit Renée Mussai (Künstlerische Leitung The Walther Collection) gab der Autor und Kunsthistoriker Jackson Davidow Einblick in seine Erforschung der fotografischen Repräsentation queerer Gemeinschaften in den USA. Davidow beschäftigt sich intensiv mit diesem Sujet, dies sowohl als Autor als auch als Kurator. Er hat in den vergangenen Jahren nicht nur zahlreiche Essays veröffentlicht, sondern ist ebenso Co-Kurator der aktuell laufenden Ausstellungen As the World Burns: Queer Photography and Nightlife in Boston, Tufts University Art Galleries in Boston (24. Januar bis 21. April 2024) und Christian Walker: The Profane and the Poignant (noch bis zum 7. Januar 2024) im New Yorker Leslie Lohman Museum of Art.  

Ein Umtrunk und die großartige Möglichkeit, mit Prof. Ute Mahler und Studierenden die Ausstellung With Each Other, die noch bis zum 15. Januar 2024 im Goethe-Institut Paris gezeigt wird, zu besuchen und sich die Hintergründe zu den Arbeiten aus erster Hand erzählen zu lassen, rundeten die auch atmosphärisch gelungene Preisverleihung ab.

Renée Mussai, Jackson Davidow, Dr. Charlotte Bruns, Miriam Zlobinski. Goethe-Institut Paris, Foto: Eva Bodemer
Renée Mussai, Jackson Davidow, Dr. Charlotte Bruns, Miriam Zlobinski. Goethe-Institut Paris, Foto: Eva Bodemer

Informationen zu den Preisträger*innen und ihren Gesprächspartnerinnen:

Dr. Charlotte Bruns studierte Kunstwissenschaft und Kulturwissenschaften an der Universität Bremen, der Université Toulouse–Jean Jaurès und der Technischen Universität Dortmund. 2021 wurde sie zum Thema »Raumbilder und ihre Gebrauchsweisen. Zur Organisation des Sehens in der Stereofotografie« an der philosophischen Fakultät der Technischen Universität Chemnitz promoviert. Nachdem sie am dortigen Institut für Medienforschung die Professur für Medienkommunikation vertrat, ist sie seit März 2023 postdoc researcher und lecturer an der School of History, Culture and Communication der Erasmus University Rotterdam.

Miriam Zlobinski arbeitet zur Fotografie im Journalismus und Konzepten der Fotografie in Theorie und Praxis. Ihre laufende Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin trägt den Titel »'Das politische Bild in der alten Bundesrepublik'. Eine kritische Annäherung an das kollektive Bildgedächtnis am Beispiel des Fotojournalismus der Illustrierten Stern«. Seit April 2023 ist sie Kuratorin im f³ – freiraum für fotografie Berlin. Sie ist zudem Teil der Chefredaktion von Revue – Magazin für Fotografie und Wahrnehmung und Lehrbeauftragte an der Universität der Künste Berlin, Fakultät Gestaltung.  

Jackson Davidow Ph.D. ist Curatorial Fellow für Fotografie am Harvard Art Museum, Boston. Nach seiner Promotion in Geschichte, Theorie und Kritik der Kunst und Architektur 2019 am MIT arbeitete er am Stonewall National Museum and Archives mit anschließendem Postdoc-Stipendium am Translating Race Lab und dem Center for the Humanities der Tufts University. Zurzeit arbeit er u.a. an einem Buch über globalen AIDS-Kulturaktivismus.

Renée Mussai ist Kuratorin, Autorin und Wissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf afrikanischen und diasporischen visuellen Kunstpraktiken. Seit Februar 2023 ist sie  Chefkuratorin und Künstlerische Leiterin bei The Walther Collection. Derzeit schließt sie ihre Dissertation am University College London ab, die auf dem von der Kritik gefeierten Forschungsprogramm »The Missing Chapter - Black Chronicles« basiert, das sie zwischen 2014 und 2018 geleitet hat. Sie ist Mitglied in einer Reihe von Ausschüssen, darunter The Royal Photographic Society und Fast Forward: Women in Photography.

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