Porträt Peter Oehmen © Arndt Tillmann, Lengerich
Porträt Peter Oehmen © Arndt Tillmann, Lengerich
1. Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?

Meine erste Kamera erhielt ich 1965. Sie war mein ganzer Stolz. Damit konnte ich als 6-jähriger Junge meinem Vater nacheifern, dem ich so oft schon beim Fotografieren zuschauen konnte. Der hatte schon als Kradmelder im Krieg immer seine Agfa-Billy an der Seite und entdeckte bei meiner Geburt meine Drillingsschwestern und mich als dankbares Film- und Fotomotiv. Mit meiner Agfa-Klack konnte ich jetzt zurückknipsen. Die Fotografie hatte mich. Es folgte später die Ausbildung in Reprofotografie und Retusche (chemischer Retusche und Color-Dye) und Studium in visueller Kommunikation mit Ausbildung in S/W- und Großbild-Farbfotografie mit SINAR. 

Wie spannend die Beschäftigung mit der Fotogeschichte ist erfuhr ich über das Bildnis von Alfred Flechtheim, zu dem ich im Fach Kunstgeschichte referiert. Ich entdeckte den Fotografen Hugo Erfurth als spannendes Forschungsthema, welches mich sogleich ins Fotohistorama der AGFA nach Leverkusen führte. Die Kuratoren Martin Hansch und Siegfried Merkel förderten mich nach Kräften und so konnte ich ganz nebenbei das dort lagernde umfassende Erfurth-Konvolut erstmals sichten und erfassen. 

Der frisch gebackene Leiter des Westf. Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Prof. Klaus Bußmann wurde mein Diplomprüfer und Förderer und erlaubte es mir, erstmals eine Individualausstellung als Konzeptarbeit zu Hugo Erfurth im Museum durchzuführen. Allerdings unter der Auflage der Präsentation einer wissenschaftlichen Arbeit. So kam es, dass ich viele weiterführende Kontakte in die Fotografen- Sammler- und Fotogeschichtsszene bekam und wohl erstmals in Deutschland (oder überhaupt?) das Gesamtwerk eines namhaften deutschen Fotografen als Oeuvre-Verzeichnis mit allen zu dem Zeitpunkt zugänglichen Werken abliefern konnte. Damals fing ich auch an zu sammeln...

2. Welcher Bereich der Fotografie ist aktuell am wichtigsten für Sie?

Aktuell bearbeite ich meine fotohistorischen Sammlungen und habe diverse Randgebiete der Fotografie für mich entdeckt: Mehrlingsfotografie, Montagen- und Mosaikfotografie, Kolonialfotografie, Globetrotter...

3. Welches fotografische Projekt würden Sie in Zukunft gerne umsetzen?

Diverse Fotobücher und ggf. Ausstellungen oder Ausstellungsbeiträge zu diversen Sammlungsthemen.

4. Nennen Sie uns zwei bis drei Fotobücher oder fotografische Arbeiten, die Sie besonders beeindruckt haben.
  • Johannes und Hans Meiner, Fotografiertes Bürgertum von der Wiege bis zur Bahre, Limit, Bern 2005
  • Jennifer Blessing, speaking with hands, Photographs from The Buhl Collection, Guggenheim, 2004
  • Fotografische Artikel in: Dinglers Polytechnischem Journal, J.G. Cotta, Stuttgart 1820 bis 1931
5. Welche historische Persönlichkeit der Fotogeschichte hätten Sie gerne kennen gelernt?

Nadar, Leo Fritz Gruber, Bruno Wiehr, Franz Fiedler, Edward Steichen, Hans Holdt, Charlotte Rudolph, ...

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