Robert Häusser
Schwarz und Weiß

240 Seiten
Verlag das Wunderhorn
ISBN: 978-3-88423-433-4; 24,80 Euro

Intensiver, informativer, auch anrührender Ausflug in die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Der im August 2013 verstorbene Robert Häusser gilt als ein Wegbereiter der zeitgenössischen Photographie. Er gehört zu jenen international anerkannten deutschen Photographen der Nachkriegszeit, die eine unverwechselbare Handschrift entwickelt haben. Für sein photographisches Werk erhielt er zahlreiche Preise und Ehrungen. 1995 wurde ihm als erstem Deutschen der Hasselblad-Preis verliehen, der als der »Nobelpreis der Photographie« gilt, 2000 erhielt er den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Sein gesamtes photographisches Werk hat Robert Häusser 2002 den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim gestiftet. Sein Archiv umfasst 64.000 Negative, sein künstlerisches Gesamtwerk besteht ausschließlich aus Schwarz-Weiß-Bildern. Schon als Jugendlicher hat er begonnen zu photographieren und in seinem Werk finden sich Parallelen zur Neuen Sachlichkeit, zur Subjektiven Photographie oder zum Magischen Realismus, ohne dass er von einer der Strömungen vereinnahmt werden könnte, da er eine ganz eigene Bildsprache entworfen hat. Seine Erinnerungen führen uns zurück ins 20. Jahrhundert mit all seinen schrecklichen Verwerfungen, die auch sein Leben und das seiner Familie entscheidend beeinflusst haben, wie z.B. das familiäre Leid während der Nazi-Diktatur. Alle Lebensabschnitte prägten auf die unterschiedlichste Weise sein photographisches Werk. Robert Häusser schreibt aber auch über seine Auftragsarbeiten z.B. für Burda und die Bunte Illustrierte, über seine Reisen durch die Welt, seinen Begegnungen mit dem Photographen Otto Steinert oder dem äthiopischen Kaiser Haile Selassie, über seine Reportagen und seine Ausstellungen, seine Familie und sein Mannheim, wo er seit 1952 wohnt. So entsteht das Porträt eines großen Photographen.

 

Hermann Landshoff - Eine Retrospektive - Photographien 1930-1970
Texte von Ulrich Pohlmann und Andreas Landshoff, Deutsch
280 Seiten mit ca. 201 S/W und Farb-Abbildungen
Verlag: Schirmer/Mosel
ISBN-13: 978-3829606523; 58,- Euro

Die Retrospektive stellt erstmals das Werk des aus München stammenden Mode- und Porträtphotographen aus. Landshoff lebte von 1933 bis 1939 in Paris, nach der Übersiedlung nach New York, arbeitet er ab 1941 für die Illustrierten „Harper’s Bazaar“ und „Mademoiselle“. Wie andere bedeutende deutsche Photographen der 1930er Jahre hat er einen eindrucksvollen Porträtzyklus der bedeutendsten Photographen des 20. Jahrhunderts und anderen Persönlickeiten wie Albert Einstein, Karl Valentin, Eva Hesse und den Kreis der Surrealisten von Max Ernst bis Marcel Duchamp in New York zwischen 1942 und 1960 geschaffen.
Seit Frühjahr 2012 hat die Sammlung Photographie des Münchner Stadtmuseums einen sensationellen Zuwachs ihrer Archive zu verzeichnen. Der vollständige Nachlass des deutsch-amerikanischen Photographen Hermann Landshoff (1905-1986) mit 3.600 Originalabzügen aus dem Zeitraum von 1927 bis 1970 ist dem Museum von dem Nachfahren der Familie, dem Verleger Andreas Landshoff, Amsterdam als Schenkung überlassen worden. Geprägt wurde der spätere Porträtphotograph durch das was Thomas Mann als “München leutet” bezeichnete. So lernte er im Elternhaus u.a. die Schriftsteller Thomas Mann, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Rainer Maria Rilke, Karl Wolfskehl und Franziska zu Reventlow und damit die künstlerischen Avantgarde in der Weimarer Republik kennen.
Bereits in Paris hatte Landshoff für die “französischen „Vogue“ gearbeitet, so konnte er bei seiner Tätigkeit für „Harper's Bazaar“, „Junior Bazaar“ und später für „Mademoiselle“ einen eigenen Stil entwickeln, der die Modelle in lebensnahen Situationen im Alltag wiedergab, und der Richard Avedon nachhaltig inspirierte (Model mit Elefant) inspirierte.
Dr. Ulrich Pohlmann präsentiert als Leiter der Photographischen Sammlung am Stadtmuseum mit dieser Ausstellung einen großen Unbekannten der Photographie(geschichte) des 20. Jahrhunderts, dessen Werk die Zeitgeschichte und Situation der aus Europa exilierten Künstler in den USA zeigt. Landshoffs Porträts von europäischen Künstlern wie Max Ernst, Richard Lindner, Leonora Carrington oder Frederick Kiessler, die in New York im Umfeld der Galeristin Peggy Guggenheim eine neue künstlerische Heimat fanden. Für Photographen sehr beeindruckend ist der einzigartigen Zyklus von etwa 70 Photographenporträts (zwischen 1942 und 1960) von Walker Evans, Paul Strand, Alfred Stieglitz, Ansel Adams, Berenice Abbott, Margaret Bourke-White, Alfred Eisenstädt, Andreas Feininger oder WeeGee und auch die jungen, Photographen Robert Frank, Irving Penn und Richard Avedon zeigt einen Pantheon bedeutender Photographen, der für das künstlerische Medium „Photographie einen besonderen Stellenwert hat. Daneben hat Landshoff sehr interessante Strukturen und architektonische Formen photographiert. So ist es sehr erfreulich dass neben den Werkgruppen von Herbert List, Stefan Moses und Albert Renger-Patzsch nun auch diese bedeutende Werkgruppe in München bewahrt wird. (DB)
(Ausstellung im Stadtmuseum München vom 29.11.2013 – 21.04.2014)

 

Loredana Nemes
beautiful. Sibiu 2002-2013

136 Seiten, 81 Abbildungen
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3653-4; 47 Euro

Aus der Kindheitsperspektive erzählen die Bilder von Loredana Nemes (*1972 in Sibiu) von der Schönheit ihrer Heimatstadt und einem in Traditionen verwurzelten Leben: Auf einem Bild der Serie beautiful versprechen barfüßige Beine und ein kleines Dreirad einen endlosen Sommer. Kinder spielen auf der Straße, Erwachsene verbringen ebenfalls viel Zeit draußen, tratschen mit Nachbarn, begegnen einander und der scheinbar unberührten Natur des Umlandes mit endlos wirkender Muße. Der Idylle der Photographien setzt Loredana Nemes, die 14-jährig ihr Sibiu verlassen musste, poetische Texte entgegen, die ein Gefühl davon vermitteln, welche Zäsur die Flucht aus dem sozialistischen Rumänien für sie bedeutet hat. Innere Bilder stehen den photographischen gegenüber und ergänzen die Graustufen durch die Farben der Kindheit und Fantasie, durch das Blut eines geschlachteten Schweins, durch Gummibären, durch widerspenstige Teppichfransen oder verbrannte Muttermilch.
 

Kairo. Offene Stadt.
Herausgegeben von Florian Ebner und Constanze Wicke
232 Seiten
Spector Verlag
ISBN: 978-3-940064-70-7; 32 Euro

Der Katalog zur Ausstellung, die in verschiedenen Museen zu sehen war und als „Ausstellung des Jahres 2013“ ausgezeichnet wurde, beleuchtet die Rolle der Bilder innerhalb der fortdauernden ägyptischen Revolution, vom Ausbruch des arabischen Frühlings bis heute. Er dokumentiert die unterschiedlichsten Praktiken der zeitbasierten Medien Photo und Video: Aufnahmen von Photojournalisten, Mitschnitte der Aktivisten und „Bürgerjournalisten“, Dokumente, die Künstlerinnen und Künstler gesammelt haben. Es kommt zu einem Dialog der Bilder: Cover-Bilder von Zeitungen stehen neben den Bildstrecken im Blog, die Ikonen der Ereignisse neben den ungesehenen Bildern der Menschen von der Straße, die Bilder der Märtyrer neben langfristigen Dokumentarprojekten.

 

Mark Leonhard
A Few Feet Away

Hg. Klaus Honnef (DGPh)
96 Seiten mit 37 farbigen Abb.
Wienand Verlag
ISBN 978-3-86832-192-0; 24,80 Euro

Vor allem durch seine Porträtstudien ist der Photograph Mark Leonhard bereits einem größeren Publikum bekannt. Diesmal überrascht er jedoch mit Aufnahmen aus der Natur. Seine Photographien von dicht belaubten Bäumen und Sträuchern oder dem verworrenen Geflecht von Zweigen und Ästen bieten dem Auge des Betrachters kaum Halt. Rastlos irrt es auf dem flächigen All-Over umher, auf der Suche nach dem optischen Fokus. Genau das ist das Besondere an den Arbeiten von Mark Leonhard: Er reduziert die Schärfentiefe der Kamera so weit, dass Vorder- und Hintergrund sich beinahe überlagern, gedrängt in eine einzige Wahrnehmungsebene. Das Ergebnis sind Aufnahmen aus der Natur, ohne Raum und Tiefe. Die natürliche Realität wird künstlich gefangen. Es gibt viel zu entdecken!

 

Stillleben
Carl Schuch und die zeitgenössische Stilllebenfotografie

96 Seiten mit 138 farbigen und 40 s/w Abbildungen
Kerber Verlag
ISBN: 978-3-86678-694-3;

Stillleben – das Arrangement von Gegenständen, von Blumen oder Früchten, wertvollen Gläsern und wunderbaren Stoffen, von erlegten Tieren oder Attributen der Wissenschaft dient den Malern seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts, das Erscheinungsbild der Dinge zu studieren und die Umsetzung im Bild zu erproben. Nicht selten entstehen so Gemälde von außergewöhnlichem Reiz und eigentümlicher Schönheit, aufgeladen mit Symbolik und geistvollen Verweisen.
Carl Schuch (1846 – 1903), gilt neben Leibel und Trübner als einer der wichtigsten Vertreter des Realismus im deutschsprachigen Raum und als ein Meister dieses Genres. Die Stillebenmalerei ermöglichte ihm das Studium der Dinge in unterschiedlichen Lichtverhältnissen, quasi unter Laborbedingungen. Im Atelier konnten die Requisiten frei zusammengestellt und aufgebaut und in die jeweils gewünschte Beleuchtungssituation gesetzt werden. Unabhängig von Witterung und Tageslicht dienten die Arrangements den konzentrierten Form- und Farbstudien des Malers und seiner Annäherung an die Wirklichkeit der Gegenstände, die durch die beiden Komponenten Licht und Farbe determiniert werden.
Die Malerei Carl Schuchs musste sich in ihrer Entstehungszeit gegen eine ganz neue Technik behaupten, die den Anspruch auf die objektive Wiedergabe der Natur für sich reklamierte – die Photographie. Heute hat sich die Photographie längst zu einer eigenständigen künstlerischen Technik entwickelt und sich von dem Anspruch des rein Abbildhaften emanzipiert. Doch gerade in dem Bewusstsein eines freien gestaltenden Umgangs mit der Technik stellt sich die Frage nach der realistischen Widergabe der Natur, nach dem Verhältnis von Vorbild und Abbild neu. Und wieder ist es das Genre Stilleben an dem auch Photokünstler unserer Zeit der Frage nach der Wiedergabe des Authentischen und Wahren nachgehen. Neben beinah historisch anmutenden Arrangements ist es nicht selten die Darstellung von Alltäglichem, das in seiner profanen Ästhetik den Blick auf eine private und intime Welt eröffnet.
Die Ausstellung stellt nun Stilleben von Carl Schuch den Photographien von unter anderem Marcus Schwier (DGPh), Abigail O´Brian, Claus Goedicke, Anett Stuth, Jessica Backhaus, Laura Letinsky oder Arno Jansen (DGPh) gegenüber.

 

AGES
Porträts vom Älterwerden / Portraits of Growing Older

68 Seiten mit ca. 100 SW- und Farb-Abbildungen
Edition Fotohof Salzburg
Sprache: Deutsch / Englisch
ISBN: 978-3-902675-85-9; 25,- Euro

Mit Textbeiträgen von Gabriele Conrath-Scholl (DGPh) & Gabriele Spindler, Franzobel, Stefanie Hoch, Martin Hochleitner, Gabriele Hofer-Hagenauer und Claudia Schubert (DGPh).  gestaltet.
Das Thema ist durch die Langzeitstudie »The Brown sisters« des Photographen Nicholas Nixon sehr bekannt geworden. Die Ausstellung AGES führt künstlerische Konzepte zusammen, die sich in unterschiedlicher Weise und im Laufe verschieden langer Zeitabschnitte mit Lebensläufen und der Veränderung des Selbst wie des Gegenübers befassen. Interessant ist besonders der stilistische Aspekt welche Personengruppe in welcher gestalterischer Position photographiert wird und ob dies in SW oder Farbe geschieht, und wie konsequent die bildnerische Umsetzung (Zeit- Gestaltungsraster) erfolgt. Am Beispiel von 15 künstlerischen Positionen führt die Ausstellung AGES. Porträts vom Älterwerden verschiedene, seriell angelegte Porträtprojekte zusammen. Die Künstlerinnen und Künstler sind zwischen 1923 und 1979 geboren und stammen aus den USA, Japan, den Niederlanden, Deutschland, Finnland, Russland, Österreich, Polen/Frankreich oder der Schweiz.
Ob es Richard Avedon (1923–2004) ist, der seinen schwer kranken Vater die letzten Lebensjahre mehrfach im Bild festhält oder Nicholas Nixon (*1947), der seit über 30 Jahren seine Frau mit ihren drei Schwestern jährlich porträtiert. Diese, bereits zu den Klassikern der Photographiegeschichte zählenden Werke faszinieren nicht zuletzt aufgrund der konsequent durchgeführten Aufzeichnung. Sie machen deutlich, dass vor allem die systematische Wiederholung und quasi wissenschaftlich-künstlerische Methode einen erkenntnisbringenden Vergleich und damit Einsichten in grundlegende, allgemeingültige Strukturen erlaubt. So treten vor internationalem Hintergrund die Arbeiten mehrerer Generationen in einen spannungsreichen Dialog. (Ausstellung: vom 7. November - bis zum 16. Februar 2014 in der Landesgalerie Linz)

 

Daniel Gebhart de Koekkoek
The World We Live In

160 Seiten, 101 Farbabb., Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-470-6; 39,80 Euro

Jeder konnte bereits seine eigenen Erfahrungen damit machen: Man geht durch den Tag und gelangt in verschiedene Welten, die eine größer, die andere kleiner. Die eine ist zum Beispiel die Welt der Großstadt, die andere die des Arbeitsplatzes, die nächste vielleicht die des Sportclubs. Auf diese unterschiedlichen Kosmen konzentriert sich Daniel Gebhart de Koekkoek in »The World We Live In«. Er zeigt uns einerseits etwa Wintercamper in Sankt Moritz und das Atomkraftwerk in Zwentendorf, das nie in Betrieb genommen wurde. Andererseits nimmt er uns mit in anonyme Landstriche und Städte, in denen sich der Einzelne verliert.

 

Woanders
Mathias Bothor

244 Seiten, 140 Abbildungen
Edition Braus
ISBN 9783862280735; 49,95 Euro

Ein Reisebuch, ein Reisenotizbuch: Mathias Bothor führt auf seinen Reisen seit zwanzig Jahren ein optisches Tagebuch, das nicht unbedingt ästhetisch-photographischen Bedingungen folgt, sondern (unbewusst) wahrgenommene Eindrücke festhält. Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen kommen nicht vor, manchmal ist es die unscheinbare Tür neben seinem Hotel, die Bürowand einer Werkstatt, das Fenster mit dem uninteressanten Ausblick oder eine Landschaft im Vorbeigleiten. Keines der Bilder ist repräsentativ für den betreffenden Ort, bestimmt doch nur der Blick des Photographen die Auswahl. Gerade hierin liegt die Spannung und Rätselhaftigkeit von „Woanders“: die beschränkte, individuelle Sicht steht im Kontrast zu den Eindrücken des Betrachters und ist dennoch mit dem kollektiven Bildgedächtnis verflochten. Woanders ist: Istanbul, Lanzarote, Lissabon, Kalifornien, Havanna, Ärmelkanal, Kapstadt, Oslo, Genfer See, Wien, Von oben, Mailand, Amsterdam, Valencia und Hamburg.

 

DIE WELT VON OBEN
Die Vogelperspektive in der Kunst
Herausgeber: Ursula Zeller, Frank-Thorsten Moll
Verlag Zeppelin Museum Friedrichshafen
112 Seiten Hardcover gebunden
ISBN 978-3-00-043729-8; 15,90 Euro

Als sich Ende des 18. Jahrhunderts erste Ballone in die Luft erhoben, hatte die Menschheit sich einen jahrhundertealten Traum erfüllt – den Traum vom Fliegen. Die grundlegend neue Erfahrung bestand darin, die Welt, wie man sie von oben sehen konnte, als eine Ansammlung von Mustern, Linien und Schattierungen lesen zu lernen. Diese Vogelperspektive hatte gewaltige Auswirkungen auf die Art, die Welt und unsere Stellung in ihr zu betrachten.
Die gleichnamige Ausstellung versucht, diese Zusammenhänge von technischer und künstlerischer Innovation und den großen Einfluss der Kunst auf unsere Weltwahrnehmung aufzuzeigen.
Beteiligte Künstler sind u.a. Andreas Feininger, Anton Stankowski, Marcus Schwier (DGPh), Conrad Sevens, Christoph Gielen, Mady Piesold. (Ausstellung vom 11. Oktober 2013 – 12. Januar 2014 im Zeppelin Museum Friedrichshafen – Technik und Kunst)
 

Götz Diergarten
Passagen

128 Seiten, ca. 120 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-467-6; 29,90 Euro

Belgische Strandkabinen, deutsche Fassaden, britische Badearchitektur und europäische Untergrundbahnen - in den hier gezeigten zehn typologischen Serien untersucht Götz Diergarten das Erscheinungsbild alltäglicher Architekturen. Die vordergründige Banalität von Putz- und Klinkerimitat, Fenstern, Garagentoren und einfachen Baukörpern verwandelt sich bei ihm in ihrer photographischen Reihung zu einer Typologie der Alltagskultur. Seine Werke sind geprägt vom klaren, dokumentarischen Stil seines Lehrers Bernd Becher, dem Mitbegründer der Düsseldorfer Photoschule. Häuserfassaden, Strandhütten, Industriearchitektur sowie U-Bahntunnel werden nach strengen bildnerischen Vorgaben aufgenommen: frontale Ansicht, diffuses Licht und enger Ausschnitt - lediglich das Motiv variiert. Diergartens Photobilder besitzen einerseits einen streng dokumentarischen Charakter, andererseits bestechen sie durch ihre malerische Qualität, die durch das Zusammenspiel von Abstraktion und Farbigkeit mit großer suggestiver Kraft zur Geltung kommt.
(Ausstellung: Forum Alte Post, Pirmasens, 10.11.2013 - 27.04.2014)

 

Bernhard Edmaier
EARTH

220 Seiten mit 160 Farbabbildungen
Verlag: Phaidon
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-0714865768; 49,95 Euro

Mit Textbeiträgen der Wissenschaftsjournalistin Angelika Jung-Hüttl und der New Yorker Kunsthistorikerin Stella Paul.
Der Bildband ist schon äußerlich beeindruckend mit dem Format 30,5 x 35 cm. Die Vielfalt der Farben, die wir wahrnehmen können und die in fototgrafischen Bildern enthalten sind werden auch durch den excellenten Druck wiedergegeben.
Farben haben einen „direkten Einfluß auf die Seele“, schrieb schon Johann Wolfgang von Goethe 1810 in seiner Schrift „Zur Farbenlehre.“ Das empfindet man wenn man den Bildband sich angesehen hat, und ist fasziniert von der Kombination aus Luft- und Nahaufnahme auf einer Doppelseite und von der Tatsache, dass sich ca. 20% der Orte in Europa befinden, “warum als Photograph in die Ferne schweifen, siehe das “Interessante” liegt so nah!
Der 1957 geborene Photograph Bernhard Edmaier ist ausgebildeter Geologe, der vor etwa 20 Jahren die Photoagentur 'Geophot - Bilder der Erde' gründete. Seine Bildbände zeigen die vielfältigen Farben, Formen und Strukturen der Erde in Luftaufnahmen von 50 bis 4000 Metern Höhe. Aber das ist nur ein Teil seiner Photographie, er steht vielmehr in einer stilistischen Tradition der »Neuen Sachlichkeit« indem er wie Albert Renger-Patzsch (Bildband »Bäume« und »Gesteine«) in Text und Bild auch die wissenschaftlichen/thematischen Bezüge einbezieht. So werden funktionalen Prinzipien unseres Planeten in ästhetisch vollkommene Bildern umgesetzt. Die ergänzt werden durch Texten der New Yorker Kunsthistorikerin Stella Paul über die Entwicklung verschiedener Farbtheorien in der Geschichte und von der Wissenschaftsautorin Angelika Jung-Hüttl über die geologische Entstehung der Erdfarben. (DB)

Bis zum 24. Dezember 2013 gibt es eine Vorzugsausgabe in Fom des Bildbandes »EarthArt – Colours of the Earth« mit einem exklusiven Fine Art Print (40 x 40 cm (Motiv 36 x 36 cm), handsigniert und limitiert auf 50 Stück) auf Hahnemühle-Baumwollpapier aus der Sonderedition zum Einführungspreis von 300,00 Euro (regulär: 339,95 €). Zzgl. Versandkosten - Bestellung: info@bernhardedmaier.de

 

Christoph Gielen
Ciphers

96 Seiten mit ca. 95 farb. Abbildungen, Englisch
Euro 35.00  sFr 45.00
ISBN 978-3-86859-318-1; 35 Euro

Christoph Gielens Photographien zeigen uns die wuchernden amerikanischen Vorstädte, wie wir sie noch nie gesehen haben: aus der Vogelperspektive. Nur so sind die ausgeklügelten geometrischen Gesamtanlagen in ihrer ganzen eigenwilligen Schönheit wahrnehmbar. Zersiedelung wird zum ästhetischen Erlebnis – und gleichzeitig zu einem Menetekel. Faszinierend und verstörend zugleich, zeigen die Luftbilder eindrücklich die Auswirkungen dieser ausufernden Urbanisierung. Bei der Erschließung der gezeigten Siedlungen spielten Entfernungen und Benzinpreise (noch) keine Rolle – Relikte einer Ära, geprägt vom Glauben an ungehemmtes Wachstum. Wie durch ein riesiges Vergrößerungsglas veranschaulichen Gielens Photographien die enorme Verschwendung an Ressourcen und das erschreckende Ausmaß dieser Entwicklungen. Essays von Geoff Manaugh, Johann Frederik Hartle, Galina Tachieva, Srdjan Jovanic Weiss, Susannah Sayler und Edward Morris verorten die Arbeiten aus ästhetischer Sicht wie aus der Perspektive von Klima- und Zukunftsforschung und verdeutlichen ihre Relevanz angesichts aktueller gigantischer Entwicklungsprojekte etwa in China.

 

Reuel Golden
New York - Portrait einer Stadt

ISBN: 978-3-8365-3216-7; 7,99 Euro

Jim Heimann
Los Angeles – Portrait einer Stadt

Beide Bände 192 Seiten, gebunden,
Format: 12x17 cm
Taschen Verlag
 ISBN 978-3-8365-4515-0; 7,99 Euro

 

Jeder Band der Piccolo-Reihe „Portrait of a City“ des Taschen-Verlags fängt die Vitalität und Geschichte einer berühmten Stadt ein und kondensiert sie zu einer mit jeweils 150 Photos, informativen Bildunterschriften und inspirierenden Zitaten gespickten liebevollen Hommage. So auch – nach den 12x17 cm „kleinen“ Booklets über Paris, London und Berlin - in den Neuerscheinungen über New York und Los Angeles.
In New Yorks bemerkenswerter Geschichte spiegelten sich immer schon Entwicklung und Aufstieg der gesamten Nation: von den auf Ellis Island eintreffenden Einwanderern, den Slums der Lower East Side bis zum Bau der Brooklyn Bridge und den prachtvollen Art-déco-Wolkenkratzern, die heute noch die Skyline prägen. Endlose Straßenfluchten in Manhattan, Architektur, Mode, Kultur, ethnische Vielfalt, Chaos und Energie der Stadt – all dies wird in diesem virtuos bebilderten Band beinahe physisch erfahrbar. Aufgeteilt in die Kapitel „Eine Stadt erfindet sich neu 1850 – 1913“, „Bis in den Himmel 1914 – 1945“, „Die Hauptstadt der Welt 1946 – 1965“, „Hexenkessel 1966 – 1987“ und „Von der Tragödie zum Triumph 1988 – heute“ beschreibt Herausgeber Reuel Golden die Entwicklung New Yorks in einem kurzen Essay. Den größten Teil des neuen Booklets über New York aber nehmen die etwa 150 Bilder ein, die von teilweise weltberühmten Photographen, wie Berenice Abbot, Margaret Bourke-White, Cornell Capa, Alfred Eisenstaedt, Ralph Gibson, Ernst Haas, Lewis Hine, Thomas Hoepker, Hanns Hubmann, William Klein, Saul Leiter, Edward Steichen, Wolfgang Volz, Reinhart Wolf und vielen anderen stammen und damit vor allem auch ein beeindruckender photographischer Überblick über die gesamte historische Entwicklung der Riesenstadt sind.
Das Photo-Booklet über Los Angeles erzählt die Geschichte der „Stadt der Engel“ in einem faszinierenden Bilderbogen: ihre Wandlung vom Brachland in der Wüste zum grünen Garten Eden, die architektonische Entwicklung vom Immobilienboom der 1880er Jahre über den amerikanischen Modernismus der 1950er Jahre bis zur unkontrollierten Zersiedelung im späten 20. Jahrhundert. Porträtiert werden neben Hollywood – der Welthauptstadt der Unterhaltungsindustrie und ihren Stars – auch Architekten, Künstler, Musiker und berüchtigte Gangster sowie viele popkulturelle Phänomene, die von hier ihren Ausgang nahmen, wie die automobile Subkultur des Drag Racing und natürlich das Surfen. Auch dieses Booklet enthält 150 Bilder berühmter Photographen, wie William Claxton, Dennis Hopper, Dennis Stock oder Ellen von Unwerth. (vZ)

 

Cuba in Revolution
512 Seiten, 433 Abb., Englisch

Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3533-9; 49,80 Euro

Unser Bild der Kubanischen Revolution wird bis heute durch die dramatischen Aufnahmen ihrer Helden von René Burri oder Alberto Korda geprägt, nicht zuletzt durch dessen omnipräsente Ikone Guerrillero Heroico (1960). Doch gleichzeitig entstanden auch eine Vielzahl unbeschwerter Schnappschüsse, die Fidel Castro beim Golfen oder auf der Jagd in der damaligen Sowjetunion zeigen, oder jene erstaunlich persönlichen Photos von Che Guevara, die Andrew Saint-George gelangen. Einen zweiten Strang der damaligen Reportagephotographie bilden ausdrucksstarke Bilder der einheimischen Bevölkerung: Sorgsam orchestrierte Formationen jubelnder Massen oder uniformierter Kämpferinnen bilden den Kontrapunkt zu Photos von José Fugueroa aus der verbotenen Pop-Kultur Mitte der 1960er-Jahre. Bilder der Heroen Fidel Castro, Che Guevara und Camilo Cienfuegos mischen sich in diesem Band mit dramatischen Inszenierungen eines Volkes mitten im revolutionären Umbruch.

 

Davide Monteleone
Spasibo

164 Seiten und 16 Seiten Textheft,
86 Duplexabbildungen, Englisch/Französisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-466-9; 58 Euro

Angst und Anspannung, Resignation, Wehmut: Der Photojournalist Davide Monteleone gewann mit eindrücklichen Porträts aus Tschetschenien einen Preis der Carmignac-Stiftung.
Der mehrfach ausgezeichnete Photograph Davide Monteleone ist ein profunder Kenner Tschetscheniens. Für seine jüngste Arbeit hat er das Land im Nordkaukasus kreuz und quer bereist; hat haltgemacht in Dörfern und Städten, auf Bergen und in Wäldern.
Von dort brachte er aber keine majestätischen Stadt- und Landschaftsansichten mit, auch verzichtete er auf anklagende Zeugnisse der täglichen Gewalt. Vielmehr zeigt uns der 39-jährige Italiener Gesichter von Menschen, in denen man unausgesprochene Dinge lesen kann: Angst und Anspannung, die Resignation junger Frauen oder die Wehmut alter Männer, die ihren Einfluss in der Gesellschaft verloren haben.
Nachdem Monteleone mit seiner Arbeit den letztjährigen Photojournalismus-Preis der Carmignac-Stiftung gewonnen hatte, sind seine Bilder nun im Bildbad «Spasibo» erschienen.
Davide Monteleone (geb. 1974) begann seine Karriere als Photograph im Jahr 2000 für die Agentur Contrasto. 2001 zog er als Korrespondent nach Moskau. Diese Entscheidung bestimmte seine weitere Laufbahn, denn seit 2003 lebt Monteleone zwischen Italien und Russland, wo er persönlichen Langzeitprojekten nachgeht. Seit 2006 ist der Italiener Mitglied bei der Agentur VII Photo.

 

Frederic Lezmi (DGPh)
Taksim Calling

Sunday Books
www.cafelehmitz-photobooks.com
15 Euro

“Taksim Calling” hat Frederic Lezmi das Photobuch genannt, das er gemeinsam mit Markus Schaden und Wolfgang Zurborn (beide DGPh) editiert hat und das in seinem kleinen Eigenverlag Sunday Books erschienen ist. Eigentlich ist es gar kein richtiges Buch, sondern eher eine Art zusammengelegte Postersammlung: Groß wie eine Tageszeitung beinhaltet es Vergrößerungen von Postkarten mit alten Ansichten vom Taksim-Platz. Auf der Rückseite hat Lezmi dann seine persönlichen Grüße zu den idyllischen Ansichten verfasst – in Form von Photos, die er vor Ort von den Demonstrationen, Tränengasangriffen, provisorischen Barrikaden und übermalten Parolen an Häuserwänden gemacht hat, aufgenommen mit seinem Handy und versehen mit dem für heute typischen digitalen Polaroid-Rand. “Taksim Calling” wirkt dadurch leicht und verspielt, hat es mit seinen Andeutungen und Doppeldeutigkeiten aber in sich: Das Zeitungsformat als Kritik an den türkischen Medien, die nahezu nichts über die Proteste gebracht haben; die Postkarten-Idylle, die es längst nicht mehr gibt; und die eigentlichen Photos im Look eines harmlosen Facebook-Urlaubsphoto-Albums vom letzten Istanbul-Trip.  (DZ)

 

Lydia Goldblatt
Still here

92 Seiten, 45 Abb., Englisch
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3628-2; 28 Euro

Aus der Serie „Still here“ von Lydia Goldblatt spricht die Liebe. Die Liebe der photographierenden Tochter zu den alternden Eltern. Die Liebe der Eltern, die sich der eigenen Verletzlichkeit bewusst, dennoch vertrauensvoll ihrem zärtlichen Blick ausliefern. Wedding Ring zeigt nur Beine und Hand der nackt in der Badewanne stehenden Mutter. Der silberne Reif scheint schwer zu wiegen, er bestimmt die Bildkomposition. Hinterland widmet sich dem dahinschwindenden Vater, das Bild lotet den Grenzbereich zwischen physischer Existenz und Metaphysik aus. Lydia Goldblatt (*1978 in London) taucht ihre intimen Photographien in weiches Licht und starke Schatten und verknüpft dabei das Leben des Einzelnen mit den ewigen Menschheitsfragen. Häufig beschränkt sie sich auf ein Detail, eine abgelegte Armbanduhr, ein geschlossenes Augenlid, den Körper einer toten Biene. In einem berührenden Dokument der Vergänglichkeit verknüpft Goldblatt Porträts ihrer Eltern mit bildhaften Verkörperungen der verrinnenden Zeit.

 

Ingo Gebhard (DGPh)
Meer-Menschen

Laguna-Verlag
ISBN: 978-3-9815688-0-6; 39,80 Euro

Der Photograph Ingo Gebhard (DGPh) erzählt in seinen Meer-Photographien einfach und    klar von Küstenlandschaften, die uns das Gefühl geben, in das Auge der Welt zu schauen. Dabei spiegeln die Bilder die Stimmungen eines Tages am Meer in großer atmosphärischer Dichte und Vielfalt, und man spürt als Betrachter Gezeiten, Wind und Wellen mit allen Sinnen. Die Nordsee gehört zu den rauesten Gewässern der Weltmeere. Gebhard photographiert diese Naturgewalt überwiegend bei Orkan-Windstärken, um sie möglichst intensiv abzubilden. Dabei    nutzt er ungewöhnlich lange Belichtungszeiten, die wie eine filmische Sequenz mit einem Anfang und einem Ende wirken. Obwohl die Bilder sich nicht bewegen, scheint ihnen der Lauf der Zeit immanent zu sein und nicht nur ein festgehaltener Moment. Die Porträts der Menschen, die am Meer leben, zeigen Gesichter, die diese Küstenlandschaften und das Meer reflektieren. Manchmal rau, manchmal melancholisch und dann plötzlich scheinbar ganz fein und makellos. Die Haut wird zu Sand, das Haar zu Wellen und eine Stirn zu einem rund gewaschenen Stein. Die Gesichter erzählen Geschichten vom Leben am Meer, das die Menschen geprägt und sie eher hat schweigsam werden lassen. Der vorliegende Bildband enthält eine Auswahl von Arbeiten zu den beiden wichtigsten Sujets seiner Photographien und zeigt ihre Beziehung zueinander auf: das Meer und der Mensch.

 

Alfred Weidinger
African Spirit

40 Seiten mit 32 farb. und s/w Abbildungen
Jovis Verlag
ISBN 978-3-86859-290-0; 12 Euro

Mit seinem Projekt „The Last Kings of Africa“ versucht der Dokumentarphotograph Alfred Weidinger auf einen schwindenden, aber sehr wesentlichen Aspekt der Genese der Menschheits- und Kulturgeschichte Afrikas hinzuweisen. Es sind die letzten Monarchen der großen Königreiche Afrikas, die er seit mehreren Jahren sucht und porträtiert. Noch haben sie ihre Traditionen und ihre Würde bewahrt, noch wird ihre Weisheit und ihre Macht geehrt. Doch sind sie längst zu einem lebenden Paradoxon geworden. In den vornehmlich schwarz-weiß photographierten Herrscherporträts überleben sie und werden zu einem Vermächtnis an Afrika.

 

Anders Petersen
Café Lehmitz

116 Seiten, 88 Duotoneabb.
Verlag Schirmer/Mosel
ISBN 9783829606592; 29,80 Euro

Café Lehmitz, eine Stehbierhalle am Ende der Reeperbahn, war ein Treffpunkt und oft auch die Endstation für viele, die in Hamburgs berühmt-berüchtigtem Rotlichtviertel arbeiten: Prostituierte, Zuhälter, Transvestiten und gewöhnliche Kleinkriminelle. Anders Petersen (geb. 1944) war achtzehn Jahre alt, als er aus Schweden nach Hamburg zu Besuch kam, eher zufällig im „Lehmitz“ landete und hier Freundschaften schloss, die seinen weiteren Lebensweg prägen sollten. 1968 kommt er zurück, findet neue Stammgäste vor, nimmt wieder Kontakt auf und beginnt zu photographieren – mit Unterbrechungen zwei Jahre lang. Seine Aufnahmen, von denen der Verlag Schirmer/Mosel 1978 eine Auswahl veröffentlichte, sind inzwischen zu Klassikern ihres Genres geworden – Tom Waits etwa verwendete unser Titelmotiv für seine LP Rain Dogs.
Petersens Lehmitz-Serie, die jetzt in einer Neuauflage angeboten, berührt noch immer durch ihre Offenheit und ihre unverfälschte Authentizität. Es ist der solidarische, an Brassaï erinnernde Blick des Photographen, der weder Voyeurismus noch falsches Mitleid aufkommen lässt angesichts dieser Bilder aus einem Milieu, das gemeinhin als asozial bezeichnet wird. Die „andere“ Welt des Café Lehmitz, die heute so nicht mehr existiert, wird sichtbar als lebendiges soziales Gefüge mit eigenem Selbstverständnis und in der ihr eigenen Würde.
Anders Petersen, der in Stockholm lebt und arbeitet, wurde 2008 mit dem Erich-Salomon-Preis der DGPh ausgezeichnet.

 

Anders Petersen
Monographie

Ca. 400 Seiten, ca. 300 Duotone-Tafeln
Verlag Schirmer/Mosel
ISBN 9783829606394; 49,80 Euro

Seit Café Lehmitz hat Anders Petersen über 20 Bücher veröffentlicht. Seinem engagierten Interesse an den sogenannten Randgruppen der Gesellschaft ist er bis heute so treu geblieben wie der Schwarzweiß-Photographie. Gefängnisse, Altenheime und psychiatrische Anstalten, die verwahrlosten Vororte unserer Großstädte mit ihrer harten und brutalen, oft auch erschütternd trostlosen Realität sind die Schauplätze seiner Bilder geblieben, die inzwischen um die Welt gehen und ihren Autor berühmt gemacht haben. Die Bibliothèque nationale in Paris richtet Anders Petersen, der in Stockholm lebt und arbeitet und u. a. 2008 mit dem Erich-Salomon-Preis der DGPh ausgezeichnet wurde, eine Retrospektive aus, zu der als Begleitbuch diese große Monographie erscheint – die erste umfassende Würdigung seines photographischen Werks.
(Ausstellung Paris 15.10.2013 – 15.1. 2014)

 

Steve Schapiro
The Godfather Family Album

600 Seiten
Taschen Verlag
ISBN 978-3-8365-4888-5; 29,99 Euro

Als Sonderphotograph an den Sets und Locations von Francis Ford Coppolas Trilogie „Der Pate“ wurde Steve Schapiro die bemerkenswerte Erfahrung zuteil, legendäre Schauspieler in einigen ihrer denkwürdigsten Rollen zu erleben. Schapiro verewigte Marlon Brando, Al Pacino, Robert De Niro, James Caan, Robert Duvall und Diane Keaton auf Photos, die zu unübertroffenen (und oft nachgeahmten) Bildikonen wurden. Dieses Buch präsentiert Schapiros beste Photos aus allen drei Teilen von „Der Pate“, die anhand der Originalnegative sorgfältig reproduziert wurden. Neben ergänzenden Essays und Interviews über die gesamte Trilogie enthält dieses Buch mehr als 400 Schwarzweiß- und Farbphotos. Schapiros Bilder führen uns hinter die Kulissen dieser ebenso epischen wie legendären Gangstersaga. Sie enthüllen die Arbeitsweise des Regisseurs, zeigen die Stars in Aktion und in privaten Momenten am Set und lassen uns an der Entstehung von Filmgeschichte unmittelbar teilhaben.

 

James Agee und Walker Evans
Preisen will ich die großen Männer

552 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
Limitierte Augabe, in naturfarbenes Leinen gebunden, geprägt, Fadenheftung, Lesebändchen,
Die Andere Bibliothek
ISBN: 9783847703440; 38,00 EUR

Ein kolossaler Klassiker der amerikanischen Literatur: politisches Dokument und poetischer Traktat – das künstlerische Zeugnis einer Epoche. Im Sommer 1936 waren der 27-jährige Dichterjournalist James Agee und der Photograph Walker Evans in den amerikanischen Süden gereist – nach Oklahoma und nach Alaba­ma –, um die Baumwoll-Pachtwirtschaft zu dokumentieren: Aus dem Reportageauftrag einer Zeit­schrift entstand ein erst 1941 veröffentlichtes Werk, das von der New York Library zu den einfluss­reichsten Buchdokumenten des 20. Jahrhunderts gezählt wird. Mehrere Wochen lebten James Agee und Walker Evans mit drei ausgewählten weißen Pächterfamilien zusammen und teilten deren erbarmungslos elenden Alltag und eine kaum vorstellbare Armut, die Bedrohung durch Hunger und Vertreibung. Die scho­ckierende Konfrontation mit diesen Lebensverhältnissen löste auch die Einsicht in die Unmöglichkeit einer herkömmlichen Berichterstattung aus.

 

Georg Stefan Troller
Mit meiner Schreibmaschine

256 Seiten
Edition Memoria
ISBN 978-3-930353-33-0; 26 Euro

Georg Stefan Troller wurde 1921 in Wien als Sohn eines Pelzhändlers geboren. 1938, kurz nach der »Kristallnacht«, muss er emigrieren, erreicht schließlich die USA und nimmt als amerikanischer Soldat an mehreren Feldzügen teil, zumeist in der Gefangenenvernehmung. Anschließend studiert Troller in Kalifornien, geht aber 1949 nach Paris, wo er seitdem lebt und das er oft und mit Anteilnahme beschrieben hat. Zehn Jahre lang schuf er hier seine berühmte Fernsehsendung »Pariser Journal«, danach an die hundert Dokumentarfilme in aller Welt. Er drehte sie für einen deutschen Kulturraum, in dem er aber selbst nicht mehr beheimatet ist. »Man emigriert eben auf Lebenszeit«, sagt er in einem der Bücher, in denen er sein spannendes Leben aufgearbeitet hat. Georg Stefan Troller bekam 1975 für seine ZDF-Fernsehreihe "Personenbeschreibung" den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutsche Gesellschaft für Photographie. Im vorliegenden Band hält er noch einmal Umschau in seinen Erinnerungen, beschreibt den »Humor am Abgrund« seiner jüdischen Kindheit in Wien, sein späteres Leben als Buchbinder und danach als Jungautor zwischen allen Sprachen. Schließlich entdeckt ihn das neuentstandene deutsche Fernsehen. Er wird zu einem der Pioniere des Dokumentarischen und vor allem des tiefschürfenden Interviews. In »Mit meiner Schreibmaschine« berichtet der Autor von den zahlreichen Begegnungen mit Berühmtheiten und mit Unbekannten, die sein Leben bestimmt haben … oder es hätten bestimmen können, wären da nicht manchmal allerhand Hindernisse dazwischen gekommen. Wir treffen Photographen wie Man Ray und Cartier-Bresson, Hollywoodgrößen von Marlene Dietrich bis Groucho Marx, auch Peter Handke als verleugneten Frauenkenner und die Herzogin von Windsor als männermordende Kreuzspinne. Und dazwischen immer wieder Menschen, von denen nur er selbst mehr zu wissen scheint. Ein Rückblick voller Menschenbewunderung und Selbstironie. Mit seinem abgründigen Humor, aber auch einem untrüglichen Gedächtnis, beschreibt Georg Stefan Troller, einst Fernsehmann der ersten Stunde, hier ein gutes halbes Hundert seiner vielschichtigen Begegnungen in diversen Ländern und Kulturen. Alle Texte sind in den letzten Jahren entstanden, und natürlich verfasst auf seiner geliebten handlichen Schreibmaschine Hermes.

 

Erscheinung und Ereignis
Zur Zeitlichkeit des Bildes

203 Seiten, 32 s/w Abb.
Wilhelm Fink Verlag
ISBN: 978-3-7705-5504-8; 26,90 Euro

Bilder sind, anders als es eine hartnäckige ästhetische Tradition will, nicht bloß Raumkünste, sondern gehorchen einer ganz eigenen Zeitlichkeit. Was auf der Bildoberfläche liegt, ist bereits mit einem Blick zu erfassen, und doch entfaltet sich der ganze Detailreichtum der Bilderscheinung erst ganz allmählich. Diesem langsamen In-Erscheinung-Treten der Bilder steht die Plötzlichkeit gegenüber, mit der sie auftauchen und wieder verschwinden. Sie bannen einzelne Augenblicke, wirken dadurch oft schockhaft, traumatisch, überfordernd; selbst in filmischen Sequenzen tritt dieses Plötzliche auf, in Momenten der Montage und des Blickwechsels. Erscheinung und Ereignis versammelt 10 Beiträge aus Philosophie und Kunstwissenschaft, die aus verschiedener Perspektive nach den eigentümlichen Rhythmen, Chronologien und Zeitläufen des Ikonischen fragen.

 

Felix Thürlemann
Mehr als ein Bild

224 Seiten, 96 s/w + 11 farb. Abb.
Wilhelm Fink Verlag
ISBN: 978-3-7705-5606-9, 34 Euro

Die Hauptakteure des Kunstsystems – Sammler, Kunsthistoriker und Künstler – haben eines gemein: Sie alle sind hyperimage-Bildner. In Ausstellungen, illustrierten Kunstbüchern und im Unterricht werden Bilder oder ihre photographischen Reproduktionen als kalkulierte Ensembles mit eigener Bedeutung arrangiert. Für deren Untersuchung ist die Kunstgeschichte bislang kaum gerüstet. Felix Thürlemann entwirft eine Theorie dieser besonderen Form des pluralen Bildgebrauchs, die charakteristisch ist für den Umgang der westlichen Kultur mit dem Bild. Jede Zusammenstellung von Bildwerken zu einem größeren Ganzen kommt – dies ist die Hauptthese des Buches – einer Deutung und ästhetischen Wertung der beteiligten Werke gleich. Da die hyperimages nicht auf Dauer gestellt sind, erweist sich ihr Studium als wichtige, bislang vernachlässigte Quelle für die wechselnden historischen Konzepte von ›Kunst‹.

 

Michael Gradias
Lightroom 5

320 Seiten, komplett in Farbe
dpunkt.verlag
ISBN: 978-3-86490-125-6; 24,90 Euro

Speziell auf Einsteiger ausgerichtet zeigt Michael Gradias in diesem Buch Die vielfältigen Möglichkeiten von Lightroom 5. Nach einem Rundgang durch das Programm werden leicht verständlich und zielgerichtet die einzelnen Module vorgestellt und die Optionen in vielen Schritt-für-Schritt-Anleitungen praxisnah erläutert. Das Bildmaterial zum Nachvollziehen der Beispiele ist online verfügbar.
So lernen der Leser, wie er seine Bilder mit dem Bibliothek-Modul optimal verwalten und sinnvoll strukturieren. Er erfährt, wie er mit Katalogen umgehen, wie er Photoshop Elements-Kataloge in Lightroom importieren und wie er die Metadaten der Bilder am effektivsten nutzen kann, um in einem umfangreichen Bestand jedes Ihrer Photos leicht wiederzufinden. Das Karte-Modul bietet zudem die Möglichkeit, GPS-Daten auszuwerten und Geo-Informationen zu hinterlegen. Mit diesem Buch wird einen leichter Einstieg in ein vielseitiges, aber durchaus komplexes Programm gegeben.