Als politischer Chronist fotografiert Jürgen Henschel (1923-2012) Protestkultur, Stadtumbau und Alltagsleben in West-Berlin. Die ikonische Aufnahme des sterbenden Benno Ohnesorg vom 2. Juni 1967 ist sein berühmtestes Bild.
Der Kalte Krieg prägt die Arbeit von Jürgen Henschel maßgeblich. 1949 kehrt er als bekennender Antifaschist aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück nach Berlin und engagiert sich bis 1990 für die „Sozialistische Einheitspartei Westberlins“ (SEW).
Für ihr Presseorgan „Die Wahrheit“ fotografiert Henschel ab 1967. Seine politische Haltung beeinflusst sein fotografisches Werk. Dem Autodidakten geht es nicht zuerst um technische Perfektion, ihn interessieren die Motive und damit verbundene Botschaften.
Zum 100. Geburtstag von Jürgen Henschel zeigt das Schöneberg Museum 100 Aufnahmen aus der rund 23.000 Negative umfassenden Sammlung. Die ausgewählten Fotos erzählen vier Jahrzehnte Berlingeschichte und spiegeln den Zeitgeist der geteilten Stadt wider. [...]