Aus Anlass des 70. Geburtstages der DGPh (2021) wurde diese Übersicht aus Photographien und Dokumenten zusammengestellt. Der überwiegende Teil der Abbildungen stammt aus dem Archiv der DGPh, andere wurden von Mitgliedern oder befreundeten Institutionen zur Verfügung gestellt.

Die Publikation von Materialien zum 70. Geburtstag der DGPh wurde freundlicherweise von der Stiftung Kulturwerk der VG Bildkunst unterstützt.

 

1951 – Gründung der Deutschen Gesellschaft für Photographie

L. Fritz Gruber 1991. © Frank Krems
L. Fritz Gruber 1991. © Frank Krems

Die Entstehung der DGPh ist hauptsächlich mit zwei Namen verbunden, deren Begegnung und gegenseitige Wertschätzung Grundlage für sie waren.

Durch die starke Zerstörung der Stadt Köln und der deutschen Photoindustrie standen zunächst andere Probleme im Vordergrund als die Verbindung von Wirtschaft und Kultur. Dennoch trug L. Fritz Gruber schon seit Ende 1945 die Idee mit sich, eine „allumfassende kulturelle Gesellschaft für Photographie“ ins Leben zu rufen.

1952 – L. Fritz Grubers Tätigkeitsbericht über das erste Geschäftsjahr der DGPh

Am 18. April 1951 versammelte sich auf Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Köln eine illustre Runde von 36 hochkarätigen Persönlichkeiten „aller Gebiete der Photographie“ und beschloss, eine Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V. zu gründen.

Der formelle Gründungsakt fand am 16. Mai 1951 nach der Ausarbeitung der Satzung statt. Als ordentliche Mitglieder sollten nur Persönlichkeiten berufen werden, die „sich um die Photographie verdient gemacht haben“. Sie erhielten neben der Satzung eine Druckschrift über den Zweck und die Ziele der DGPh.

1955 – Die DGPh und die Photoindustrie

Die Gründungsjahre der DGPh waren geprägt durch wichtige Kontakte zur deutschen Photoindustrie und deren technologischen Entwicklungen in den Segmenten Apparate sowie Film und Chemie. Dabei waren es vorrangig AGFA und Kodak, die mit ihren großen Werken in Leverkusen und Stuttgart sowohl fachliche Expertise in die DGPh einbrachten als auch zu ihrer finanziellen Ausstattung nicht unerheblich beitrugen. Über viele Jahre floss in jedem photokina-Jahr eine namhafte Summe in den Etat der DGPh und diente zur Realisierung von Preisverleihungen und anderen Aktivitäten.

1958 - Stiftung „Deutscher Kulturpreis der Photographie“

Wie kann die DGPh in der noch jungen Bundesrepublik öffentlichkeitswirksam in Erscheinung treten? Ende der 1950er Jahre stellt sich die Frage mit großer Notwendigkeit. Als massentaugliches Medium hat sich Photographie fest etabliert. In zahlreichen Ausstellungen und Publikationen liefern photographische Bilder längst einen Beitrag zur kulturellen Identität der westdeutschen Demokratie. Auch die DGPh hat im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens zahlreiche solcher Initiativen unternommen. Allerdings blieb die Medienresonanz begrenzt.

1959 – „August Sander – Gestalten seiner Zeit“, eine Ausstellung der DGPh

Die beiden vorgestellten Photographien sind bei der Ausstellungseröffnung von „August Sander – Gestalten seiner Zeit“ entstanden. Stattgefunden hat diese Präsentation in den Räumlichkeiten der DGPh, Hahnenstraße 1, in Köln. Das erste Bild zeigt Besucher*innen, die vermutlich gerade den Eröffnungsreden zuhören. Darunter ist auch der Sohn von August Sander, Gunther Sander (von links dritter Mann mit Brille) und dessen Sohn, der Enkel des Altmeisters, Gerd Sander, der mit seiner Kamera am Boden hockend den besten Ausgangspunkt für eine Aufnahme sucht.

1963 – Schriftstück von L. Fritz Gruber, 18. Juni 1963

Das Schriftstück, datiert auf den 18. Juni 1963, verweist auf Aktivitäten und Vorgänge rund um die DGPh aus dieser Zeit. Zwei davon sind besonders beachtenswert, zeigen sie doch die Akzeptanz und Möglichkeiten der Photographie im kulturellen Kontext ihrer Zeit an. L. Fritz Gruber, der seinerzeit Schriftführer sowie Vorsitzender der Sektion Bild war, schlägt der Gesellschaft einen bemerkenswerten Ankauf vor: 34 Originale der Photographin Julia Margaret Cameron sind angeboten, zu einem Gesamtpreis von 1.500 Pfund.

1964 - Das Neuland deuten - Die DGPh und die Photo-Pädagogik

Die Gründung der Sektion „Jugend und Photographie“ im Jahre 1964 hatte einen längeren Vorlauf. In einem 1957 gehaltenen Kurzreferat stellte L. Fritz Gruber fest: Während alle anderen Sektionen sich mit mehr oder weniger bekannten Anwendungsgebieten der Photographie befassen, ist es die Aufgabe der Sektion ‚Jugend und Photographie‘, Neuland zu deuten. (...) Die Jugendphoto-Wettbewerbe und -Ausstellungen der photokina hätten „erstaunliches Material hervorgebracht“, „das nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der Weltpresse Aufsehen und Bewunderung erregte.

1964 – L. Fritz Gruber an Marian Schwabik, Geschäftsführer der DGPh, 11. Januar 1964

Das Medium ist relativ neu; die Fragen, die dort verhandelt werden, sind es erst einmal nicht. In einem Brief, der vermutlich am 11. Januar 1964 gesendet wurde, weist L. Fritz Gruber den Geschäftsführer der DGPh auf eine Diskussionsrunde hin, die wenige Tage später in der ARD ausgestrahlt werden soll. Das Thema: „Kann Photographie Kunst sein?“; die Teilnehmer: fünf Herren, zu denen neben Gruber ein Kulturdezernent, ein Ordinarius für Kunstgeschichte, der Art Director Willy Fleckhaus und ein Hochschuldozent gehören.

1966 – Kulturpreis an Man Ray und Alan Smakula

Neben dem Physiker Prof. Dr. Alan Smakula wurde mit Man Ray (1890–1976) 1966 eine Persönlichkeit geehrt, die eng mit der künstlerischen Avantgarde des Surrealismus und Dadaismus der 1920er- und 1930er-Jahre verbunden ist, wie sie sich vor allem in Paris international ausgeprägt und kreativ entwickelt hatte. Die Portraitphotographien, die Man Ray von Künstler*innen wie Jean Cocteau, Meret Oppenheim, Pablo Picasso oder Dorothea Tanning zumeist in seinem Atelier erstellte, bestechen noch heute durch ihre artifiziell abgestimmte Ausarbeitung und Individualität.