Die Objektivität mikroskopischer Bilder in Zeiten digitaler Bildbearbeitung. Vortrag von Prof. Dr. rer. nat. Dieter G. Weiss
Die Objektivität mikroskopischer Bilder in Zeiten digitaler Bildbearbeitung. Vortrag von Prof. Dr. rer. nat. Dieter G. Weiss
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Online-Vortrag der Sektion Wissenschaft, Medizin und Technik. 
Es referiert: Prof. Dr. rer. nat. Dieter G. Weiss

Mitglieder der DGPh und Interessierte sind zu dem Online-Vortrag am 30. April 2025, 20:00 Uhr herzlich eingeladen.

Es wird oft behauptet, dass seit Einführung von Photoshop etc. die wissenschaftlichen Bilder ihre Objektivität verloren hätten. Aus den Anweisungen der Mikroskopiker zwischen 1850 und 1890 zur Erstellung objektiver (richtiger) Bilder lernt man aber, dass gerade das Gegenteil der Fall ist.

Die damaligen Anweisungen zur Erstellung „richtiger“ Zeichnungen der Objekte können heute erst wieder durch Bildbearbeitung an digitalen Bildern umgesetzt werden (das gilt natürlich nicht für absichtliche Fakes). Es wird diskutiert, wieweit diese Anweisungen für alle bildgebenden Verfahren gelten, bei denen die Bilder durch besondere technische Geräte erzeugt werden (Spezialkameras, Astronomie, Mikroskopie, Röntgen etc.).

Der Vorstand der Sektion freut sich über Ihre Teilnahme. Über den nachfolgenden Link können Sie dabei sein: Teilnahmelink 

 

Prof. Dr. rer. nat. Dieter G. Weiss geb 1945 in München, aufgewachsen in Augsburg, Studium der Biologie (1965-1971) an den Universitäten München und Tübingen mit den Schwerpunkten Zoologie, Physik, Biochemie und Neurobiologie. 

1976 Promotion Dr. rer. nat., Ludwig Maximilians-Universität München über Transmitter und synaptische Vesikel (durchgeführt am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München, Abt. Neurochemie). 

1982 Habilitation, Priv.-Doz. für Zoologie, Ludwig-Maximilians-Universität München. 

1985-1992 Heisenberg-Stipendiat, am Institut für Zoologie der TU München in Garching und am Marine Biological Laboratory, Woods Hole Mass. (USA) (Arbeiten über den Transport in Nervenzellen, Cytoskelett und Motorenzyme), seit 1985 Aufbau eines Lichtmikroskopie-Zentrums in München, später Rostock); 1992 Max-Planck-Forschungspreis 

1993-2011 Inhaber des Lehrstuhls für Tierphysiologie am Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock. (Arbeiten zur Zell- und Molekularbiologie der Nerven- und Tumorzellen, Wirkung von Umweltschadstoffen auf Zellen, elektronische Lichtmikroskopie, Ersatzmethoden zum Tierversuch, Nervenzell-Neurochip-Kopplung, Planung eines Science Centers zur Welt der Mikroskopie als Umwelt-Erlebniszentrum)

1996 Gründung des Instituts für Zelltechnologie e.V. Rostock

2011 bis heute Institut für Zelltechnologie e.V., neuer Name MikroMINT e.V. (Arbeiten zur Wissenschaftsgeschichte der Zellbiologie und Mikroskopie, ab 2018 Betreuung von Jugend forscht-Projekten und Schülerarbeiten zu MINT-Themen im Schülerforschungszentrum MikroMINT Rostock) 

 

Ausgewählte Publikationen Dieter G. Weiss: 

Axoplasmic Transport 
(1982, 2 Bände, Hrsg., Springer Verlag Heidelberg) Beiträge der gleichnamigen Tagung auf Schloss Elmau 

Actin-dependent organelle movement in squid axoplasm. 
(1992, mit S. A. Kuznetsov, G. M. Langford, Nature, Vol. 356, S. 722-725; 

Video Microscopy 
(1999, mit W. Maile, R. A. Wick, W. Steffen, in: Light Microscopy in Biology, A Practical Approach, 2. Aufl. S. 73-149); 

Digitale Mikrophotographie jenseits der Auflösungsgrenze. 
(2000, in: Quo vadis - Photographie in Medizin und Wissenschaft, Vol. 4, S. 73-84); 

Digital light microscopy techniques for the study of living cytoplasm 
(2000, mit V. P. Tychinsky, W. Steffen, A. Budde, in: Image Analysis: Methods and Applications, Hrsg. D. P. Häder, S. 209-239); 

Video-enhanced contrast microscopy 
(2005, in: Cell Biology: A Laboratory Handbook, 3. Aufl., Hrsg. J. E. Celis, S. 57-65).

Neurotoxicity assessment by recording electrical activity from neuronal networks on microelectrode array neurochips. 
(2011. Chapter 24 in: Aschner M. et al. Eds. Cell Culture Techniques. Series Neuromethods. Springer Science, 2011; 56: S. 467-480)

Das neue Bild der Zelle: Wechsel der Sichtweisen in der Zellbiologie durch neue Mikroskopieverfahren. 
(2012, in: Visualisierung und Erkenntnis – Bildverstehen und Bildverwenden in Natur- und Geisteswissenschaften, Hrsg. D. Liebsch, N. Mößner, Herbert von Halem Verlag Köln, S. 295-328)

Friedrich Adolph Nobert (1806–1881) – Wegbereiter der modernen Mikroskopie. 
(2013, mit F.O.Engler, in: Schatzkammer der Optik – Die Sammlungen des Optischen Museums Jena. Hrsg. Optisches Museum der Ernst Abbe-Stiftung, Jena S. 159-168.)

Ca2+-mediated mitochondrial reactive oxygen species metabolism augments Wnt/β-catenin pathway activation to facilitate cell differentiation. 
(2014, mit Rharass T, Lemcke H, Lantow M, Kuznetsov SA, Panáková D., Journal of Biological Chemistry 289: 27937-27951)

Mikroskopische Bildgebung: Interferenz, Intervention, Objektivität. 
(2017, mit G. Jirikowski und S. Reichelt. In: Spuren. Erzeugung des Dagewesenen. Hrsg. B. Bock von Wülfingen, Bildwelten des Wissens. Band 13. de Gruyter Berlin, S. 29-47)

Dokumente zu Leben und Werk Friedrich Adolph Noberts. 
(2019, mit J. Hamel, in: J. Hamel, S. P. Mählmann Hrsg., Veröff. des Stadtarchivs Barth, Akadem. Verlagsanstalt, Leipzig, 3: S. 111-178, ISBN 978-3-946281-07-8)

Human induced pluripotent stem cell-derived neuronal cell cultures in drug discovery and development. 
(2024, mit Schroeder H-US, Schultz l, Knospe A-M, Winkler M, Jügelt K, in: Hock FJ, Pugsley MK (eds.), Drug Discovery and Evaluation: Safety and Pharmacokinetic Assays,. Springer Nature Switzerland, 1063-1079)