Die 124. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCh) fand auch in diesem Jahr unter Mitwirkung der Sektion Medizin- und Wissenschaftsphotographie der DGPh, diesmal vom 1. bis 4. Mai im Messezentrum in München, statt.
Unter dem Vorsitz von Dr. med. Karl-Heinz Krauskopf (DGPh) und Prof. Dipl. Ing. Hans Brümmer (DGPh), der dankenswerterweise kurzfristig den Vorsitz für Prof. Dr. med. Giulio Ingianni (DGCh) übernahm, kamen am 2. Mai von 12,30 bis 14 Uhr zum Thema „Visuelle Kommunikation in der operativen Medizin" viele interessierte Chirurginnen und Chirurgen zusammen. Beweis für das große Interesse der Tagungsteilnehmer war die im Vergleich zum Vorjahr mit gut 120 Zuhörern weiter zunehmende Zahl der Besucher der Vortragsreihe.

Vier von der Sektion Medizin- und Wissenschaftsphotographie eingeladene Fachleute sprachen und diskutierten mit dem Auditorium und den Vorsitzenden über die Voraussetzung einer gut gestalteten Power Point Präsentation, das übersichtlich angelegte wissenschaftliche Poster, die brennende Frage nach der Dauer der Speicherfähigkeit digitaler Daten und den sinnvollen Einsatz der High-Density-Resolution-Photographie in der operativen Medizin.

Dr. med. Stephan Müller-Haberstoch, unfallchirurgischer Oberarzt an der Universitätsklinik Mainz, eröffnete die Sitzung mit dem Thema „Power Point Präsentation: Top oder Flop?". Er stellte in einem kurzweiligen Vortrag die Rahmenbedingungen und damit die Garantie für eine erfolgreiche Darstellung vor, wobei er anhand von prägnanten Beispielen die Flops dieser Form der visuellen Unterstützung wissenschaftlicher Vorträge anschaulich demonstrierte.

Dr. phil. Michael Gutmann, Psychologe und Gesellschafter der Firma factum, Gesellschaft für Statistik, wissenschaftliche Information und Kommunikation mbH, beleuchtete als nächstes die Problematik des gut gemachten wissenschaftlichen Posters. Er legte sein Augenmerk vor allem auf die übersichtliche Gestaltung dieser Präsentationsform. Beispiele schlecht gemachter Poster zeigten aber auch, dass bei vielen Wissenschaftlern noch ein erheblicher Nachholbedarf  besteht wenn es um Typographie, Farbkomposition und Gestaltung geht.

Prof. Dipl. Ing. Hans Brümmer machte in seinem ebenso packenden wie detailreichen Vortrag „Digitale Daten, speicherbar bis in alle Ewigkeit?" deutlich, dass die derzeit angebotenen Datenspeicherverfahren kaum als befriedigende Lösungen betrachtet werden können. Viele Hardwareprobleme sind noch zu bewältigen, um auch nach vielen Jahren digitale Bilddaten verlustfrei abrufen zu können.

Zum Abschluss der Sitzungsreihe brachte Jacqueline Esen, Photographin aus München, den Zuhörern das junge, derzeit noch aufwendige Verfahren der Wiedergabe auch größter Kontrastumfänge mit dem Thema „HDR-Photographie in der operativen Medizin: sinnvoll oder sinnlos?" anschaulich nahe. In naher Zukunft werden für den Photographen sowohl kameraseits als auch auf dem Softwaresektor praktikablere Lösungen angeboten werden.

Fazit der gelungenen Vortragsreihe: Die gewählten Themen trafen auf großes Interesse der operativ tätigen Mediziner. Sie wurden zudem belohnt, weil die Referenten mit didaktisch sehr guten Vorträgen für eine insgesamt kurzweilige Fortbildung sorgten.

Karl-Heinz Krauskopf