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Pressemitteilung/ März 2012
Reise in den Mikrokosmos - Manfred Kage erhält den Kulturpreis 2012 der DGPh
Mit Prof. Manfred P. Kage ehrt die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) einen Hauptakteur der Mikrophotographie.
Als Grenzgänger zwischen Wissenschaft und Kunst ist es ihm im Besonderen zu verdanken, dass die wissenschaftliche Photographie auch im künstlerischen Umfeld wahrgenommen wird. Die Verleihung des Kulturpreises 2012 findet im Juni in München statt.
Träger des seit 1959 von der DGPh verliehenen Kulturpreises für bedeutende Leistungen in der Photographie sind unter anderem Klaus Honnef, Stephen Shore, Wolfgang Tillmans, Stephen Sasson, Ed Ruscha, Prof. F.C. Gundlach, Lennart Nilsson, Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson und Man Ray.
Kage verbindet Chemie und Mikrobiologie mit visueller Kunst. Das Mikroskop dient ihm als verbindendes Element: zunächst traditionell für Abbildungen von kristallinen Strukturen oder Kleinstlebewesen eingesetzt, erkannte Kage schon bald grenzüberschreitend dessen künstlerisch wirksames Potenzial, das ihm zu visuellen Abenteuern verhalf und unter dem Begriff „Science Art“ etabliert wurde.
Manfred Kage wurde 1935 in Delitzsch bei Leipzig geboren. Nach seiner Ausbildung zum Chemotechniker stieß er bei chemischen und optischen Arbeiten auf den ästhetischen Reiz kristalliner Strukturen. „Eines Tages, bei der Analyse von Magnesiumverbindungen“ so Kage, „erblickte ich in den kristallinen Vorgängen, die ich vor meinen Augen abspielen lassen konnte, flächige Gliederungen, rhythmische Abläufe und faszinierende hell-dunkel Kompositionen und sah plötzlich ganz anders, losgelöst von jeglicher wissenschaftlicher Sichtweise“
Bereits 1958 wurden seine photographischen Arbeiten im Kunstkontext als „Fotografie informell“ ausgestellt. Als Pionier in der Mikrophotographie häufig auf eigene Erfindungen angewiesen, entwickelte Kage 1957 den sogenannten „Polychromator“, einen Spezialfilter, mit dem eine hervorragende Schärfe der Strukturen sowie von ein- und derselben Kristallformation Kombinationen von hunderten von Farbpermutationen erreicht werden konnten. Später leistete Kage Pionierarbeit, als er 1977 erstmals direkt an seinem Raster-Elektronen-Mikroskop mit einer Eigenkonstruktion mehrfarbige Bilder gestaltete.
Das Werk des Mikrophotographen steht in engem Zusammenhang mit der künstlerischen Avantgarde jener Jahre in Deutschland, der Gruppe ZERO und der Subjektiven Fotografie. 1959 gründete Kage das in Schloss Weissenstein untergebrachte „Institut für wissenschaftliche Fotografie und Kinematografie“, eine bis ans Dach mit Apparaten, Mikroskopen, Fossilien und Präparaten hoch gerüstete Wunderkammer, das bis heute gemeinsam mit Ehefrau Christina und Tochter Ninja-Nadine als schwäbisches Familienunternehmen geführt wird.
Die Verleihung des Kulturpreises an Prof. Manfred P. Kage wird am
2. Juni 2012 im Deutschen Museum in München stattfinden.
Bildmaterial zur Preisverleihung an Manfred Kage. Verwendung des Bildmaterials nur in Verbindung mit der Berichterstattung über die Verleihung des Kulturpreies 2012 der DGPh und unter Berücksichtigung des Copyrights von Manfred Kage mit Namensnennung.
Manfred Kage
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Chronik zu Manfred Kage:
1957 Erfindung des „Polychromators“ für Science-Art-Bilder
1960 Gründung des
„Institut für wissenschaftliche Fotografie und Kinematografie“
1964 Erfindung des „Audioskops“ – sichtbar gemachte Musik
1966 Ausstellung von Meisterphotos auf der „Photokina“ in Köln
1966 Werkausstellung „Mikrofotografien“ mit Carl Strüwe in Bielefeld
1996 Ausstellung "Mikroorganismen - Der etwas andere Kosmos" von Christina Kage, in Hamburg und Stuttgart
1973 SICOF-Photoausstellung in Mailand (Groß-Dias und Cibachrome)
1974 Kunstausstellung zur „apparativen Kunst“ in Schwäbisch Gmünd
1975 Video-Spezial-Effekte für Salvador Dali’s Fernsehfilm
„Hommage à la Haute Mongolie“
1977 Erfindung der „Farbe“ im REM mit dem Gamma-Diskriminator.
Erste mehrfarbige REM-Farbaufnahmen für Prospekte und Firmenausstellungen
1978 Ausstellung „Kaleidoskop aus Forschung und Entwicklung“
für SEL in Stuttgart
1980 Bildband „Faszination des Lebendigen“, T.: Prof. Dr. W. Nachtigall
1985 Bildband „Siliziumwelt“ für IBM, T.: Prof. Dr. H. W. Franke
1988 Installation “Video Art Crystal Science for the Light“,
im Saibu Gas Museum, Japan
1991 3-D-Multivisions-Diashow „Unsere geheimnisvolle Umwelt in 3-D“
in Taiwan, mit Klaus Czich
1993 Gastprofessur an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe
1993 „Multimediale III, Karlsruhe“, ZKM, Multimedia-Konzert „Makrokosmos – Mesokosmos – Mikrokosmos“ auf Großleinwänden, Musik: Gerald Wagner
1994 Preisgekrönte CD-ROM „Le monde de Pasteur“
(beste wissenschaftliche CD-ROM des Jahres. Produzent: Titus Leber)
1996 3-D-Dia-Multivision-Diashow „Die unendliche Reise der Wassertropfen“. National Museum for Natural Science,
Taichung in Taiwan. Produktion: Klaus Czich
1996 Ausstellung „Mikroorganismen – Der etwas andere Kosmos“ in den Hamburger Wasserwerken und im Rosenstein Museum, Stuttgart. Konzept und Gestaltung: Christina Kage
1999 Ausstellung auf der „Triennale der Photographie“ in den Deichtorhallen, Hamburg, „Die Visualisierung des Unsichtbaren“
1999 Ausstellung „’ZERO’ – aus Deutschland 1957 bis heute“,
in der Galerie der Stadt Esslingen, Villa Merkel
1999 Ausstellung „’Science Art’ – Synergie der Form“, mit H. W. Franke und V. Stürzbecher, Kunstverein Villa Streccius, Landau
2001 Ausstellung „Die unendliche Reise“, GEO-Hamburg
2001 Bildband für Kinder „Mensch und Co.“.
Sämtliche Mikroaufnahmen von Parasiten und Co. von Manfred und Christina Kage. Idee und Text: Jörg Blech
2002 - 2007 Weiterentwicklung neuer Videosysteme und
Produktion diverser Video-Filme über kristalline Wachstumsvorgänge sowie Verhaltensstudien von Mikroorganismen
2007 Dia-Show "Mikrokosmos-Makrokosmos-Nanowelten"
im Kuppelsaal des Planetariums der Stadt Hamburg mit
3-D-Projektionen von Radiolarienskeletten
2008 Entwicklung eines neuen Makrosystems für
spezielle Videoaufnahmen in HDV im Mikrobereich
2010 Präsentation „KAGEs fantastische Mikrowelten“ Buchmesse, Leipzig
2010 Ausstellung “Mikrofotografie- Schönheit jenseits des Sichtbaren“ im Museum für Fotografie, Berlin
2010 Ausstellung „Retrospektive von Manfred P. Kage“
in der Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin
2010 Ausstellung „Raum trifft Kunst“ in Göppingen
2011 Ausstellung “Mikrofotografie- Schönheit jenseits des Sichtbaren“ im Museum für Fotografie, Dresden
2011 Ausstellung bei der „Kulturnacht“ in Göppingen