ZOOM'12
Deutscher Jugendfotopreis Bilder & Projekte

Hrsg.: Jan Schmolling (DGPh) / Carsten Eisfeld
88 Seiten (Großformat)
Kopaed Verlag
ISBN 978-3-86736-292-4; 9,80 EUR

Die neue ZOOM-Ausgabe präsentiert die besten Bilder des aktuellen Deutschen Jugendfotopreises. Sie zeigt, wie Kinder Photographie als Ausdrucksmittel entdecken und Jugendliche und junge Erwachsene ihren eigenen, ganz besonderen Stil entwickeln. Das Spektrum der Arbeiten reicht vom analogen Camera-Obscura-Bild über digitale Experimente bis zum künstlerisch gestalteten Photobuch. Thematisch steht die Gedanken- und Gefühlswelt junger Menschen im Mittelpunkt. Wie inszenieren sie ihren Alltag, wie dokumentieren sie ihr Umfeld? Wie ist ihre Befindlichkeit?

ZOOM’12 bietet faszinierende Bilder und motiviert zur Umsetzung persönlicher Sichtweisen jenseits des konventionellen Bilderstroms. In ergänzenden Textbeiträgen werden Methoden vorgestellt, wie photopädagogische Projekte erfolgreich und mit großem Spaßfaktor und Erkenntnisgewinn realisiert werden können. ZOOM’12 richtet sich an alle, die sich für die junge Photographie mit ihren besonderen Themen und Formensprachen interessieren.

 

Henrik Spohler
The Third Day

Vorwort von Christiane Stahl (DGPh)
86 Seiten, 53 Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3610-7; 38 Euro   

Henrik Spohler (*1965) thematisiert in seinen Photographien das Verhältnis zwischen Mensch und Flora. Er stellt Fragen danach, unter welchen Bedingungen Nahrung produziert wird und welche Landschaften unsere Zivilisation dabei formt. Die Bilder zeigen eine globale Sicht auf endlose Pflanzenkulturen unter freiem Himmel, Glas oder Plastik: Gebiete in Spanien, Holland, Deutschland und den USA, wo normgleiche Produkte unter industriellen Voraussetzungen gedeihen. Photos von Forschungsinstituten geben weitere Einblicke in jene Orte, an denen immer neue Züchtungslinien entstehen und getestet werden. Orte, wo der Mensch am Ende selbst zum Schöpfer wird, wenn er Gentechnik einsetzt, um den Pflanzen noch profitablere Eigenschaften zu geben. (Ausstellung: Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin 28.9.–22.12.2013)

 

Christopher Anderson
Son

96 Seiten, 44 Farbabb., Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-390-7; 39,90 Euro

Magnum-Photograph Christopher Anderson stellt in diesem Buch eine sehr persönliche Arbeit vor. Anderson hatte für seine Dokumentationen aus Konfliktzonen auf der ganzen Welt internationale Anerkennung geerntet. Doch nach der Geburt seines Sohnes wandte er sich ab von der Kriegsphotographie und hin zu intimeren Betrachtungen: »Diese Bilder sind die organische Reaktion auf eine Erfahrung, die gleichzeitig die einzigartigste und die universellste der Welt ist: die Geburt eines Kindes. (…) Während ich das intensive Glück dieses neuen Lebens erfuhr, erhielt mein Vater eine Lungenkrebsdiagnose. Es lag also nur nahe, dass ich mich mit Themen wie Leben und Tod beschäftigte. Durch meinen Sohn hatte meine eigene Rolle als Sohn neue Bedeutung gewonnen und meine Sinne waren hyperempfindsam für die Tatsache, dass auch mein Leben verstreicht. Dann ›geschahen‹ diese Photos. Sie sind Aufzeichnungen über die Liebe und über die zyklische Natur des Lebens.

 

Lee Miller
Fotografin, Muse, Model

224 Seiten, 41 farbige und 101 sw Abbildungen
Scheidegger & Spiess
ISBN 978-3-85881-386-2, 38 Euro

Schönheit, Krieg und Photographie: Die Amerikanerin Elizabeth «Lee» Miller (1907–1977) wurde ab 1927 als Model von Edward Steichen und als Muse des Surrealisten Man Ray bekannt. Doch bald machte sie sich selbst einen Namen als Porträt-, Mode- und Kriegsphotographin: Ihre Bilddokumente von der Invasion der Alliierten oder der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau gingen um die Welt, setzten ihr psychisch jedoch sehr zu; ab 1947 zog sie sich vom Bildjournalismus zurück.
Dieses reich illustrierte Buch mit Texten von Becky Conekin enthüllt eine eher unbekannte Seite der Ikone Lee Miller: ihre Modeaufnahmen. Die erste umfassende Darstellung von Millers Tätigkeit als Model und als Modephotographin 1920 bis 1950 ermöglicht eine grandiose Entdeckung, nicht nur für Modefans.

 

Gertrud Vogler
La Défense

120 Seiten, 35 Abbildungen in Duplexqualität
disadorno edition
ISBN: 978-3-941959-040; 36 Euro

Zu Beginn der frühen 1980er-Jahre ist Gertrud Vogler immer wieder in La Défense (der größten Bürostadt Europas) unterwegs – angezogen und gleichzeitig abgestoßen von einer ›arroganten‹ Architektur im Interesse der Konzerne, hält sie photographisch fest, was sie interessiert. Peter Handke schrieb 1974: »La Défense müsste eigentlich Sperrzone sein – weil da die Geheimnisse der technokratischen Welt sich ganz unverschämt verraten.« Die wissenschaftlichen Textbeiträge von Ernst Seidl, der sich über viele Jahre mit La Défense, insbesondere mit dem Projekt der Grande Arche befasst hat, bilden ein spannendes ›Gegenüber‹ zur photographischen Art des Erzählens. So eröffnen sich Perspektiven und Betrachtungsweisen, die über ihre jeweilige Entstehung hinaus wirken.

 

Edwart Burtynsky
Water

228 Seiten, Sprache Englisch
Steidl Verlag
ISBN 139-7-83869-306-797; 98 Euro
Ohne Wasser gibt es kein Leben. Wo das Wasser herkommt, wie es genutzt, verteilt und verschwendet wird, davon erzählt Edward Burtynskys neuer, lang erwarteter Bildband WATER. Er zeigt abgelegene Quellen, beeindruckende antike Stufenbrunnen, Menschenmassen beim rituellen Bad, die Verwandlung von Wüsten in von Wasserwegen durchzogene Städte, vom Austrocknen bedrohte Landschaften des amerikanischen Südwestens. Er erkundet die Infrastrukturen der Wasserwirtschaft: die riesigen Staudämme und Reis-Terrassen in China, die ausgedehnten Bewässerungssysteme der amerikanischen Kornkammer, Aquakulturen und Wasserparks. Burtynskys Farbfotografien sind poetisch und dabei eminent politisch: Sie führen uns deutlich vor Augen, zu welcher Blüte unsere Zivilisation durch Wasser gelangt ist, aber auch wie sehr unsere Zukunft von unserem Umgang mit dieser immer knapper werdenden Ressource abhängt.

 

Koks und Cola
Das Ruhrgebiet der 1950er Jahre

Herausgegeben von Wilfried Kaute
Mit Photographien u.a. von Rudolf Holtappel (DGPh)
Mit einem Vorwort von Dr. Sigrid Schneider (DGPh)
320 Seiten mit über 320 Abbildungen
emons Verlag
ISBN 978-3-95451-000-9; 39,95 Euro

»Entdeckt ist das Ruhrgebiet noch nicht. Es bleibt Mythos oder Begriff und ist doch Heimat, so geliebt wie jede andere Heimat.«
Es ist das Jahr 1958, als Heinrich Böll diese Zeilen über das Ruhrgebiet schreibt. Die Zeit der Trümmer ist noch nicht vorbei, doch das Wirtschaftswunder bereits in vollem Gang. Der Rauch aus den Schloten der Stahl- und Kraftwerke ist Fanal des Wohlstands und der Hoffnung. Hier, im Pott, schlägt das Herz dieses Wirtschaftswunders. Hier entsteht der Stahl, den die wachsende Industrie so dringend benötigt, von hier kommt die Kohle, um die immer schneller drehenden Maschinen des Landes mit Energie zu versorgen. Hier wird »malocht«, gelebt und gefeiert; hier wohnen Menschen, die unpathetisch und herzlich miteinander umgehen. Mit Photographien von Ruth Hallensleben, Otto Häublein, Willy van Heekern, Rudolf Holtappel (DGPh), Marga Kingler, Peter Kleu, Herribert Konopka, Erich Rühl, Josef Stoffels, Anton Tripp, Heinrich Uhlenbruch und Ludwig Windstosser.Im Herbst erscheint in gleicher Aufmachung ein Photobuch mit dem Titel "Maloche und Minirock".
 

concrete poetry
98 Seiten, ca. 80 Photographien
Verlag AZ Druck
(kostenlos in der Ausstellung)

Zu der Ausstellung der Photographieserien aus dem bridges project, die im Kunstmuseum Bochum gezeigt wird, ist eine Publikation im erschienen. Mit der Präsentation der Ausstellung »concrete poetry« knüpft das Kunstmuseum Bochum an eine Reihe von Photographieausstellungen seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 an. Von besonderem Interesse ist dieser Katalog, da er nicht nur die Neuaufnahmen 2013 in das Bridges Projekt zeigt. Vielmehr zeigen Ausstellung und Katalog alle 81 Serien in der Sammlung der Emscher Genossenschaft und geben somit einen interessanten Überblick über die letzten acht Jahre der zeitgenössischen Photographie im Ruhrgebiet. Da mittlerweile photographische Serien aus ganz Deutschland eingesandt werden, und in der Jury viele HochschullehrerInnen sitzen, ist das Ergebnis ein Querschnitt der stilistischen Tendenzen und Möglichkeiten auf nationaler Ebene. Im Gegensatz zum Pixelprojekt kommen in diesem Wettbewerb kaum klassische photographische Arbeitsweisen zur Präsentation. So ergänzen sich beide Projektansätze wie die beiden Seiten einer Münze. Der kunstorientierte Ansatz des »bridges project« ist für Photographen sehr reizvoll, ob er aber auch in der Bevölkerung des Ruhrgebietes Resonanz findet ist sicher diskussionswürdig.
Der Katalog zur Ausstellung ist sehr interessant und eine angemessene Würdigung für die präsentierten PhotographenInnen, zumal in einem Anhang alle Motive der jeweiligen Werkserie gezeigt werden. Dieser wichtige Beitrag zu einer künstlerischen Beurteilung photographischer Themenprojekte wird für den Leser leider durch die sehr kleine Wiedergabe auf Naturpapier optisch getrübt. Insgesamt sind Katalog und Ausstellung aber ein wichtiger Beitrag zur zeitgenössischen Photographie nicht nur im Ruhrgebiet. (DB)
(Ausstellung: Kunstmuseum Bochum, vom 18. August bis 27. Oktober)

 

Jouko Lehtola
No Mercy

160 Seiten, 70 Farbabb., Englisch/Finnisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-437-9; Euro 49,90

Das Buch ist eine Retrospektive der wichtigsten Arbeiten des finnischen Photographen Jouko Lehtola (1963 – 2010). So unterschiedlich seine Themen auch sind, erinnern sie doch an Verästelungen, die alle denselben Stamm, aber unterschiedliche Formen haben. Seine Karriere begann in den 1990er-Jahren mit Photographien von Rockstars und Menschen auf Musikfestivals. Im Laufe der Jahre wurden seine Themen düsterer und gesellschaftskritischer und prägten die finnische Jugendkultur dieser Zeit. In seinen Bildern thematisierte er häusliche Gewalt, Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie die gesellschaftlichen Tabus hinsichtlich sexueller Abweichungen am Rande unserer Gesellschaft. Als bereits etablierter Rock ‘n’ Roll Dokumentarist hatte er die Möglichkeit, sich im Rahmen jeder Situation ohne Angst vor Repressalien zu bewegen. Letholas Bilder sind wie Larry Clarks Arbeiten in den 1970er-Jahren eine direkte Reaktion auf seine Umwelt.

 

Hans-Jürgen Raabe. 990 faces
Eikon Sonderdruck #16
16 Seiten, mit Poster
Sprachen | Deutsch / Englisch / Türkisch
www.eikon.at
ISBN | 978-3-902250-73-5; 7 Euro

Bis zum Ende dieses Jahrzehnts werden an 33 Orten der Welt 30 Portraits entstehen, 990 faces. Scheinbar unzeitgemäß und unspektakulär setzt sich der Photograph Hans-Jürgen Raabe mit dem Antlitz des Menschen unserer Zeit auseinander. Neun der Serien liegen bereits vor. Dieses Jahrhundertprojekt wird nun durch den EIKON-Sonderdruck und einem Textbeitrag von Christina Natlacen vorgestellt.